Mehr Jobs und mehr Arbeitslose in Tirol

Trotz steigender Beschäftigung wächst die Zahl der Arbeitssuchenden weiter an. Fachkräftebedarf am Lehrstellenmarkt besonders deutlich spürbar.


  • Veröffentlicht 02.09.2024
  • Bundesland Tirol

Mit Stichtag 31.08.2024 waren in Tirol 12.191 Personen arbeitslos vorgemerkt. Im Vergleich zum Vorjahr sind das um +1.693 Menschen mehr (+16,1 %). Österreichweit liegt der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei +10,0 % und aktuell gibt es in Österreich 287.458 Arbeitslose. Sechs von zehn arbeitslos vorgemerkten Personen in Tirol (58,9 %) sind seit weniger als 3 Monaten arbeitslos vorgemerkt. 
Arbeitslose im August 2019: 11.537 | 2020: 18.830 | 2021: 13.183 | 2022: 10.903 | 2023: 10.498 | 2024: 12.191

Bei 12.191 Arbeitslosen und geschätzten 365.000 unselbständig Beschäftigten betrug die Arbeitslosenquote im August 2024 in Tirol 3,2 %. Damit lag die (geschätzte) Arbeitslosenquote um +0,4 Prozentpunkte über dem Niveau des Vorjahres. Das ist weiterhin der geringste Wert im Bundesländervergleich.

Johannes Schranz, stv. Landesgeschäftsführer AMS Tirol: „Unser Arbeitsmarkt wächst auf beiden Seiten. Mehr Menschen finden Arbeit und gleichzeitig nimmt auch die Arbeitslosigkeit zu.“

1.961 Personen nehmen aktuell an Schulungsmaßnahmen des AMS Tirol teil. Das sind im Vorjahresvergleich um +270 Personen oder +16,0 % mehr. 
Schulungsteilnehmer_innen im August 2019: 1.449 | 2020: 1.533 | 2021: 2.113 | 2022: 1.819 | 2023: 1.691 | 2024: 1.961

Lehrlinge weiterhin dringend gesucht
Der Bestand an offenen Lehrstellen ist weiterhin auf einem hohen Niveau, auch wenn im Vergleich zum Vorjahr ein leichter Rückgang der sofort verfügbaren offenen Lehrstellen um -6,0 % auf insgesamt 1.595 beobachtet werden kann. Besonders gefragt sind Lehrlinge in der Beherbergung mit 368 offenen Lehrstellen, gefolgt vom Lebensmittelhandel (251), der Gas-, Wasser, Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlageninstallation (87), dem Gebäudebausektor (73) und der Elektroinstallation (69).

Johannes Schranz, stv. Landesgeschäftsführer AMS  Tirol: „Der Tiroler Arbeitsmarkt sendet ein klares Signal: Die Lücke an Fachkräften wird sich mit dem Übergang der Babyboomer-Generation in die Pension immer stärker auftun. Die Lehre bleibt eine wichtige Säule der Tiroler Wirtschaft.“

Die Zahl der sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden ist hingegen um +23,2 % auf 472 gestiegen. Trotz dieses Anstiegs übersteigt die Zahl der offenen Lehrstellen mit 1.595 deutlich die der Suchenden. Diese Diskrepanz unterstreicht den fortbestehenden Bedarf an jungen Fachkräften, quer durch verschiedene Branchen. Der demografische Wandel wird diesen Bedarf weiter verschärfen, da in den kommenden Jahren besonders viele Fachkräfte mit Lehrausbildung den Arbeitsmarkt verlassen werden. 
Offene Lehrstellen (sofort verfügbar) im August 2019: 1.080 | 2020: 1.278 | 2021: 1.404 | 2022: 1.646 | 2023: 1.696 | 2024: 1.595 
Lehrstellensuchende (ohne Einstellzusage, sofort verfügbar) im August 2019: 496 | 2020: 717 | 2021: 467 | 2022: 444 | 2023: 383 | 2024: 472

  • Arbeitslosigkeit gestiegen ↑ +1.693 | +16,1 % auf 12.191 Personen
  • Beschäftigung gestiegen ↑ +3.000 | +0,8 % auf 365.000 unselbständig Beschäftigte
  • Arbeitslosenquote gestiegen ↑ +0,4 %-Punkte auf 3,2 %

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ÜBERSICHT: Der Tiroler Arbeitsmarkt im August 2024
Mehr Jobs und mehr Arbeitslose in Tirol

Männer und Frauen von steigender Arbeitslosigkeit betroffen
Ende August verzeichnete Tirol einen Anstieg der Arbeitslosigkeit bei beiden Geschlechtern. Die Zahl der arbeitslosen Frauen erhöhte sich um +15,8 % gegenüber dem Vorjahr, während bei den Männern ein Zuwachs von +16,5 % zu beobachten war. Insgesamt waren 5.944 Frauen und 6.247 Männer ohne Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote der Frauen liegt mit 3,3 % etwas über jener der Männer (3,2 %). Bei den Frauen wie auch bei den Männern stieg die Arbeitslosenquote um +0,4 Prozentpunkte.

