Später Ostertermin lässt Arbeitslosigkeit steigen
Mehr als 2.000 Menschen von Langzeitbeschäftigungslosigkeit betroffen, leichter Anstieg bei offenen Stellen.
Mit Stichtag 31.03.2025 waren in Tirol 16.472 Personen arbeitslos vorgemerkt. Im Vergleich zum Vorjahr sind das um +2.325 Menschen mehr (+16,4 %). Sechs von zehn arbeitslos vorgemerkten Personen (64,7 %) sind seit weniger als 3 Monaten arbeitslos vorgemerkt. Ein Viertel hat aktuell eine Einstellzusage (27,6 %) von einem Betrieb und jeder Vierte war zuletzt in der Beherbergung und Gastronomie beschäftigt (25,2 %). Österreichweit liegt der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei +8,5 % und aktuell gibt es in Österreich 316.347 Arbeitslose. [Arbeitslose im März 2020: 43.077 | 2021: 32.607 | 2022: 13.151 | 2023: 12.979 | 2024: 14.147 | 2025: 16.472]
„Der späte Ostertermin und die geringe Schneelage in den tiefer gelegenen Tourismusregionen sind für den deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit hauptverantwortlich.“ Sabine Platzer-Werlberger, Landesgeschäftsführerin AMS Tirol.
Bei 16.472 Arbeitslosen und geschätzten 368.000 unselbständig Beschäftigten betrug die Arbeitslosenquote im März 2025 in Tirol 4,3 %. Im Bundesländervergleich ist das der geringste Wert. Damit lag die (geschätzte) Arbeitslosenquote um +0,6 Prozentpunkte über dem Niveau des Vorjahres. [Arbeitslosenquote im März 2020: 12,2 % | 2021: 9,3 % | 2022: 3,6 % | 2023: 3,5 % | 2024: 3,7 % | 2025: 4,3 %]
2.460 Personen nehmen aktuell an Schulungsmaßnahmen des AMS Tirol teil. Das sind im Vorjahresvergleich um +216 Personen oder +9,6 % mehr. [Schulungsteilnehmer_innen im März 2020: 2.070 | 2021: 2.856 | 2022: 2.528 | 2023: 2.201 | 2024: 2.244 | 2025: 2.460]
Arbeit verteilt sich auf immer mehr Köpfe (Beschäftigtendaten Vormonat Februar 2025)
Ende Februar 2025 waren in Tirol 372.733 Menschen unselbständig beschäftigt. Das sind um +2.804 bzw. +0,8 % mehr als im Vorjahr. Bei den Männern (+1.436 bzw. +0,8 %) ist die unselbstständige Beschäftigung in etwa gleich stark gestiegen als bei den Frauen (+1.368 bzw. +0,8 %). Die unselbstständige Aktivbeschäftigung von Menschen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft ist im Vorjahresvergleich um +4.576 bzw. +4,3 % deutlich gestiegen. Bei den österreichischen Staatsangehörigen konnte hingegen ein Rückgang um -0,4 % beobachtet werden.
„In Tirol arbeiten wir im Durchschnitt um 2 Wochenstunden weniger als vor der Pandemie. Dieser Trend zur Arbeitszeitreduktion konnte auch durch die steigende Beschäftigung bisher nicht ausgeglichen werden. Das verdeutlicht, wie sehr sich die Arbeitswelt verändert und wie wichtig es ist, diese Entwicklung aktiv zu gestalten.“ Sabine Platzer-Werlberger, Landesgeschäftsführerin AMS Tirol.
Überdurchschnittlich stark gestiegen ist die unselbstständige Beschäftigung im Vorjahresvergleich beispielsweise im Gesundheits- und Sozialwesen (+1.029 bzw. +2,6 %), bei den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+691 bzw. +4,8 %), in der öffentlichen Verwaltung (+653 bzw. +1,6 %), in der Beherbergung und Gastronomie (+461 bzw. +0,9 %) und in der Baubranche (+193 bzw. +0,8 %). Gesunken ist die Beschäftigung hingegen im Handel (-951 bzw. -1,9 %) und in der Warenherstellung (-380 bzw. -0,7 %). [unselbst. Beschäftigung im Feb. 2020: 357.944 | 2021: 312.779 | 2022: 356.437 | 2023: 366.454 | 2024: 369.929 | 2025: 372.733]
- Arbeitslosigkeit gestiegen ↑ +2.325 | +16,4 % auf 16.472 Personen
- Beschäftigung gestiegen ↑ +3.000 | +0,8 % auf 368.000 unselbständig Beschäftigte
- Arbeitslosenquote gestiegen ↑ +0,6 %-Punkte auf 4,3 %
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ÜBERBLICK - Der Tiroler Arbeitsmarkt im März 2025
Später Ostertermin lässt Arbeitslosigkeit steigen
Arbeitslosigkeit von Frauen um +26,5 % gestiegen
Ende März verzeichnete Tirol einen Anstieg der Arbeitslosigkeit bei beiden Geschlechtern. Die Zahl der arbeitslos vorgemerkten Personen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr bei den Frauen (+26,5 %) deutlich stärker als bei den Männern (+9,5%). Insgesamt waren 7.292 Frauen und 9.180 Männer ohne Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote der Männer liegt mit 4,5 % über jener der Frauen (4,0 %). Bei den Frauen stieg die Arbeitslosenquote mit einem Plus von 0,8 Prozentpunkten jedoch deutlich stärker als bei den Männern (+0,3%-Punkte).
