Steiermark verbuchte 2024 kräftiges Plus bei Arbeitslosigkeit von zwölf Prozent
Die Arbeitslosigkeit stieg im Vorjahr in der Steiermark um 3904 Personen oder 12,3 Prozent auf durchschnittlich 35.646 Personen. Die Beschäftigung schrumpfte leicht, auch die Zahl der offenen Stellen ging zurück. 115.915 Steirerinnen und Steirer waren mindestens einmal im Laufe des Jahres 2024 beim AMS Steiermark als arbeitslos vorgemerkt (+3,8 Prozent).
„Es war ein herausforderndes Jahr am steirischen Arbeitsmarkt“, bilanzieren Yvonne Popper-Pieber und Karl-Heinz Snobe, die Geschäftsführung des AMS Steiermark, das gerade abgelaufene Jahr 2024. Im Durchschnitt waren 35.646 Personen als arbeitslos gemeldet (+3904 Personen, +12,3 Prozent), einschließlich der 8482 Teilnehmenden an Schulungen waren damit im Schnitt 44.128 Steirerinnen und Steirer ohne Beschäftigung (+4626 Personen, +11,7 Prozent). „Wir gingen eigentlich angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation von einem noch höheren Anstieg aus. Monat für Monat lag die Arbeitslosigkeit zwischen 3300 und 4600 Personen höher als im Vorjahr, also eine relativ stabile Entwicklung“. Bereits seit Februar 2023 steigt die Zahl der Arbeitslosen in unserem Bundesland. „Ein Plus von mehr als 4000 Arbeitslosen, von einem Jahr auf das andere, gab es in den letzten 30 Jahren nur in den Krisenjahren 2009 mit der Finanzkrise und 2020 während der Corona-Pandemie“, nimmt Snobe eine historische Einordnung vor. Die höhere Arbeitslosigkeit betraf 2024 alle Branchen, Bezirken und Personengruppen, besonders ins Auge sticht das kräftige Plus im Bereich Herstellung von Waren (23,0 Prozent). „Als exportorientiertes Industrieland, Stichwort Autozulieferer, ist die Steiermark hier gemeinsam mit Oberösterreich besonders von der Rezession betroffen.“
Die konjunkturelle Flaute werde sich 2025 weiter am Arbeitsmarkt bemerkbar machen, auch wenn mit einem Wachstum der österreichischen Wirtschaft von 0,7 Prozent gerechnet wird. „Die Politik muss sparen, dazu kommen Unsicherheiten mit den Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten, mit der neuen US-Administration sowie mit den wirtschaftlichen Entwicklungen bei unserem wichtigen Nachbaren Deutschland“, führt Popper-Pieber aus und ergänzt, „positiv sollte sich die moderate Inflation auswirken, zusätzliche Impulse könnte auch die EZB mit einer weiteren Zinssenkung setzen“. Fest stehe jedenfalls, dass die Arbeitslosigkeit in Österreich heuer weiter ansteigen wird, die Industrieländer Oberösterreich und Steiermark werden dabei besonders betroffen bleiben. „Im Jahresdurchschnitt 2025 könnte die Arbeitslosigkeit in der Steiermark nochmals um bis zu fünf Prozent oder absolut 2000 Personen zunehmen. Die Arbeitslosenquote wird bei 6,3 Prozent liegen, was 0,2 Prozentpunkte höher sein wird als 2024“, sagt Snobe abschließend.
Der steirische Arbeitsmarkt 2024
- Anstieg der Arbeitslosigkeit um +12,3 Prozent
35.646 Personen waren im Jahresdurchschnitt 2024 in der Steiermark als arbeitslos gemeldet: Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen kräftigen Anstieg von 3904 Personen oder +12,3 Prozent. Inklusive der 8482 Teilnehmenden an Schulungen (+722 Personen, +9,3 Prozent) waren damit im Durchschnitt 44.128 Personen ohne Beschäftigung (+4626 Personen, +11,7 Prozent). Von dieser negativen Arbeitsmarktentwicklung waren Männer (+14,0 Prozent auf 20.679) deutlich stärker als Frauen (+10,1 Prozent auf 14.967) betroffen.
- Beschäftigung sinkt leicht, Quote von 6,1 Prozent
Mit durchschnittlich 546.500 unselbständig Beschäftigten verzeichnete die Steiermark laut vorläufigen Daten im Jahr 2024 einen leichten Rückgang der Beschäftigung von -0,4 Prozent. Das führt zu einer vorläufigen steirischen Arbeitslosenquote von 6,1 Prozent (2023: 5,5 Prozent).
- Rückgang bei gemeldeten offenen Stellen
Im Durchschnitt meldeten die steirischen Betriebe dem AMS Steiermark 12.414 offene Stellen (-2576, -17,2 Prozent). 71.252 steirische Jobsuchende konnten 2024 ihre Arbeitslosigkeit mit einer Arbeitsaufnahme beenden (+1,9 Prozent). Über das AMS wurden 73.294 (-7,5 Prozent) freie Stellen und Lehrstellen vermittelt.
- Zuwachs in allen steirischen Regionen
In allen 14 steirischen Arbeitsmarktbezirken kam es 2024 zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit: Am stärksten fiel dieser in Weiz (+21,4 Prozent), Gleisdorf (+18,8 Prozent), Voitsberg (+18,7 Prozent) und in Graz (+15,4 Prozent) aus. Verhältnismäßig stabil blieb die Situation hingegen in Bruck an der Mur (+0,5 Prozent) sowie in Liezen (+0,6 Prozent).
- Zahl der Langzeitarbeitslosen ging nach oben
Mit einem Plus von +15,8 Prozent stieg die Arbeitslosigkeit von Personen, die bereits ein Jahr oder länger vom AMS in der Steiermark betreut werden, um +610 auf 4464 Personen im Jahresdurchschnitt. Bei Jobsuchendenden, die maximal einen Pflichtschulabschluss vorweisen konnten, wurde ein Anstieg der Arbeitslosigkeit um +12,1 Prozent auf jahresdurchschnittlich 15.438 Personen verzeichnet. 43,3 Prozent der arbeitslosen Kund_innen im AMS Steiermark verfügen über nicht mehr als einen Pflichtschulabschluss.
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Diese Seite wurde aktualisiert am: 08. Januar 2025