Girls‘ Day: 152 Unternehmen öffnen ihre Türen

810 Schülerinnen blicken am Girls'-Day-Aktionstag am 25. April 2024 wieder hinter die Kulissen technischer Berufe. „Der Girls‘ Day ermöglicht es jungen Mädchen, in die spannende und vielfältige Welt von Handwerk und Technik einzutauchen und erste Erfahrungen zu sammeln", betont Yvonne Popper-Pieber, stellvertretende Landesgeschäftsführerin des AMS Steiermark.


  • Veröffentlicht 24.04.2024
  • Bundesland Steiermark

Seit 2004 führt die Steirische Volkswirtschaftliche Gesellschaft (STVG) im Auftrag des Landes Steiermark (Ressort Bildung) den Girls‘ Day durch. 152 Unternehmen öffnen heuer am 25. April ihre Türen und lassen 810 Schülerinnen hinter die Kulissen blicken. Mit dabei sind Betriebe aus allen steirischen Regionen und insgesamt 96 Schulen, die es den Mädchen der 7. und 8. Schulstufe gemeinsam ermöglichen, vor allem technisch-handwerkliche und naturwissenschaftliche Berufe kennenzulernen und dabei auszuprobieren, ob diese ihren Interessen und Talenten entsprechen.

Der Girls‘ Day soll Mädchen und Frauen in der Steiermark motivieren, einen technischen Beruf zu ergreifen. Denn in den technischen Berufen werden in allen steirischen Regionen Fachkräfte gesucht. Und die Zahlen zeigen, dass Aktionen wie der Girls‘ Day auch Wirkung zeigen: Eine Zusammenstellung der Steirischen Volkswirtschaftlichen Gesellschaft der zehn beliebtesten Lehrberufe von Mädchen in der Steiermark ergibt, dass 2004 74,4 Prozent der Mädchen einen „typischen Mädchenberuf” gewählt hatten, während 2021 nur mehr 59,8 Prozent der Mädchen die „klassischen” Berufe ausgewählt haben.

Nach Einzelhandelskauffrau und Bürokauffrau befindet sich der Beruf Metalltechnikerin seit 2023 auf Platz 3 der beliebtesten Lehrberufe und hat somit Friseurin (Stylistin) von den ersten drei Plätzen verdrängt. 2004, als der Girls´ Day zum ersten Mal durchgeführt wurde, war keiner dieser Berufe – Metalltechnikerin oder Elektrotechnikerin – unter den zehn beliebtesten Lehrberufen der Mädchen.

Popper-Pieber, Neubauer, Lackner, Amon, Marterer, Melcher-Moser (v.l.; Land Steiermark/ Binder)
Popper-Pieber, Neubauer, Lackner, Amon, Marterer, Melcher-Moser (v.l.; Land Steiermark/ Binder)

 "Ein Beruf fragt nicht, ob Mädchen oder Bursche"

„Die passende Berufswahl ist ein wichtiger Meilenstein am Bildungsweg und sollte sich an den Interessen und Stärken orientieren. Die Kombination aus naturwissenschaftlich-technischer Bildung in der Schule und dem Erleben der Praxis in Unternehmen soll bei Mädchen die Neugierde wecken und sie dazu ermutigen, auch technische Berufe zu ergreifen. Umso erfreulicher ist es, dass seit 2023 auch der Beruf Metalltechnikerin in der Steiermark zu einem der drei beliebtesten Lehrberufen bei Mädchen zählt. Aktionen wie der Girls‘ Day haben mit Sicherheit einen beträchtlichen Anteil an dieser Trendwende. Aber auch bei den Unternehmen ist das Bewusstsein vorhanden, dass sie nicht auf das große Potential der weiblichen Arbeitskräfte verzichten dürfen”, zeigt sich auch Werner Amon, Bildungslandesrat und Präsident der Bildungsdirektion von der Initiative begeistert.