Arbeitslosigkeit in allen Bezirken gestiegen
In allen Tiroler Bezirken sind mehr Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen als vor einem Jahr. Ein überdurchschnittlich hoher Anstieg der Arbeitslosigkeit konnte in den Bezirken Schwaz (+32,4 %), Reutte (+29,6 %), Landeck (+27,1 %) und Kitzbühel (+25,1 %) beobachtet werden.
Arbeitslosigkeit im Tourismus deutlich höher als im Vorjahr
Mit Ausnahme der Baubranche (-146 bzw. -8,3 %) ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr in fast allen Branchen gestiegen. Besonders stark erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen in der Beherbergung und Gastronomie (+1.112 bzw. +36,5 %). Am stärksten fiel dieser Anstieg im Tourismus in den Bezirken Landeck (+122,9 %), Schwaz (+66,8 %), Reutte (+55,2 %) und Kitzbühel (+45,5 %) aus. Auch im Handel (+284 bzw. +14,2 %), in der Warenherstellung (+189 bzw. +14,8 %) oder im Gesundheits- und Sozialwesen (+176 bzw. +19,7 %) sind deutlich mehr Menschen auf Arbeitssuche als vor einem Jahr.
Leichter Anstieg bei offenen Stellen
Erstmals seit vielen Monaten ist die Anzahl der beim AMS Tirol gemeldeten offenen Stellen wieder leicht gestiegen. Ende März waren 6.773 sofort verfügbare offene Stellen gemeldet, was einem leichten Anstieg von +0,9 % oder +58 Stellen im Vorjahresvergleich entspricht. Besonders deutlich ist der Anstieg der offenen Stellen in der Arbeitskräfteüberlassung (+39,2 % bzw. +228) ausgefallen. Auch im Bauwesen (+8,2 % bzw. +59) und im Gesundheits- und Sozialwesen (+11,0 % bzw. +52) sind aktuell mehr offene Stellen gemeldet als vor einem Jahr. In der Beherbergung und Gastronomie (-10,4 % bzw. -99), in der Warenherstellung (-5,6 % bzw. -53) und beispielsweise auch im technischen Dienstleistungsbereich (-23,2 % bzw. -51) sind weniger offene Stellen gemeldet als im Vorjahr. [Offene Stellen (sofort verfügbar) im März 2020: 4.087 | 2021: 4.084 | 2022: 9.321 | 2023: 7.862 | 2024: 6.715 | 2025: 6.773]
Mehr als 2.000 Menschen von Langzeitbeschäftigungslosigkeit betroffen
Aktuell sind in Tirol 2.030 Menschen von Langzeitbeschäftigungslosigkeit betroffen, was einem Anstieg von +20,8 % bzw. +349 Personen gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Gruppe der Langzeitbeschäftigungslosen weist spezifische Merkmale auf. Sechs von zehn (60,4 %) haben gesundheitliche Einschränkungen oder eine Behinderung, die ihre Vermittlungschancen beeinträchtigen. Mehr als die Hälfte (51,4 %) sind älter als 50 Jahre und fast ebenso viele (51,5 %) verfügen maximal über einen Pflichtschulabschluss. Diese Faktoren verdeutlichen die komplexen Herausforderungen bei der Wiedereingliederung dieser Personengruppe in den Arbeitsmarkt.
Mehr Lehrstellensuchende, aber weniger offene Lehrstellen
Am Tiroler Lehrstellenmarkt kann im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang der sofort verfügbaren offenen Lehrstellen um -14,5 % auf insgesamt 1.053 beobachtet werden. Besonders häufig werden Lehrlinge im Lebensmittelhandel mit 234 offenen Lehrstellen und in der Beherbergung (178) gesucht. Aber auch in der Bauinstallation (90), im Hochbau (49), im Großhandel (43) und in der Gastronomie (42) sind viele offene Lehrstellen aktuell beim AMS Tirol gemeldet.
Die Zahl der sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden ist hingegen um +14,7 % auf 429 gestiegen. Trotz dieses Anstiegs übersteigt die Zahl der offenen Lehrstellen mit 1.053 deutlich die der Suchenden. Diese Diskrepanz unterstreicht den fortbestehenden Bedarf an jungen Fachkräften, quer durch verschiedene Branchen. Der demografische Wandel wird diesen Bedarf weiter verschärfen, da in den kommenden Jahren besonders viele Fachkräfte mit Lehrausbildung den Arbeitsmarkt verlassen werden. [Offene Lehrstellen (sofort verfügbar) im März 2020: 730 | 2021: 523 | 2022: 1.337 | 2023: 1.128 | 2024: 1.232 | 2025: 1.053] [Lehrstellensuchende (ohne Einstellzusage, sof. verf.) im März 2020: 339 | 2021: 396 | 2022: 322 | 2023: 288 | 2024: 374 | 2025: 429]
Diese Seite wurde aktualisiert am: 01. April 2025