Abwärtstrend am Tiroler Arbeitsmarkt hält an
Industrie besonders von steigender Arbeitslosigkeit betroffen. Fachkräftemangel bleibt trotzdem größte Herausforderung. Arbeitslosenquote weiter unter Vor-Corona-Niveau.
Mit Stichtag 30.11.2024 waren in Tirol 20.960 Personen arbeitslos vorgemerkt. Im Vergleich zum Vorjahr sind das um +1.170 Menschen mehr (+5,9 %). Drei von vier arbeitslos vorgemerkten Personen in Tirol (77,9 %) sind seit weniger als 3 Monaten arbeitslos vorgemerkt. 47,2 % haben aktuell eine Einstellzusage von einem Betrieb und 42,0 % waren zuletzt in der Beherbergung und Gastronomie erwerbstätig. Österreichweit liegt der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei +10,4 % und aktuell gibt es in Österreich 304.372 Arbeitslose. [Arbeitslose im November 2018: 22.958 | 2019: 21.765 | 2020: 32.652 | 2021: 22.458 | 2022: 19.352 | 2023: 19.790 | 2024: 20.960]
„Trotz steigender Arbeitslosigkeit kämpfen viele Tiroler Unternehmen weiterhin mit einem akuten Fachkräftemangel. Diese paradoxe Situation zeigt die strukturellen Probleme unseres Arbeitsmarktes auf.“ Sabine Platzer-Werlberger, Landesgeschäftsführerin AMS Tirol
Bei 20.960 Arbeitslosen und geschätzten 348.000 unselbständig Beschäftigten betrug die Arbeitslosenquote im November 2024 in Tirol 5,7 %. Damit lag die (geschätzte) Arbeitslosenquote um +0,3 Prozentpunkte über dem Niveau des Vorjahres. Aufgrund der in den letzten Jahren deutlich gestiegenen Beschäftigung liegt die Arbeitslosenquote weiterhin unter dem Niveau von 2019. [Arbeitslosenquote im November 2018: 6,5 % | 2019: 6,1 % | 2020: 9,2 % | 2021: 6,3 % | 2022: 5,3 % | 2023: 5,4 % | 2024: 5,7 %]
Der Arbeitsmarkt in Tirol zeigt weiterhin eine rückläufige Tendenz bei den offenen Stellen. Ende November waren beim AMS Tirol 6.709 sofort verfügbare offene Stellen gemeldet, was einem Rückgang von -4,5 % oder -319 Stellen im Jahresvergleich entspricht. Besonders vom Stellenrückgang betroffen sind der Handel (-381), die Beherbergung und Gastronomie (-104) und die Warenherstellung (-93). In der Arbeitskräfteüberlassung wurden hingegen wieder deutlich mehr offene Stellen gemeldet (+413). [Offene Stellen (sofort verfügbar) im November 2018: 5.511 | 2019: 5.354 | 2020: 3.523 | 2021: 6.474 | 2022: 8.546 | 2023: 7.028 | 2024: 6.709]
Im Monat November wurden jedoch wieder etwas mehr sofort verfügbare offene Stellen neu an das AMS Tirol gemeldet als im Vorjahr. Dieser Stellenzugang lag im abgelaufenen Monat bei 2.985 offenen Stellen, was einer Steigerung von +451 bzw. +17,8 % entspricht. Dieser Aufwärtstrend hält nun bereits seit drei Monaten an. Mehr offene Stellen als im Vorjahr wurden insbesondere in der Arbeitskräfteüberlassung (+147), im Gesundheits- und Sozialwesen (+84), in der Warenherstellung (+61) und in der Baubranche (+56) gemeldet.
„Der leichte Anstieg bei den neu gemeldeten offenen Stellen ist ein Hoffnungsschimmer. Er zeigt, dass sich der Tiroler Arbeitsmarkt trotz aller Herausforderungen bisher als robust erweist. Unternehmen suchen weiterhin aktiv nach qualifiziertem Personal.“ Sabine Platzer-Werlberger, Landesgeschäftsführerin AMS Tirol
- Arbeitslosigkeit gestiegen ↑ +1.170 | +5,9 % auf 20.960 Personen
- Beschäftigung gestiegen ↑ +1.000 | +0,3 % auf 348.000 unselbständig Beschäftigte
- Arbeitslosenquote gestiegen ↑ +0,3 %-Punkte auf 5,7 %
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ÜBERBLICK - Der Tiroler Arbeitsmarkt im November 2024
Abwärtstrend am Tiroler Arbeitsmarkt hält an
Männer stärker vom Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen
Ende November verzeichnete Tirol einen Anstieg der Arbeitslosigkeit bei beiden Geschlechtern. Die Zahl der arbeitslos vorgemerkten Personen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr bei den Männern (+6,7 %) etwas stärker als bei den Frauen (+5,2 %). Insgesamt waren 10.829 Frauen und 10.131 Männer ohne Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote der Frauen liegt mit 6,2 % deutlich über jener der Männer (5,2 %). Bei den Männern stieg die Arbeitslosenquote mit einem Plus von 0,3 Prozentpunkten etwas stärker als bei den Frauen (+0,2 %-Punkte).
