Burnout-Symptome bei Frauen

Stress im Beruf ist keine Seltenheit. Wenn der Stress aber zur Dauerbelastung wird, kann Burnout entstehen. Andauernde Erschöpfung, ein Gefühl der inneren Leere und Energielosigkeit sind häufige Burnout-Symptome bei Frauen. Wir zeigen Ihnen die weiteren Anzeichen von Burnout bei Frauen und was Sie dagegen tun können.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Burnout ist ein Erschöpfungszustand: Er entsteht durch lang anhaltende Belastung und Dauerstress.
  • Burnout-Symptome zeigen sich durch emotionale, geistige und körperliche Beschwerden: Anzeichen von Burnout bei Frauen sind unter anderem Erschöpfung, Stimmungsschwankungen, Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen und Migräne.
  • Stressbewältigungsstrategien wie zum Beispiel regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und soziale Unterstützung sind wesentlich, um Burnout vorzubeugen.

Was bedeutet Burnout?

Der Begriff Burnout beschreibt einen Zustand andauernder Erschöpfung. „To burn out“ bedeutet übersetzt „ausbrennen“. Dies kann sich entwickeln, wenn ein Mensch anhaltend stark belastet ist. Ursprünglich wurde Burnout ausschließlich als eine Überlastung mit beruflichen Aufgaben und Umständen definiert. Mit der Zeit wurde der Begriff erweitert und nach heutiger Definition kann Burnout auch durch dauerhaften Stress im Privatbereich ausgelöst werden. Man spricht auch vom Burnout-Syndrom, da sich dieser Erschöpfungszustand durch eine Reihe verschiedener Symptome äußert.

Begriffsabgrenzung: Burnout vs. Depression

Burnout ist laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) keine eigenständige Krankheit, sondern gilt als Risikofaktor, durch den weitere Erkrankungen entstehen können. Zu diesen Krankheiten zählt beispielsweise die Depression. Die Depression ist ein Krankheitsbild mit klar definierten Symptomen, die international gültig sind. Ein Burnout im fortgeschrittenen Stadium kann, wenn es nicht behandelt wird, in eine Depression münden. Die Ursachen von Burnouts und Depressionen sind aber unterschiedlich: Während Burnout zumeist aufgrund von Überlastung und zu viel Stress im Job entsteht, kann eine Depression auch ganz andere Auslöser haben. Dazu zählen genetische, körperliche und psychische Faktoren.

Ursachen für Burnout

Warum Burnout überhaupt entstehen kann, hat verschiedene Ursachen. Wir zeigen Ihnen, welche Faktoren ein Burnout-Risiko sind.

Äußere Ursachen

Stressfaktoren, die Burnout begünstigen, stehen oft in direktem Zusammenhang mit den Arbeitsbedingungen. Zu diesen äußeren Ursachen zählen zum Beispiel:

  • Hohe Arbeitsbelastung: Sie stehen in der Arbeit anhaltend unter Stress und müssen eine sehr hohe Leistung erbringen. Mit der Zeit fühlen Sie sich überfordert.
  • Unterforderung: Sehr monotone Tätigkeiten, die Sie langweilen und geistig unterfordern, können ebenfalls ein Risiko für Burnout darstellen. Wobei man in diesem Zusammenhang von „Boreout“ spricht. Auch wenn Sie regelmäßig Tätigkeiten ausüben, die Sie als sinnlos erachten, kann eine Unterforderung entstehen.
  • Geringe Wertschätzung: Wird Ihre Arbeit und Leistung nicht anerkannt und Sie fühlen sich nicht wertgeschätzt, kann ebenfalls Burnout entstehen.
  • Schlechtes Arbeitsklima: Konflikte oder ein fehlendes soziales Netz am Arbeitsplatz können zu Burnout beitragen. Insbesondere durch Mobbing steigt das Burnout-Risiko.
  • Unausgeglichene Work-Life-Balance: Ist Ihr Berufs- und Privatleben über längere Zeit unausgeglichen, können Erschöpfung und Burnout entstehen.

