Kinder im Lebenslauf angeben: Ja oder nein?

Der Lebenslauf spielt eine entscheidende Rolle bei der Jobsuche und darf in keiner Bewerbung fehlen. Doch die Frage, ob in Österreich Kinder im Lebenslauf angegeben werden müssen, sorgt oft für Unsicherheiten. Wir geben Ihnen alle wichtigen Informationen über dieses viel diskutierte Thema.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • In Österreich besteht keine Pflicht, Kinder im Lebenslauf zu erwähnen, sondern es ist eine rein freiwillige Angabe.
  • Wenn Sie sich entscheiden, Kinder im Lebenslauf anzuführen, können Sie das neben dem Familienstand bei den persönlichen Informationen oder als Karenzzeit im chronologischen Verlauf der Berufserfahrungen angeben.
  • Kinder im Lebenslauf anzugeben, kann Bewerber_innen Vor- und Nachteile bringen. Entscheiden Sie am besten je nach Stellenanzeige und Unternehmen, ob Sie Ihre Kinder im Lebenslauf erwähnen.

Sind Sie verpflichtet, Ihren Familienstand anzugeben?

Details über Familienstand und Kinder sind keine Pflichtangaben im Lebenslauf.

Die gesetzliche Grundlage dafür ist in Österreich das Gleichbehandlungsgesetz (GlBG). Dieses Gesetz verbietet Diskriminierung aufgrund verschiedener Merkmale wie des Geschlechts, wozu auch der Familienstand und Kinder gezählt werden.

Es ist somit eine persönliche Entscheidung des Bewerbers_der Bewerberin, ob der Familienstand und Kinder im Lebenslauf angegeben werden. 

Wann macht es Sinn, den Familienstand im Lebenslauf anzugeben, und wann nicht?

Das Erwähnen von Kindern im Lebenslauf kann strategisch platziert werden. Wir zeigen Ihnen, in welchen Fällen es Sinn macht, Kinder im Lebenslauf anzugeben, und wann nicht.

Kinder im Lebenslauf anführen

Sinnvoll kann die Angabe sein, wenn Erfahrung mit Kindern für die ausgeschriebene Stelle beruflich relevant ist. Das kann beispielsweise auf offene Stellen im Bereich der Kinderbetreuung, Sozialarbeit oder Pädagogik zutreffen. In diesen Fällen kann es als zusätzliche Qualifikation angesehen werden, Kinder im Lebenslauf anzuführen.

Aber auch soziale Kompetenzen, die in vielen Berufen erforderlich sind, können Sie durch die Erwähnung, dass Sie Kinder haben, im Lebenslauf unterstreichen. Dazu zählen beispielsweise Organisationsfähigkeit und Zeitmanagement.

Ratsam ist es, bei jeder Bewerbung den jeweiligen Kontext der offenen Stelle zu berücksichtigen: In welcher Branche bewerben Sie sich? Wie ist die Unternehmenskultur? Welche Werte vertritt der potenzielle Arbeitgeber? In einem familienfreundlichen Unternehmen kann die Erwähnung von Kindern ein Vorteil sein.

Da die Betreuungspflichten für jüngere Kinder tendenziell größer sind, kann die Angabe der Kinder auch von deren Alter abhängig gemacht werden.

Kinder im Lebenslauf verschweigen

Ein Grund, Familienstand und Kinder im Lebenslauf nicht anzuführen, ist, dass diese Angaben zu Diskriminierung führen können. Es besteht die Gefahr, dass Arbeitgeber auf die Angabe, dass Sie ein Kind bzw. Kinder haben, mit Vorurteilen reagieren und Sie beispielsweise als weniger flexibel einschätzen oder befürchten, Sie könnten häufiger abwesend sein. Wenn Sie also die Befürchtung haben, die Angabe von Kindern im Lebenslauf könnte im Bewerbungsprozess zu Ihrem Nachteil werden, ist es ratsam, darauf zu verzichten. Das kann beispielsweise auf offene Stellen zutreffen, die ein sehr hohes Engagement oder Reisebereitschaft erfordern.