Landesrätin Ursula Lackner: „Ich halte das Motto des Girls‘ Day für eine besonders wichtige Botschaft: Ein Beruf fragt nicht, ob Mädchen oder Bursche. Auf die Interessen und Fähigkeiten kommt es an! Das ist entscheidend für die Gleichstellung der Frauen und damit für mehr Gerechtigkeit. Leider ist es so, dass traditionell männerdominierte Branchen meist besser bezahlt sind. Deshalb braucht es eine bessere Durchmischung, damit Frauen auch davon profitieren können. Denn ein höheres Gehalt macht sie nicht nur finanziell unabhängig, sondern wirkt sich später auch auf die Höhe der Pension aus. Der Girls‘ Day ist eine von vielen niederschwelligen Maßnahmen, die sich auf diesem Weg bewährt haben. Auch in der steirischen Regionalentwicklung setzen wir einen Fokus darauf, die Rahmenbedingungen in der Arbeitswelt für Frauen gerechter zu gestalten. Mit regionalen Bildungsmanagerinnen und Bildungsmanagern und erst kürzlich neu eingeführten regionalen Gleichstellungsmanagerinnen und Gleichstellungsmanagern wollen wir in allen Regionen Rahmenbedingungen schaffen, die jungen Frauen die besten Chancen bieten, sich zu entfalten.”

Ermöglicht wird der jährliche Fixpunkt der Berufs- und Bildungsorientierung aber auch dank der vielen engagierten steirischen Unternehmen – auch sie profitieren in Zeiten des Fachkräftemangels davon, indem sie so Mitarbeiterinnen gewinnen können.

„Der Girls‘ Day ist eine Möglichkeit für Mädchen direkt in steirischen Unternehmen Technik, Handwerk und Naturwissenschaft auszuprobieren. Wichtig dabei ist, dass die Aktivitäten gut in den Prozess der Berufsorientierung und Berufsfindung eingebettet sind. Dazu zählt auch, dass das Thema nicht nur an diesem Tag behandelt wird. Denn ein Beruf fragt nicht nach dem Geschlecht – Vor- und Nachbereitung sind relevant. So gibt es auch in diesem Jahr wieder das Online-Abenteuer, das morgen startet. Das Motto lautet wieder: Girls‘ Day meets Boys Day. Und das kann Stereotypen bei der Berufswahl entgegenwirken”, so Michaela Marterer, Geschäftsführerin Steirische Volkswirtschaftliche Gesellschaft.

Sehr gute Gehalts- und Karriereperspektiven

„Wer ernsthaft den Fachkräftemangel bekämpfen will, muss sich auch mit dem Thema Gleichberechtigung auseinandersetzen. Unsere Erfahrung im Talentcenter, aber auch bei unseren Kursen am WIFI, zeigt, welch enormes Potenzial in unserer Jugend und vor allem bei den Mädchen schlummert. Dieses Potenzial können wir aber nur heben, wenn wir festgefahrene Denkmuster aufbrechen und Mädchen mit spannenden Berufen konfrontieren, an die sie vielleicht noch nie gedacht haben”, so Martin Neubauer, Institutsleiter WIFI Steiermark. 

„Der Girls‘ Day ermöglicht es jungen Mädchen, in die spannende und vielfältige Welt von Handwerk und Technik einzutauchen und erste Erfahrungen zu sammeln. So wollen wir sie gemeinsam zu einem Berufseinstieg in diesen Branchen motivieren und inspirieren – immerhin bieten Handwerk und Technik gerade Frauen sehr gute Gehalts- und Karriereperspektiven”, ergänzt Yvonne Popper-Pieber, stellvertretende AMS-Landesgeschäftsführerin.

Ein Rolemodel, die für den Erfolg des Girls‘ Day steht, ist Vanessa Melcher-Moser. Sie hat ihre Lehre zur Metalltechnikerin bei Fuchshofer Präzisionstechnik GmbH absolviert und die Lehrabschlussprüfung mit Auszeichnung absolviert. Bis heute ist sie mit Begeisterung im Unternehmen in ihrem Beruf tätig und möchte auch andere Mädchen dazu motivieren, eine Lehre in einem nicht-klassischen Frauenberuf zu ergreifen.

„Die Teilnahme am Girls‘ Day ist für uns nicht nur eine Gelegenheit, junge Frauen für technische Karrieren zu begeistern, sondern auch eine Verpflichtung, die Geschlechtervielfalt in unserer Branche zu erhöhen. Mädchen haben das gleiche Potenzial wie Jungen, wenn es um Technik und Innovation geht. Indem wir ihnen frühzeitig Zugang zu technischen Berufen ermöglichen, schaffen wir eine inklusivere und vielfältigere Zukunft. Wir glauben, dass durch die Förderung von Mädchen in der Technik nicht nur unser Unternehmen, sondern die gesamte Branche profitieren wird. Diversität bringt neue Ideen, unterschiedliche Perspektiven und innovative Lösungen. Girls‘ Day ist unser Beitrag dazu, diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen”, so Vanessa Melcher-Moser.

Diese Seite wurde aktualisiert am: 24. April 2024