Persönliche Faktoren

Auslösende Faktoren von Burnout können auch bestimmte Persönlichkeitsmerkmale sein. Zu diesen inneren, persönlichen Ursachen zählen unter anderem:

  • Hoher Perfektionismus: Sie stellen sehr hohe Erwartungen an sich selbst und an das Erledigen Ihrer Aufgaben. Erst wenn Sie mit dem Ergebnis vollkommen zufrieden sind, können Sie eine Aufgabe abschließen.
  • Nicht Nein sagen können: Ihre berufliche To-do-Liste wird immer länger, zu neuen Aufgaben scheint es unmöglich, Nein zu sagen und delegieren ist Ihnen auch nicht möglich.
  • Hohes Verantwortungsbewusstsein: Sie übernehmen für vieles im Beruf die Verantwortung und identifizieren sich stark mit Ihrer Arbeit.
  • Hohes Einfühlungsvermögen: Wenn Sie sehr mit anderen mitfühlen und sich in Ihrem Beruf für andere einsetzen, kann Burnout entstehen. Das betrifft häufig Personen, die in sozialen Berufen oder Gesundheitsberufen tätig sind.

Sind Frauen häufiger von Burnout betroffen?

Studien zeigen, dass Frauen häufiger von Burnout betroffen sind als Männer. Laut einer Umfrage, in der 1.600 Frauen und 1.500 Männer befragt wurden, leiden 51 Prozent der befragten Frauen unter Burnout-Symptomen. Bei den Männern sind es nur 37 Prozent.

Warum Frauen häufiger von Burnout betroffen sind, ist wissenschaftlich nicht geklärt. Die folgenden Faktoren liefern Anhaltspunkte für die stärkere Burnout-Gefährdung von Frauen:

  • Mehrfachbelastung: Viele Frauen müssen Familie und Beruf miteinander vereinbaren. Das ist eine andauernde Stresssituation. Diese Belastung wird zusätzlich erhöht, da Frauen mehr häusliche Arbeit übernehmen als Männer. Sie kümmern sich neben dem Job auch um Kinder, erkrankte Angehörige und den Haushalt.
  • Geringeres Lebenseinkommen: Frauen verdienen in Österreich um 18,4 Prozent weniger als Männer. Da viele Frauen teilzeitbeschäftigt sind, verfügen sie über ein geringeres Lebenseinkommen als Männer. Das kann zu finanziellen Sorgen und Stress führen.
  • Diskriminierung am Arbeitsplatz: In Österreich berichten 14 Prozent aller Frauen von Diskriminierungserlebnissen im Arbeitskontext. Bei Männern sind es 1 Prozent. Diskriminierende Erfahrungen am Arbeitsplatz können sehr belastend sein.
  • Soziale Erwartungen: Viele Frauen haben sehr hohe Ansprüche an sich selbst und das Gefühl, alles schaffen zu müssen. Die eigenen Bedürfnisse werden hintangestellt. Dieser hohe Selbstanspruch resultiert aus sozialen und gesellschaftlichen Erwartungen an die Frau.

Wie äußert sich Burnout bei Frauen?

Burnout hat viele verschiedene Anzeichen, die sich emotional, geistig und körperlich äußern.

Zu den Anzeichen von Burnout bei Frauen zählen:

  • Anhaltende Müdigkeit: Egal, wieviel sie schlafen, bei Burnout fühlen sich Betroffene ständig erschöpft und müde. Der Nachtschlaf wirkt nicht ausreichend erholsam.
  • Antriebslosigkeit: Die Motivation sinkt und es fällt schwer, neue Aufgaben zu beginnen. Betroffene haben viel weniger Energie.
  • Reizbarkeit: Betroffene reagieren schnell gereizt, sind angespannt und ungeduldig.
  • Verminderte Leistungsfähigkeit: Aufgaben können nicht mehr so schnell und gut bewältigt werden wie früher. Der Workload überfordert, selbst einfache Tätigkeiten wirken sehr anstrengend.
  • Konzentrationsschwierigkeiten: Sich auf die Tätigkeiten zu konzentrieren, fällt schwer. Immer wieder passieren Fehler und es müssen Pausen eingelegt werden.
  • Entscheidungsunfähigkeit: Entscheidungen treffen zu müssen, kann überfordern. Betroffene überlegen immer wieder zwischen den verschiedenen Optionen hin und her, können sich jedoch nur schwer auf eine Lösung festlegen.
  • Rückzug aus dem sozialen Umfeld: Betroffene distanzieren sich und ziehen sich zurück. Das muss nicht nur im Arbeitskontext auf Kolleg_innen zutreffen, sondern kann auch das Privatleben und damit Freund_innen und Familie betreffen.
  • Gefühl der Sinnlosigkeit: Betroffene entwickeln eine negative Haltung, sie beginnen, die Arbeit als sinnlos zu empfinden.
  • Körperliche Symptome: Schlafstörungen, Verspannungen, Kopfschmerzen und Migräne, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magen-Darm-Beschwerden, Kribbeln in den Beinen oder auch im Kopf und Bauch.