Der Nachteil daran, Karenzzeit und Kinder in der Bewerbung nicht anzuführen, ist, dass dadurch im Lebenslauf eventuell eine Lücke entsteht, die für Personalist_innen und Ihren potenziellen Arbeitgeber nicht erklärbar ist. Im Vorstellungsgespräch könnte diese Lücke dann hinterfragt werden. Zudem sollte bedacht werden, dass die Informationen über eigene Kinder spätestens im Arbeitsalltag durch den Austausch mit Kolleg_innen bekannt werden. Zudem erfahren die Personalverrechnung und damit auch der Arbeitgeber von der familiären Situation, sofern steuerliche Erleichterungen wie der Alleinverdienerabsetzbetrag, der Alleinerzieherabsetzbetrag oder der Familienbonus Plus im laufenden Jahr durch den Arbeitgeber berücksichtigt werden sollen.

Den Familienstand in der Bewerbung angeben: Tipps & Möglichkeiten

Sie haben mehrere Möglichkeiten, Kinder im Lebenslauf anzugeben:

1. Bei den persönlichen Informationen

Diese Informationen werden ganz am Anfang Ihres Lebenslaufs angegeben und beinhalten in jedem Fall Ihren Vor- und Nachnamen sowie Ihre Kontaktdaten wie Adresse, E-Mail-Adresse und Telefonnummer. 

Zusätzlich können Sie noch weitere persönliche Daten angeben, wie etwa den Familienstand. Zum Familienstand gehören folgende Formulierungsmöglichkeiten:

  • ledig
  • verheiratet
  • eingetragene Partnerschaft
  • geschieden
  • verwitwet

Neben diesen Informationen können auch Kinder und deren Alter angegeben werden. 

Beispiele, wie Sie Kinder im Lebenslauf angeben können:

  •  Familienstand: ledig, 2 Kinder
  • Familienstand: verheiratet, 1 Kind (3 Jahre)
  • Familienstand: geschieden, 2 Kinder (10 und 12 Jahre)

2. Im chronologischen Verlauf als Karenz und Elternteilzeit

Inhalt jedes Lebenslaufs ist die Auflistung der verschiedenen Berufserfahrungen und Ausbildungen. In diesem Bereich können Sie eine eventuelle Karenz und Elternteilzeit angeben. Diese wird einfach nach der betreffenden Anstellung oder Ausbildung angeführt.

Beispiel: 

09/2017 – 06/2019 Karenz 

01/2014 – 08/2017 Verkaufsleiter_in, Vollzeit, Musterfirma

Tipp

Viele Ideen, wie Sie Ihre Bewerbungsunterlagen gestalten und formulieren können, finden Sie im AMS-Bewerbungsportal. Zusätzlich hat das AMS noch viele Tipps für die richtige Erstellung einer Bewerbung.

FAQs

Wo trägt man die Karenz-/ Elternzeit am besten im Lebenslauf ein?

Karenz und Elternzeit können im Lebenslauf unter dem Abschnitt „Berufserfahrung“ angegeben werden. Dazu wird nach der jeweiligen Anstellung der genaue Zeitraum der Elternkarenz angeführt. 

Wie nennt man die Zeit als „Hausfrau und Mutter“ am besten im Lebenslauf?

Andere Bezeichnungen für Hausfrau und Mutter im Lebenslauf können Elternzeit, Familienzeit oder Familienphase sein. Um auszudrücken, dass Sie sich in dieser Zeit auch beruflichen Themen gewidmet haben, kann auch die Formulierung „Elternzeit und berufliche Neuorientierung“ verwendet werden. 

Ist der Familienstand im Lebenslauf wichtig?

Der Familienstand ist eine persönliche Information, die im Lebenslauf nicht wichtig ist und auch nicht angeführt werden muss. Früher war es üblich, Kinder und Familienstand im Lebenslauf anzugeben. Durch das Gleichbehandlungsgesetz wurde der Familienstand zu einer freiwilligen Angabe.

Muss ich beim Bewerbungsgespräch meine Kinder erwähnen?

Die Frage nach Kindern ist im Bewerbungsgespräch aufgrund des Gleichbehandlungsgesetzes nicht zulässig, Sie müssen Ihr(e) Kind(er) somit nicht erwähnen. Jedoch sollte beachtet werden, dass spätestens nach der Einstellung durch den Austausch mit Arbeitskolleg_innen bekannt wird, ob Sie Kinder haben. Auch wenn Sie steuerliche Begünstigungen wie z.B. den Familienbonus Plus bereits während des laufenden Jahres über die Lohnverrechnung geltend machen, kann der Arbeitgeber nachvollziehen, dass Sie Kinder haben.

Diese Seite wurde aktualisiert am: 20. August 2024