Der steirische Arbeitsmarkt: November 2024

Die Arbeitslosigkeit steigt deutlich um mehr als 4500 Betroffene auf 35.120 Personen (+15,2 Prozent). Angesichts der schwierigen Bewältigung der Winterspitze warnt der steirische AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe vor einer Überlastung des AMS.


  • Veröffentlicht 02.12.2024
  • Bundesland Steiermark

Höchst angespannt präsentiert sich weiterhin die Situation am steirischen Arbeitsmarkt: Mit Stand Ende November 2024 waren 35.120 Personen als arbeitslos beim AMS Steiermark vorgemerkt, gegenüber dem Vorjahr ein kräftiges Plus von 4635 Personen oder 15,2 Prozent. Einschließlich der 8567 Teilnehmenden an Schulungen sind damit aktuell 43.687 Steirerinnen und Steirer ohne Beschäftigung (+11,7 Prozent). Die geschätzte unselbständige Beschäftigung sinkt leicht um 3000 auf 548.000 Personen (-0,5 Prozent), die Arbeitslosenquote klettert damit um 0,8 Prozentpunkte auf 6,0 Prozent. 11.364 offene Stellen sind momentan von Seiten der Betriebe dem AMS Steiermark gemeldet, gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 1354 Stellen oder 10,6 Prozent.

Starke Betroffenheit der Industrie

Mit ausschlaggebend dafür ist die schwierige Lage der Industrie: Die zwei Industriebundesländer Oberösterreich und Steiermark waren schon 2023 am stärksten von einer Zunahme der Arbeitslosigkeit betroffen, beide Länder verzeichneten ein Plus von 5,5 bzw. 5,4 Prozent. In Oberösterreich ist mit einem Plus von 19,6 Prozent die Situation aktuell noch etwas angespannter als in unserem Bundesland mit +15,2 Prozent im Vergleich zum letzten November. Vergleicht man die Arbeitslosenzunahme im gesamten heurigen Jahr mit den Monaten Jänner bis Oktober 2023, dann liegt diese in Oberösterreich bei +17,7 Prozent, in der Steiermark bei +12,5 Prozent. An der dritten Stelle befindet sich Salzburg mit +11,4 Prozent, das geringste Plus hat heuer das Burgenland mit +2,5 Prozent. Die zweitschlechteste Arbeitsmarktentwicklung ist aber für die Steiermark kein Trost: Ein Plus von mehr als 4000 arbeitslosen Steirer_innen von einem Jahr auf das andere gab es in den letzten 30 Jahren nur in den Krisenjahren 2009 (Finanzkrise) und 2020 (Corona-Pandemie).

Alarm im AMS Steiermark

Aktuell beschäftigt die Leitung des AMS Steiermark gerade die Bewältigung der Winterspitze. Im Dezember steigt alleine saisonal die Arbeitslosigkeit alljährlich um 12.000 Personen. „Wir planen gerade Personalumschichtungen, um über die anstrengenden Wintermonate von Mitte Dezember bis Februar die tausenden Arbeitslosengeldanträge zeitgerecht zu bearbeiten. Unser Backoffice-Team wird Überstunden leisten und muss von den Berater_innen für Kund_innen unterstützt werden, sonst geht sich das nicht mehr aus“, erklärt der steirische AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe. „Wir werden, wenn es keine Grippewelle gibt, dieses Jahr hoffentlich noch schaffen, obwohl die Politik das Personal im Arbeitsmarktservice reduziert. Wir merken aber, dass die Krankenstände steigen oder auch gute Mitarbeiter_innen kündigen, weil sie die Dauerbelastung nicht mehr schaffen.“

Entlastung ist nicht in Sicht

Eine Entlastung kann der steirische AMS-Chef derzeit aber weder seinem Team noch den in der Wirtschaft stehenden Menschen in Aussicht stellen. Die Arbeitslosigkeit wird angesichts der Wachstumsprognose 2025 weiter zulegen und der Personalstand im AMS wird auch kommendes Jahr reduziert. „Wir müssen unsere Dienstleistungen anpassen, um das Kund_innenaufkommen zu stemmen”, betont Snobe. „Eine geringere Betreuungsdichte ist zwar kontraproduktiv bei der Vermittlung und gefährdet das Ziel einer niedrigen Langzeitarbeitslosigkeit oder der Ausbildung von Fachkräften. Die Existenzsicherung der arbeitslosen Menschen hat für das AMS Steiermark aber Priorität.“

 

Diese Seite wurde aktualisiert am: 02. Dezember 2024