Behandlung: Was tun, wenn man Burnout hat?

Um Burnout gezielt behandeln zu können, ist es wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Unterstützung finden Sie bei Psychotherapeut_innen, Gesundheitspsycholog_innen und klinischen Psycholog_innen. Bei Bedarf kann eine Ärztin_ein Arzt Medikamente verschreiben. Die Behandlung wird auf die jeweiligen Umstände und Bedürfnisse abgestimmt. Zu den gängigen Behandlungsschritten von Burnout zählen:

  • Umgang mit Stress: Sie entwickeln Strategien, die Sie einsetzen können, um mit stressigen Situationen umzugehen.
  • Erlernen von Entspannungstechniken: Durch gezielte Übungen lernen Sie, wie Sie Ihre Gedanken und Ihren Körper entspannen können. Dazu zählen beispielsweise autogenes Training oder progressive Muskelentspannung.
  • Entlastung durch Bewegung: Indem Sie körperliche Bewegung in Ihren Alltag integrieren, können Stresshormone wie Cortisol reduziert und das Stresslevel gesenkt werden.
  • Arbeiten an persönlichen Verhaltensmustern: Um eventuelle innere Ursachen für Burnout zu entdecken, arbeiten Sie an Ihren Persönlichkeitsmerkmalen. Das kann beispielsweise Abgrenzungsfähigkeit oder weniger Perfektionismus sein.

Selbsttest: Burnout-Symptome bei Frauen

Burnout kann jede Person treffen. Deshalb ist es wichtig, auf seine Grenzen zu hören und auf seine Bedürfnisse zu achten. So können Sie Burnout vorbeugen.

Um Anzeichen von Burnout frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können, können Sie sich folgende Fragen eines Burnout-Selbsttests stellen:

  • Wie fühle ich mich derzeit körperlich und emotional? Bin ich häufig - ohne triftigen äußeren Grund - müde, gereizt, niedergeschlagen oder erschöpft? 
  • Wie ist meine Work-Life-Balance? Kenne und achte ich auf meine eigenen Bedürfnisse? Habe ich genug Zeit für mich selbst?
  • Wie gehe ich mit Stress um? Habe ich Strategien, um diesen zu bewältigen?
  • Fühle ich mich in meinem Arbeitsumfeld wohl? Fühle ich mich wertgeschätzt und respektiert?
  • Welche Erwartungen und Ansprüche habe ich an mich selbst? Bin ich perfektionistisch oder überengagiert in meiner Arbeit? 
  • Bin ich zufrieden mit dem, was ich tue? Erfüllt mich meine Arbeit und bin ich motiviert, arbeiten zu gehen?
Tipp

Sobald Sie Anzeichen von Burnout erkannt haben, sollten Sie professionelle Unterstützung aufsuchen. So können Sie abklären, ob es sich bei den Symptomen um Burnout handelt und schnell reagieren.

Was kann ich zur Vorbeugung tun?