Arbeitslosigkeit von Drittstaatsangehörigen besonders stark
gestiegen
Besonders stark gestiegen ist die Arbeitslosigkeit bei Menschen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft. Der Anstieg fiel bei EU-Bürgerinnen und -Bürgern mit +20,6 % sowie bei Menschen aus sonstigen Drittstaaten mit +25,6 % überdurchschnittlich stark aus. Die Arbeitslosigkeit von Menschen mit österreichischer Staatsbürgerschaft hat im Vorjahresvergleich um +12,4 % zugenommen.

Arbeitslosigkeit in fast allen Branchen gestiegen
Die Arbeitslosigkeit ist im Vergleich zum Vorjahr in fast allen Branchen gestiegen. Überdurchschnittlich stark erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen im Bereich Verkehr und Lagerei (+27,7 % bzw. +195), bei den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+26,2 % bzw. +88), in der Warenherstellung (+22,9 % bzw. +241), im Handel (+19,9 % bzw. +375) und in der Beherbergung und Gastronomie (+18,5 % bzw. +262). Auch bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (+13,4 % bzw. +168), und dabei insbesondere in der Arbeitskräfteüberlassung und Gebäudereinigung, sowie in der Baubranche (+12,0 % bzw. +80) liegt die Arbeitslosigkeit über dem Vorjahresniveau.

Von den derzeit insgesamt 12.191 arbeitslos gemeldeten Personen haben 40,7 % maximal die Pflichtschule als höchste formale Ausbildung abgeschlossen. 18,5 % waren zuletzt im Handel, 13,7 % in der Beherbergung und Gastronomie und 11,7 % in der Erbringung sonstiger wirtschaftlicher Dienstleistungen, und dabei insbesondere in der Gebäudereinigung und in der Arbeitskräfteüberlassung, beschäftigt.

Langzeitbeschäftigungslosigkeit steigt weiter an
Auch die Langzeitbeschäftigungslosigkeit zeigt in Tirol eine negative Entwicklung. Aktuell sind 1.848 Personen davon betroffen, was einem Anstieg von +18,6 % bzw. +290 Personen gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dieser Zuwachs übertrifft aktuell den österreichweiten Durchschnitt von +12,3 %. Die Gruppe der Langzeitbeschäftigungslosen weist spezifische Merkmale auf. Mehr als sechs von zehn (61,4 %) haben gesundheitliche Einschränkungen oder eine Behinderung, die ihre Vermittlungschancen beeinträchtigen. Mehr als die Hälfte (53,5 %) sind älter als 50 Jahre und fast ebenso viele (49,5 %) verfügen maximal über einen Pflichtschulabschluss. Diese Faktoren verdeutlichen die komplexen Herausforderungen bei der Wiedereingliederung dieser Personengruppe in den Arbeitsmarkt.

Anzahl der offenen Stellen weiter rückläufig
Der Arbeitsmarkt in Tirol zeigt weiterhin eine rückläufige Tendenz bei den offenen Stellen. Ende August waren beim AMS Tirol 7.403 sofort verfügbare offene Stellen gemeldet, was einem Rückgang von -8,3 % oder -671 Stellen im Jahresvergleich entspricht. Besonders vom Stellenrückgang betroffen sind der Handel (-346), die Beherbergung und Gastronomie (-161) und die Warenherstellung (-140). 
Offene Stellen (sofort verfügbar) im August 2019: 6.398 | 2020: 5.094 | 2021: 8.677 | 2022: 9.937 | 2023: 8.074 | 2024: 7.403

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Beschäftigtendaten Juli 2024
Mit 367.219 aufrechten Dienstverhältnissen waren Ende Juli 2024 so viele Menschen wie nie zuvor in Tirol zu dieser Jahreszeit unselbständig beschäftigt. Das sind um +2.069 bzw. +0,6 % mehr als im Vorjahr. Bei den Frauen (+1.965 bzw. +1,1 %) ist die unselbstständige Beschäftigung deutlich stärker gestiegen als bei den Männern (+104 bzw. +0,1 %).
Die unselbstständige Aktivbeschäftigung von Menschen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft ist im Vorjahresvergleich um +2.823 bzw. +2,9 % gestiegen. 
unselbstständige Beschäftigung im Juli 2019: 352.837 | 2020: 343.424 | 2021: 351.618 | 2022: 359.408 | 2023: 365.150 | 2024: 367.219

Diese Seite wurde aktualisiert am: 02. September 2024