Arbeitslosigkeit in Tirol weiterhin stabil
Arbeitslosenquote geringfügig über Vorjahresniveau. Beschäftigung steigt weiter.
Mit Stichtag 30.11.2023 sind in Tirol 19.790 Personen arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahr sind das um +438 Menschen mehr (+2,3 %). 50,7 % der arbeitslos vorgemerkten Personen haben bereits eine Einstellzusage von einem Betrieb und 82,3 % sind kürzer als 3 Monate arbeitslos. Österreichweit liegt der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei +7,1 % und aktuell gibt es in Österreich 275.710 Arbeitslose.
Bei 19.790 Arbeitslosen und geschätzten 346.000 unselbständig Beschäftigten (+3.000 Beschäftigte im Vorjahresvergleich) betrug die Arbeitslosenquote im November 2023 in Tirol 5,4 %.
Arbeitslose im November 2019: 21.765 | 2020: 32.652 | 2021: 22.458 | 2022: 19.352 | 2023: 19.790
„Auch Ende November können wir feststellen, dass die Situation am Tiroler Arbeitsmarkt stabil bleibt. Weder die Auftragsrückgänge, die aus der Baubranche gemeldet werden, noch die nach wie vor hohe Inflation lassen die Arbeitslosigkeit stark steigen. Die aktuellen Prognosen für das kommende Jahr stimmen uns zudem optimistisch.“ Sabine Platzer-Werlberger, Landesgeschäftsführerin AMS Tirol.
Arbeitslosigkeit am Bau und im Handel gestiegen
Überdurchschnittlich stark gestiegen ist die Arbeitslosigkeit in der Baubranche (+15,2 %), im Handel (+12,4 %) und in der Arbeitskräfteüberlassung (+ 10,9 %). In der Beherbergung und Gastronomie ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr um -1,7 % auf 8.832 Personen gesunken, wovon 82,2 % bereits eine Einstellzusage von einem Betrieb haben.
Von den aktuell 19.790 arbeitslos vorgemerkten Personen waren 44,6 % zuletzt in der Beherbergung und Gastronomie beschäftigt. 11,1 % haben im Handel und 7,5 % in der Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, und dabei hauptsächlich in der Arbeitskräfteüberlassung und in der Gebäudereinigung, gearbeitet.
„Auch in den Branchen, die aktuell am stärksten unter den Kostensteigerungen leiden, berichten uns einige Tiroler Unternehmen, dass sie ihre qualifizierten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unbedingt halten wollen. In Zeiten der Personalknappheit sind diese ihr größtes Kapital für die Zukunft.“ Sabine Platzer-Werlberger, Landesgeschäftsführerin AMS Tirol.
Weniger offene Stellen als im Vorjahr
Ende Oktober waren beim AMS Tirol insgesamt 7.028 offene Stellen zur sofortigen Besetzung gemeldet. Im Vorjahresvergleich ist die Anzahl der offenen Stellen um -17,8 % bzw. -1.518 gesunken. Im Vergleich mit früheren Jahren ist der Personalbedarf aber weiterhin hoch. Am stärksten rückläufig ist die Anzahl der offenen Stellen in der Arbeitskräfteüberlassung (-385), in der Beherbergung (-283), im Einzelhandel (-181) und in der Gastronomie (-153).
Offene Stellen (sofort verfügbar) im November 2019: 5.354 | 2020: 3.523 | 2021: 6.474 | 2022: 8.546 | 2023: 7.028
Arbeitslosigkeit gestiegen
↑ +438 | +2,3 % auf 19.790 Personen
Beschäftigung gestiegen
↑ +3.000 | +0,9 % auf 346.000 unselbständig Beschäftigte
Arbeitslosenquote gestiegen
↑ +0,1 %-Punkte auf 5,4 %
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ZUSAMMENFASSUNG: Der Tiroler Arbeitsmarkt im November 2023
Arbeitslosigkeit der Frauen gesunken, bei den Männern gestiegen
Mit Ende November sind 10.293 Frauen und 9.497 Männer in Tirol arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit bei den Frauen um -0,6 % gesunken und bei den Männern um +5,5 % gestiegen. Die Arbeitslosenquote der Frauen ist mit 5,9 % aufgrund der Zwischensaison im Tourismus deutlich höher als jene der Männer (4,9 %). Im Vorjahresvergleich zeigt sich aber auch hier bei den Frauen ein leichter Rückgang um -0,1 %-Punkte, während die Arbeitslosenquote der Männer um +0,2 %-Punkte gestiegen ist.
