Arbeiten im Ausland

Was muss ich beachten, wenn ich im Ausland arbeiten will? Je nach Destination gibt es einige Unterscheidungen:

• Arbeiten innerhalb der EU/des EWR
  Wollen Sie innerhalb der Europäischen Union (EU) beziehungsweise des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) einen Job ausüben, so ist dies auf unselbstständiger oder selbstständiger Basis möglich. Dabei benötigen Sie weder ein Visum noch eine Arbeitserlaubnis. Für Unionsbürger_innen gelten die gleichen Voraussetzungen wie für Inländer_innen. Das bedeutet, dass Sie zu denselben Konditionen und Bedingungen einen Beruf ausüben können, wie Ortsansässige. Hinsichtlich Arbeitsbedingungen sowie Fortbildungsmaßnahmen gilt das Gleichbehandlungsgesetz. Als notwendige Voraussetzungen gelten lediglich ein Mindestalter von 18 Jahren sowie ausreichende Sprachkenntnisse - im Idealfall in der Landessprache oder in Englisch.
• Arbeiten außerhalb der EU/des EWR
  Soll der Job über die Grenzen des EU-Raumes hinweg ausgeübt werden, sollten Sie sich vorab über die jeweiligen länderspezifischen Regelungen, Voraussetzungen und Einreisebestimmungen erkundigen. Jedes Land hat unterschiedliche Regelungen, die es zu beachten gilt. Generell benötigen Unionsbürger_innen für eine Tätigkeit außerhalb der EU bzw. des EWR ein Visum sowie eine Arbeitsgenehmigung.

Mit einigen Ländern gibt es ein Abkommen – das sogenannte Working Holiday Visum. Hier gibt es zumeist ein gewisses Kontingent an Arbeitsvisa für das betreffende Land. Dieses Angebot richtet sich aber nur an Menschen zwischen 18 und 30 Jahren.

Selbstverständlich ist es ratsam, auch eine gewisse finanzielle Absicherung mitzubringen. Verläuft der Auslandsaufenthalt nicht wie geplant oder finden Sie nicht so rasch wie gewünscht eine passende Stelle, sollte ein finanzieller Spielraum gegeben sein. So können Sie zumindest für eine gewisse Zeit die Lebenserhaltungskosten aufbringen.

Wie kann ich im Ausland arbeiten und welche Jobs kann man im Ausland machen? Diese Fragen können selbstverständlich nicht pauschal beantwortet werden. Je nach Ziel-Land und Berufswahl gibt es gänzlich unterschiedliche Voraussetzungen und Berufschancen. Auf die gängigsten Branchen wollen wir nun näher eingehen:

• Gastgewerbe und Tourismus
  Besonders im Gastgewerbe und der Hotellerie wird regelmäßig (saisonbedingt) zusätzliches Personal benötigt. Direkte Bewerbungen und die Möglichkeit, längerfristig im gewählten Job zu verweilen, erhöhen die Berufschancen.
• Animation und Freizeitgestaltung
  Personen mit pädagogischer Ausbildung, die kommunikationsfreudig, offen, sportlich und kreativ sind, haben gute Chancen, in Hotels und Feriencamps eine Stelle zu finden. Hier geht es insbesondere um die Betreuung von Kindern und Jugendlichen. 
• Landwirtschaft
  Unterstützende Tätigkeiten in der Landwirtschaft, beispielsweise auf Höfen, in Gärtnereien oder auf Feldern bei der Ernte, werden zumeist saisonbedingt nachgefragt.

Jobs im Ausland können auf unterschiedliche Arten gefunden werden. Die Suche funktioniert im Grunde gleich wie im Inland. Allerdings besteht die Notwendigkeit einer umfangreichen Vorbereitung und einer strukturierten Vorgehensweise. Ausdauer und Geduld sind bei der Suche nach einem Job im Ausland ebenfalls hilfreich. 

• Jobsuche online
  Selbstverständlich können Sie einfach online nach einem Beruf im Ausland suchen. Es gibt unzählige Plattformen, teilweise auch branchenspezifisch, die hier in Frage kommen. Die wichtigsten Beispiele sind:
  • alle jobs
    Neben Stellenangeboten aus ganz Österreich listet die AMS Stellensuche alle jobs auch Stellenangebote aus Deutschland im grenznahen Raum von der Bundesagentur für Arbeit.
  • EURES
    Eine gute Möglichkeit, den Traumjob im Ausland zu finden, bietet EURES (European Employment Services). Hier bekommen Sie umfangreiche Informationen über die Arbeitsplatzsituation sowie zu Arbeits- und Lebensbedingungen und möglichen Voraussetzungen im jeweiligen Land.
  • Jobbörse Republik Österreich 
    Eine weitere bekannte Online-Plattform ist die Jobbörse der Republik Österreich. Hier finden Sie aktuelle Jobangebote bei den EU-Institutionen und EU-Agenturen.    
• Vermittlungsagenturen
  Gegen Bezahlung einer Gebühr können Sie sich an eine im Ziel-Land tätige Vermittlungsagentur wenden. Diese kennt die dortigen Bestimmungen, Voraussetzungen und vor allem den Arbeitsmarkt und kann Ihnen so bei der Suche helfen.
• Jobsuche in Zeitungen
  Auch in international aufliegenden Zeitungen können Jobs gesucht und gefunden werden.
• Firmenhomepage
  Oder Sie werfen einen Blick auf die Homepage bestimmter Unternehmen im Wunschland. Eventuell wartet eine dort ausgeschriebene Stelle auf Sie. Oder Sie schicken eine Initiativbewerbung und hoffen auf eine positive Rückmeldung.
• Stellensuche vor Ort
  Eine weitere Option ist die aktive Stellensuche vor Ort. Außerdem besteht die Möglichkeit des so genannten „Work and Travel“. Hiermit lernen Sie das Land und die fremde Kultur kennen und finanzieren sich gleichzeitig mit verschiedenen Jobs Ihre Reise. 