Um Burnout zu verhindern, können Sie selbst eine Reihe an Maßnahmen setzen. Wir zeigen Ihnen, welche das sind:

Soziales Leben

  • ein altes Hobby wieder aufnehmen
  • neues Hobby erlernen
  • regelmäßige Treffen mit Freund_innen planen

Lebensstil

  • regelmäßige sportliche Aktivitäten setzen
  • gesunde Ernährung in den Alltag integrieren
  • auf eine ausgewogene Work-Life-Balance achten
  • Prioritäten setzen
  • Arbeitstag und Aufgaben realistisch planen

Entspannung finden und abschalten können

  • Erholung bewusst einplanen
  • entspannende Aktivitäten setzen, um Energie und Kraft zu tanken

AMS-Unterstützung für Frauen

Der Wiedereinstieg nach der Elternkarenz kann für Frauen großen Stress bedeuten. Insbesondere für junge Eltern und Alleinerzieher_innen ist die Rolle der Elternschaft und die Kinderbetreuungssituation gepaart mit der Rückkehr in den Beruf eine große Herausforderung. Für Frauen in diesen Situationen stellt das AMS mehrere Betreuungs- und Beratungsangebote zur Verfügung: 

Frauenberufszentren: Bei diesem Beratungsangebot machen sich Frauen ihre eigenen beruflichen und persönlichen Kompetenzen bewusst und arbeiten darauf aufbauend an ihrer individuellen Karriereplanung. Dies mit dem Ziel, ihre Chancen am Arbeitsmarkt zu erhöhen und die eigenen Ressourcen bestmöglich einsetzen zu können. Frauen werden bei der gesamten beruflichen Laufbahnplanung unterstützt. Auch Hilfe bei der Arbeitssuche und bei der Erstellung der Bewerbungsunterlagen ist möglich.

Wiedereinstieg mit Zukunft: Dieser Kurs richtet sich an Frauen, die nach einer Babypause wieder in das Berufsleben einsteigen möchten. Sie erhalten individuelle Beratung, um realistische berufliche Perspektiven zu entwickeln, praktische Unterstützung bei der Organisation der Kinderbetreuung, einen maßgeschneiderten Qualifikationsplan und wertvolle Tipps zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Auch externe Frauenberatungsstellen sind eine wichtige Anlaufstelle, um Hilfe in Bezug auf rechtliche, soziale oder psychologische Fragen zu erhalten. Im Bedarfsfall kann eine Unterstützung bei Frauenberatungsstellen auch über die AMS-Beratung angesucht werden.

FAQs

Was ist ein stilles Burnout?

Ein stilles Burnout verläuft für die betroffenen Personen meist unbemerkt. Die Symptome werden nicht wahrgenommen – trotz anhaltender Erschöpfung arbeiten Betroffene weiter. Erste Anzeichen des stillen Burnouts sind Gereiztheit, Ungeduld und Stimmungsschwankungen. Die sehr typischen Symptome von klassischen Burnouts wie Müdigkeit und Antriebslosigkeit treten beim stillen Burnout vorerst nicht auf. Werden die Symptome nicht erkannt, kann ein stilles Burnout zum Beispiel zu einem Nervenzusammenbruch führen. Oftmals wird durch solche Zwischenfälle das eigentliche Burnout erkannt.

Wie merkt man, dass die Arbeit zur emotionalen Erschöpfung führt?

Emotionale Erschöpfung durch die Arbeit kann sich durch verschiedene Symptome zeigen. Anzeichen von Burnout sind unter anderem Konzentrationsschwierigkeiten, anhaltende Müdigkeit, reduzierte Leistungsfähigkeit, Reizbarkeit. Auch können psychosomatische Beschwerden wie zum Beispiel Schlafstörungen auftreten.

Krankenstand wegen Burnout: Wie ist die Rechtslage?

Die Symptome von Burnout können sich so weit entwickeln, dass die betroffene Person die Arbeit nicht mehr ausführen kann. Werden Sie wegen Burnout krankgeschrieben, müssen Sie Ihrem Arbeitgeber eine Krankenstandsbestätigung vorlegen. In der Krankenstandsbestätigung muss die Ursache für den Krankenstand vermerkt sein, aber nicht die Diagnose. Die Ursache ist entweder Krankheit oder Unfall. Das Burnout muss in der Krankenstandsbestätigung nicht erwähnt werden.

Diese Seite wurde aktualisiert am: 06. August 2024