Langzeitbeschäftigungslosigkeit rückläufig
Aktuell sind in Tirol 1.616 Personen langzeitbeschäftigungslos. Im Vorjahresvergleich ist die Langzeitbeschäftigungslosigkeit in Tirol um -10,8 % gesunken (Ö: -4,4 %). 62,1 % dieser arbeitsmarktfernen Personen haben gesundheitliche Vermittlungseinschränkungen oder eine Behinderung, 56,6 % sind älter als 50 Jahre und 49,0 % haben maximal einen Pflichtschulabschluss.
Regionale Unterschiede und Arbeitslosigkeit nach Alter
Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit konnte in den Bezirken Innsbruck (+7,5 %), Imst (+5,4 %), Kufstein (+4,6 %), Kitzbühel (+4,5 %) beobachtet werden. In den Bezirken Schwaz (-0,3 %), Reutte (-0,5%), Lienz (-6,8 %) und Landeck (-7,2 %) ist die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich hingegen gesunken. Überdurchschnittlich stark gestiegen ist die Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen unter 25 Jahren (+9,0 %). Im langjährigen Vergleich ist die Jugendarbeitslosigkeit aber weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Die Arbeitslosigkeit von Älteren (50 Jahre und älter) ist im Vorjahresvergleich um -1,1 % gesunken.
Höherqualifizierung bestes Mittel gegen Arbeitslosigkeit
39,9 % der Ende November vorgemerkten Arbeitslosen haben maximal Pflichtschulabschluss. Diese Menschen waren hauptsächlich in Hilfsberufen tätig und haben weder einen Lehrabschluss noch höhere Schulausbildung. Die Arbeitslosenquote von Menschen mit maximal Pflichtschulausbildung lag im Oktober 2023 zuletzt bei 13,2 %. Bei Personen mit abgeschlossener Lehrausbildung liegt dieser Wert mit 4,9 % und bei Akademiker_innen mit 1,7 % deutlich darunter.
Mit Stichtag 30.11.2023 befinden sich 2.403 Personen in Schulungsmaßnahmen des AMS Tirol. Das sind im Vorjahresvergleich um +100 Personen oder +4,3 % mehr.
Schulungsteilnehmer_innen im November 2019: 2.304 | 2020: 2.269 | 2021: 2.762 | 2022: 2.303 | 2023: 2.403
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Beschäftigtendaten Oktober 2023
Mit 345.659 aufrechten Dienstverhältnissen waren Ende Oktober 2023 so viele Menschen wie nie zuvor in Tirol zu dieser Jahreszeit unselbständig beschäftigt. Das sind um +3.583 mehr als im Vorjahr.
Dieser Zuwachs ist zur Gänze auf die anhaltend starke Zuwanderung von Arbeitskräften aus dem Ausland zurückzuführen. Die Anzahl der Beschäftigten mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft ist im Vorjahresvergleich um +3.981 Personen gestiegen. Besonders stark war der Beschäftigungszuwachs aus dem Ausland in der Warenherstellung (+795), in der Beherbergung und Gastronomie (+681), und im Handel (+585). Zugewandert sind besonders viele Menschen aus Deutschland (+1.100), Ungarn (+560), Syrien (+446), der Ukraine (+350) und Italien (+329).
Die Beschäftigung von Menschen mit österreichischer Staatsbürgerschaft ist im Vorjahresvergleich um - 398 gesunken. Die Beschäftigung von Inländer_innen nimmt beispielsweise in der öffentlichen Verwaltung (+393) und im Gesundheits- und Sozialwesen (+285) weiterhin zu. Im Einzelhandel (-696) und in der Warenherstellung (-512) sind hingegen deutlich weniger Österreicher_innen unselbstständig beschäftigt als noch vor einem Jahr.
Unabhängig von der Nationalität lässt sich ein leichter Rückgang der Beschäftigung aktuell im Einzelhandel (-329) und in der Baubranche (-224) beobachten. Gestiegen ist die Beschäftigung hingegen in der öffentlichen Verwaltung (+825), im Gesundheits- und Sozialwesen (+796), im Bereich Erziehung und Unterricht (+717) und in der Beherbergung und Gastronomie (+555).
unselbständige Beschäftigung im Oktober 2019: 332.419 | 2020: 325.231 | 2021: 337.950 | 2022: 342.076 | 2023: 345.659
Diese Seite wurde aktualisiert am: 01. Dezember 2023