Industrie besonders von steigender Arbeitslosigkeit betroffen
Die Arbeitslosigkeit ist im Vergleich zum Vorjahr in fast allen Branchen gestiegen. Besonders stark erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen in der Warenherstellung (+273 bzw. +22,8 %), im Handel (+183 bzw. +8,4 %), bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (+151 bzw. +10,1 %), im Bereich Verkehr und Lagerei (+146 bzw. +11,4 %) und bei den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+113 bzw. +33,5 %). In der Beherbergung und Gastronomie (-32 bzw. -0,4 %) und in der Baubranche (-51 bzw. -5,2 %) ist die Arbeitslosigkeit hingegen gesunken.
Ein genauerer Blick auf die Warenherstellung zeigt einen besonders deutlichen Anstieg in der Herstellung von Metallerzeugnissen (+64), in der Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln (+52), im Maschinenbau (+26) und im Bereich der Metallerzeugung und -bearbeitung (+22).
Arbeitslosigkeit von Jungen und im Großraum Innsbruck stark gestiegen
Überdurchschnittlich stark gestiegen ist die Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen unter 25 Jahren (+11,4 % bzw. +236). Die Arbeitslosigkeit von Älteren (50 Jahre und älter) ist im Vorjahresvergleich um +2,0 % bzw. +127 vergleichsweise gering gestiegen. Besonders auffallend ist aufgrund der Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters der starke Anstieg bei älteren Frauen im Alter von 60 Jahren.
Ein überdurchschnittlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit konnte im Bezirk Innsbruck Stadt/Land (+14,4 %) beobachtet werden. Auch in den Bezirken Landeck (+4,8 %), Kitzbühel (+4,1 %), Lienz (+2,8 %), Schwaz (+1,7 %) und Kufstein (+1,4 %) sind aktuell mehr Menschen arbeitslos vorgemerkt als vor einem Jahr. In den Bezirken Reutte (-1,5%) und Imst (-1,6 %) ist die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich hingegen gesunken.
Besonders stark gestiegen ist die Arbeitslosigkeit bei Menschen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft. Der Anstieg fiel bei EU-Bürgerinnen und -Bürgern mit +6,9 % sowie bei Menschen aus sonstigen Drittstaaten mit +15,8 % überdurchschnittlich stark aus. Die Arbeitslosigkeit von Menschen mit österreichischer Staatsbürgerschaft hat im Vorjahresvergleich um +3,1 % zugenommen.
Geringqualifizierte stärker von steigender Arbeitslosigkeit betroffen
Ende November hatten 40,4 % der vorgemerkten Arbeitslosen maximal einen Pflichtschulabschluss. Diese Personen arbeiteten hauptsächlich in Hilfsberufen und besitzen weder einen Lehrabschluss noch eine höhere Schulbildung. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei diesen geringqualifizierten Menschen mit +7,3 % und auch bei Akademiker_innen (+18,2 %) überdurchschnittlich stark ausgefallen. Die Arbeitslosenquote von Menschen mit maximal Pflichtschulabschluss betrug zuletzt 14,3 %. Bei Personen mit abgeschlossener Lehrausbildung lag dieser Wert bei 5,0 % und bei Akademiker_innen bei nur 2,0 %. 2.554 Personen nehmen aktuell an Schulungsmaßnahmen des AMS Tirol teil. Das sind im Vorjahresvergleich um +151 Personen oder +6,3 % mehr. [Schulungsteilnehmer_innen im November 2019: 2.304 | 2020: 2.269 | 2021: 2.762 | 2022: 2.303 | 2023: 2.403 | 2024: 2.554]
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Beschäftigtendaten Oktober 2024
Ende Oktober 2024 waren in Tirol 347.137 Menschen unselbständig beschäftigt. Das sind um +1.478 bzw. +0,4 % mehr als im Vorjahr. Bei den Frauen (+1.336 bzw. +0,8 %) steigt die unselbstständige Beschäftigung insbesondere aufgrund der Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters etwas stärker als bei den Männern (+142 bzw. +0,1 %). Die unselbstständige Aktivbeschäftigung von Menschen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft ist im Vorjahresvergleich um +2.577 bzw. +3,0 % besonders deutlich gestiegen. Bei den österreichischen Staatsangehörigen konnte hingegen ein Rückgang um -0,3 % beobachtet werden. [unselbstständige Beschäftigung im Oktober 2019: 332.419 | 2020: 325.231 | 2021: 337.950 | 2022: 342.076 | 2023: 345.659 | 2024: 347.137]
Diese Seite wurde aktualisiert am: 02. Dezember 2024