Kann man Ausbildungen im Ausland machen? 
Das hängt von der jeweiligen Ausbildung ab, da dies nicht für jede Sparte sinnvoll und möglich ist. Auch gibt es Einschränkungen bezüglich des gewünschten Landes, zum Beispiel im Hinblick auf die Anerkennung von Abschlüssen. Aber generell können Sie sehr wohl Ihre Ausbildung bzw. einen Teil davon im Ausland absolvieren. 

Welche Voraussetzungen müssen mitgebracht werden?
Natürlich sollten Sie von Ihren persönlichen Verhaltensweisen und Interessen her für einen derartigen Schritt geeignet sein. Auch das Alter spielt eine Rolle, da für manche Ausbildungsvarianten ein Mindestalter von 18 Jahren angegeben ist. 
Welche formalen Voraussetzungen erfüllt werden müssen, um eine spezielle Ausbildung im Ausland absolvieren zu können, ist je nach Branche, Schultyp und Land unterschiedlich. Haben Sie sich für eine konkrete Ausbildung entschieden, informieren Sie sich bitte direkt bei der zuständigen Schule, Kammer oder im betreffenden Unternehmen.

Für wen ist eine Ausbildung im Ausland geeignet?
Insbesondere für die folgenden Personengruppen sind Auslandsaufenthalte sinnvoll und machen sich gut im Lebenslauf:

• Berufs(fach)schüler_innen
• Lehrlinge
• Studierende
• Trainees der Dualen Akademie
• Personen, die Weiterbildungsmaßnahmen anstreben (beispielsweise zum Meister)
• Aus- oder Weiterbildungsabsolvent_innen innerhalb von zwölf Monaten nach Beendigung dieser
  

Wie lange dauert eine Ausbildung im Ausland?
Je nach Ausbildungsart gibt es unterschiedliche Vorgaben, wie lange die Ausbildung mindestens dauern muss beziehungsweise höchstens dauern darf. Nähere Informationen erhalten Sie bei der für Sie zuständigen Stelle.

Welche Vorteile bietet eine Ausbildung im Ausland?
Eine derartige Ausbildung kann sehr interessant und bereichernd sein. Insbesondere fachliche Zusatzqualifikationen sowie Kenntnisse von neuartigen Arbeitsabläufen und anderen Techniken spielen eine große Rolle. Neben dieser Aufwertung ist auch die persönliche Komponente nicht zu vernachlässigen. Kommunikationsfähigkeit, soziale Kompetenz und Selbstständigkeit werden ebenso gefördert wie das Erlernen der Landessprache. Außerdem lernen Sie eine fremde Kultur und neue Leute kennen.

Welche Kosten entstehen bei einem Auslandsaufenthalt während der Ausbildung?
Auch die Ausbildungskosten variieren stark. Je nach Ausbildungsart, Aufenthaltsdauer und Ziel-Land kommen höchst unterschiedliche Ausgaben auf Sie zu. Hier eine kurze Auflistung der wichtigsten Kostenpunkte:

• Reisekosten (Flug)
• Transportkosten vor Ort (öffentliche Verkehrsmittel)
• Visum oder Aufenthaltsgenehmigung (je nach Ziel-Land)
• Aufwand für den Schulbesuch (Organisationskosten)
• Lebenserhaltungskosten vor Ort (Essen, Unterkunft, etc.)
• evtl. Sprachkurs
• evtl. Auslandsversicherung (je nach heimischer Krankenversicherung und Ziel-Land)
  
  

Gibt es Fördermöglichkeiten?
Ja, es gibt Möglichkeiten, eine finanzielle Unterstützung während des Auslandsaufenthalts mittels Stipendien oder diversen Förderprogrammen zu erhalten. Teilweise werden Interessierte von den Betrieben selbst unterstützt. Auch staatliche oder kirchliche Förderungen können beantragt werden. Innerhalb der EU gibt es bestimmte Förderprogramme (wie beispielsweise Erasmus). 

Welche rechtlichen Aspekte müssen beachtet werden?
Sowohl für Lehrlinge als auch für die Ausbildner_innen bestehen rechtliche Regelungen. Dies ist zumeist in einem Ausbildungsvertrag geregelt. In diesem muss beispielsweise festgehalten werden, dass die Ausbildungsmaßnahme auch außerhalb der heimischen Ausbildungsstätte anerkannt wird. Im Zuge des Aufenthalts im Ausland sollten die Lehrenden die erworbenen Qualifikationen und Erfahrungen im so genannten Europass festhalten. Auch die Lehrlingsentschädigung wird weiterhin ausbezahlt. Gleichzeitig müssen die Lehrlinge dafür Sorge tragen, den theoretischen Stoff, der im Ausland häufig nicht adäquat vermittelt werden kann, nachzuholen.

Eine Ausbildung oder berufliche Tätigkeit im Ausland kann sehr vorteilhaft sein. Neben der Erweiterung beziehungsweise Vertiefung der fachlichen Qualifikationen und Kenntnisse zählt insbesondere die persönliche Weiterentwicklung im Bereich der Soft Skills zu den herausragenden Aspekten. Auch die Aufwertungen hinsichtlich sprachlichem und kulturellem Wissensschatz sind nicht zu vernachlässigen.

Wie Sie die perfekte Stelle finden, bleibt Ihnen überlassen. Fakt ist, dass es zahlreiche gute Möglichkeiten gibt, den Traumjob im Ausland zu finden. Ausdauer, Geduld und Zielstrebigkeit sind in jedem Fall Voraussetzung, um erfolgreich agieren zu können.