Am 23. Februar ist Equal Pay Day im Bundesland Salzburg
Am 23. Februar findet der Equal Pay Day in Salzburg statt. Er macht darauf aufmerksam, dass Frauen im Durchschnitt 54 Tage mehr arbeiten müssten, um das gleiche Jahreseinkommen wie Männer zu erhalten. „Je später im Jahr dieser Tag stattfindet, desto höher ist der geschlechtsspezifische Einkommensunterschied. Österreichweit ist der Equal Pay Day am 13. Februar. Das zeigt, dass in Salzburg das Einkommen sogar noch weiter auseinanderklafft“, zeigt AMS-Landesgeschäftsführerin Jacqueline Beyer auf. Aktuell beläuft sich der Gehaltsunterschied in Salzburg auf 14,8 Prozent.
Von Jahresbeginn bis zum 23. Februar arbeiten Frauen – statistisch gesehen – gratis, während Männer ab Jahresbeginn bezahlt werden. Am größten ist der Unterschied, und somit später der Equal Pay Day in Vorarlberg (14. März), am geringsten ist der Unterschied zwischen den Einkommen der Geschlechter in Wien (16. Jänner). Verglichen werden bei der Berechnung des Equal Pay Days die durchschnittlichen Jahres-Bruttobezüge der Arbeitnehmer_innen mit ganzjährigen Bezügen und Vollzeitbeschäftigung. Diese Daten werden zu Jahresende auf Basis der Vorjahresdaten publiziert. Der Equal Pay Day 2025 wurde also auf Basis der Daten von 2023 (Statistik Austria) berechnet.
Ursachen der Einkommensdifferenz
Die geschlechtsspezifische Lohnlücke hat vielfältige Ursachen. Frauen sind in vielen Bereichen des Arbeitslebens weiterhin mit strukturellen Benachteiligungen konfrontiert. Nach einer Karenz haben Frauen oft Schwierigkeiten wieder in den Arbeitsmarkt einzusteigen oder in gleichwertige Positionen zurückzukehren. „Die Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen wird hauptsächlich von Frauen übernommen. Dies führt zu Unterbrechungen in der Erwerbstätigkeit und geringeren Aufstiegsmöglichkeiten“, weiß Arbeitsmarktexpertin Jacqueline Beyer. Zudem sind Frauen seltener in Führungspositionen vertreten als Männer, was zu geringeren Verdienstmöglichkeiten und weniger Einfluss auf unternehmerische Entscheidungen führt.
Lösungsansätze zur Schließung der Einkommensunterscheide
In Salzburg arbeiten etwa 80 Prozent der Frauen mit Kindern unter 15 Jahren in Teilzeit (Quelle: AK Frauenmonitor Stand, Jahr 2022). „Das bedeutet, dass Frauen, die jahrelange in Teilzeit arbeiten, oftmals noch dazu in geringer entlohnten Jobs, von Altersarmut bedroht sind. Es ist wichtig sich dieser Problematik bewusst zu sein und Eigenverantwortung zu übernehmen. Das AMS Salzburg berät und unterstützt Frauen mit eigens ausgebildeten Berater_innen diesbezüglich“, weiß Jacqueline Beyer.
Das Programm „Frauen in Handwerk & Technik“ (FiT) ist ein Förderangebot des AMS, das Frauen dabei hilft, im handwerklich-technischen Bereich Fuß zu fassen. Fachkräfte in technischen Berufen sind gefragt und verdienen besser, was wiederum dazu beiträgt, die Einkommensschere zwischen den Geschlechtern zu schließen. Arbeitsmarktexpertin Jacqueline Beyer: „Es ist uns daher ein besonderes Anliegen, dass wir Frauen motivieren, ihr gesamtes Potenzial zu entfalten und auch im technischen Bereich Fuß zu fassen.“ Seit 2018 konnten 292 Frauen in eine Ausbildung über das FiT-Programm gebracht werden.
Frauenberufszentren des AMS sowie das YoungFBZ bieten gezielte Unterstützung und Beratung für Mädchen und Frauen bei der Berufsorientierung und Karriereplanung. Um Frauen die Ausübung einer Vollzeitstelle zu ermöglichen, ist der weitere Ausbau der Kinderbetreuungs- und Pflegeplätze von entscheidender Bedeutung.
Das AMS Salzburg unterstützt Betriebe mit einer intensiven Beratung zu familiengerechten Arbeitszeitmodellen. „Im Rahmen unserer rund 4.500 Betriebsbesuche ist es uns besonders wichtig, die Unternehmen auf das wertvolle Potenzial der Frauen hinzuweisen. Mit attraktiven Arbeitsbedingungen und Flexibilität bei der Arbeitsplatzgestaltung gelingt Frauen der Wiedereinstieg in die Arbeitswelt“, ist Jacqueline Beyer überzeugt.
Langfristige Konsequenzen
Das Erwerbseinkommen beeinflusst die Pensionshöhe – je mehr Beitragsjahre und je höher das Einkommen, desto höher die Pension. Der Pensionsanspruch und die Pensionshöhe ist aus den genannten Gründen bei Frauen oft niedrig und steht in direktem Zusammenhang mit der Altersarmut von Frauen. „Frauengesundheit ist – nicht zuletzt auch aufgrund der Anhebung des Frauenpensionsalters - ein Schlüsselthema für die wirtschaftliche Unabhängigkeit und Teilhabe am Arbeitsmarkt. Das Weltwirtschaftsforum berichtet, dass Frauen durchschnittlich 25 Prozent mehr Lebensjahre in schlechter Gesundheit verbringen als Männer. Daher ist es entscheidend, dass die Frauengesundheit in den Fokus gerückt wird“, sagt Arbeitsmarktexpertin Jacqueline Beyer. In diesem Zusammenhang sind auch die Zahlen zu den Pensionsantritten interessant: 2023 waren 76,3 Prozent der Frauen vor Antritt der Pension in einem Beschäftigungsverhältnis (im Vergleich dazu 80,5 Prozent der Männer). „Das heißt, etwa ein Viertel der Frauen gehen nicht aus der Erwerbstätigkeit in Pension, sondern aus Arbeitslosigkeit, Krankengeld oder Erwerbslosigkeit“, so Jacqueline Beyer.
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Diese Seite wurde aktualisiert am: 20. Februar 2025