Diese Trends prägen steirischen Arbeitsmarkt bis 2030

Massive regionale Unterschiede bei der Bevölkerungsentwicklung, älter werdende Belegschaften und ein zu erwartender Engpass des Arbeitskräftepotenzials:


  • Veröffentlicht 03.09.2018
  • Bundesland Steiermark

LGF Snobe bei Pressekonferenz

Ausgehend von der demografischen Entwicklung der steirischen Bevölkerung stellt das Arbeitsmarktservice in seinem jüngsten Bericht Trends zum heimischen Arbeitsmarkt bis 2030 dar.

Wie wirkt sich der prognostizierte demografische Wandel der nächsten Jahre innerhalb der Steiermark auf den Arbeitsmarkt aus? Welche Regionen profitieren davon, welche verlieren? In welchen Branchen müssen sich die Unternehmen auf neue Herausforderungen einstellen? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt eines aktuellen Berichts des AMS Steiermark zu den Arbeitsmarktrends in unserem Bundesland und seinen Bezirken bis zum Jahr 2030.

Großraum Graz wächst weiter

  • Die steirische Wohnbevölkerung betrug im Jahr 2017 knapp 1.238.000 Personen, das ist ein Anstieg gegenüber dem Jahr 2001 von 4,4%. Bis zum Jahr 2030 wird die Bevölkerung um weitere 3,2% auf fast 1.277.000 Personen ansteigen.
  • Die altersbedingte demografische Verschiebung ist die bedeutsamste Veränderung in der Bevölkerungsstruktur. Der Anteil der Über-50-Jährigen steigt von 42% im Jahr 2017 auf 45% im Jahr 2030. Der Anteil der Unter-25-Jährigen bleibt hingegen mit 24% stabil. Die Bevölkerung der Über-65-Jährigen steigt von 2017 bis 2030 um mehr als 30 Prozent.
  • Auf regionaler Ebene zeigen sich deutliche Unterschiede in der Bevölkerungsentwicklung: In vier (Arbeitsmarkt-) Bezirken wird die Bevölkerung von 2017 bis 2030 steigen (Graz +14,5%, Gleisdorf +10,1%, Leibnitz +5,0% und Weiz +0,4%), in allen anderen wird sie zurückgehen – am stärksten in Murau mit -14,5 Prozent, gefolgt von Mürzzuschlag mit  -9,2% und Judenburg mit -9,1%.
  • In allen Bezirken steigt der Anteil der Alterskategorie der Über-50-Jährigen an, am stärksten in den Bezirken Murau und Feldbach.

„Babyboomer“ gehen in Pension

  • Der Anteil der Erwerbsbevölkerung (15 bis 65 Jahre) steigt von 72,7% im Jahr 2018 auf 79,2% im Jahr 2030. Der Frauenerwerbsanteil steigt von 66,1% auf 74,3%.
  • In den Alterskategorien der 15- bis 25-Jährigen und der 25- bis 50-Jährigen verändern sich die Erwerbsanteile nur geringfügig.
  • Bei den 50- bis 65-Jährigen steigt der Erwerbsanteil von 66,6 Prozent im Jahr 2018 auf 84 Prozent im Jahr 2030.
  • Die sogenannte „Babyboomer“-Generation (Jahrgang 1956 bis 1969) geht in den kommenden Jahren in Pension, dadurch geht dem Arbeitsmarkt eine hohe Anzahl an Personen verloren. Die Anzahl der nicht erwerbsaktiven Personen über 65 Jahre steigt beträchtlich an, von 250.500 im Jahr 2017 auf 322.500 im Jahr 2030.
  • Sollte die aktive Beteiligung am Erwerbsleben nicht in dem Ausmaß steigen, wie es unsere Trendreihen prognostizieren, so ist aus heutiger Sicht ein beträchtlicher Mangel an Arbeitskräften zu erwarten.
  • Für die Struktur des Arbeitsmarktes in der Steiermark ist der stetige Rückgang der Personen mit einer Lehrausbildung besonders relevant: Hatte im Jahr 2011 noch 41% der Erwerbsbevölkerung einen Lehrabschluss, so sinkt dieser Wert auf 33% im Jahr 2030.
  • Für Branchen, die schon jetzt Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Arbeitskräften mit Lehrabschluss haben, wird die Personalsuche in den nächsten Jahren nicht leichter werden.

Belegschaften werden älter

  • Alle Branchen in der Steiermark sind von den Auswirkungen der demografischen Veränderungen durch älter werdende Belegschaften betroffen.
  • Besonders auffällig ist der massive Rückgang der 15- bis 25-Jährigen in bestimmten Branchen: So ging beispielsweise in der Gastronomie der Anteil der Beschäftigten unter 25 Jahren von 26,7% im Jahr 2008 auf 19,7% im Jahr 2017 zurück und wird bis 2030 weiter auf 12,6 Prozent sinken.
  • Unternehmen werden sich in Zukunft stärker als bisher mit den Herausforderungen infolge der Veränderung der Altersstruktur ihrer Beschäftigten befassen müssen. Sollte es nicht gelingen, Ältere bis zum Pensionsalter in Beschäftigung zu halten, so werden Betriebe beträchtliche Rekrutierungsprobleme haben, da es in manchen Berufssparten kaum Nachwuchs geben wird.
  • In Branchen mit einem hohen Anteil an Beschäftigten mit Lehrabschluss werden die Überalterung und der nicht zur Verfügung stehende Nachwuchs zu einem verstärkten „Fachkräftemangel“ führen.

"Der steirische Arbeitsmarkt steht infolge des zu erwartenden demografischen Wandels vor einem beträchtlichen Umbruch“, erklärt AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe. „Wichtiger als der Fachkräfteengpass ist jedoch die demografische Entwicklung des Arbeitskräftepotenzials in der Steiermark. Sie ist berechenbar, der Fachkräftemangel unterliegt Interpretationen und ist ein Teilproblem dessen. Der Fachkräfteengpass ist bearbeitbar, ein Potenzialengpass verlangt weitergehende Strategien.“

Medieninformation Trends [pdf 54 KB] | Arbeitsmarktinformation August 2018 [pdf 618 KB]

Diese Seite wurde aktualisiert am: 11. März 2020