Salzburg weist zum dritten Mal in Folge die niedrigste Arbeitslosenquote Österreichs auf

Der Salzburger Arbeitsmarkt steht auch im kommenden Jahr vor anspruchsvollen Herausforderungen. Das Arbeitsmarktservice Salzburg, die Wirtschaftskammer Salzburg und die Arbeiterkammer Salzburg lassen in einer gemeinsamen Pressekonferenz die Entwicklungen des vergangenen Jahres Revue passieren und geben einen Ausblick auf 2025.


  • Veröffentlicht 22.01.2025
  • Bundesland Salzburg

Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten ist im Bundesland Salzburg im Vorjahr um 0,7 Prozent bzw. 1.855 auf 273.352 Personen gestiegen. Österreichweit beträgt der Anstieg 0,1 Prozent (+4.406 Personen) auf insgesamt 3.960.663 unselbstständig Beschäftigte.

Im Jahresschnitt 2024 waren 11.875 Menschen (44 Prozent bzw. 5.168 Personen davon weiblich) arbeitslos gemeldet, um 1.163 Menschen mehr als im Jahr 2023. Im Bundesland Salzburg ist die Arbeitslosigkeit im Vorjahr somit um 10,9 Prozent gestiegen. Die Arbeitslosenquote betrug im Schnitt 4,2 Prozent, damit weist Salzburg auch im Jahr 2024 österreichweit den niedrigsten Wert auf. „Die Rezession und die hohe Inflation sind am Salzburger Arbeitsmarkt 2024 nicht spurlos vorbeigegangen. Die Arbeitslosigkeit steigt, die offenen Stellen gehen zurück, dennoch blieb die Arbeitslosenquote auch im abgelaufenen Jahr auf niedrigem Niveau“, bringt es AMS-Landesgeschäftsführerin Jacqueline Beyer auf den Punkt. Auf Platz zwei folgt Tirol mit 4,3 Prozent, vor Oberösterreich mit 4,9 Prozent. Im Österreichschnitt lag die Arbeitslosenquote im Vorjahr bei 7,0 Prozent.

Auch die Zahl der arbeitslosen Personen, die über eine Einstellzusage verfügen, ist gestiegen. Im Jahr 2024 waren im Schnitt 2.888 Personen mit Einstellzusage arbeitslos beim AMS Salzburg vorgemerkt. Das sind 7,1 Prozent bzw. 192 Personen mehr als im Jahr 2023.

Die Zahl der beim AMS Salzburg gemeldeten offenen, sofort verfügbaren Stellen ist im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 21,4 Prozent auf durchschnittlich 7.756 gesunken. Während 2023 noch 9.867 Stellen vakant waren, wird der rückläufige Trend nun ausgeprägter.

Langzeitbeschäftigungslose im Fokus

Im Jahresschnitt ist die Zahl der Langzeitbeschäftigungslosen (1.771), das sind jene Personen, die mehr als ein Jahr ohne Job sind, um 16,2 Prozent (+247 Personen) gestiegen. „Dennoch ist im Bundesland Salzburg der Anteil der Langzeitbeschäftigungslosen mit 15 Prozent der zweitniedrigste Wert bundesweit. In Österreich liegt der Anteil bei 28 Prozent“, so Jacqueline Beyer.

Der typische Langzeitbeschäftigungslose ist männlich (62 Prozent), älter als 45 Jahre (70,2 Prozent) und wohnt überwiegend im Zentralraum. Er hat zudem gesundheitliche Einschränkungen (82,0 Prozent) und lediglich die Pflichtschule (43,6 Prozent) besucht. 

Erfolgsmodell Case-Management vom vergangenen Jahr wird fortgeführt

„2024 hat das AMS Salzburg sehr erfolgreich ein Case-Management für Langzeitbeschäftigungslose ins Leben gerufen. Das Konzept zielt darauf ab, Menschen mit individuellen Herausforderungen auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt oder in ein stabileres Leben zu begleiten. Dabei steht die Stärkung der persönlichen Ressourcen, die Überwindung von Hürden und die Entwicklung realistischer Zukunftsaussichten im Mittelpunkt sowie die Begleitung in den ersten Monaten des neuen Dienstverhältnisses“, erklärt die Arbeitsmarktexpertin. 

Das Case-Management hat sich als wichtige Säule in der regionalen Integrationsarbeit für Langzeitbeschäftigungslose etabliert. Das Anliegen des AMS Salzburg ist es, Menschen dabei zu unterstützen, ihre persönlichen und beruflichen Ziele zu erreichen und eine dauerhafte Perspektive zu gewinnen. „Die Programme werden auch zukünftig weiterentwickelt und an die sich verändernden Anforderungen angepasst. Ziel ist es, noch mehr Menschen auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu begleiten“, sagt Jacqueline Beyer. 

Durch dieses zielgerichtete Angebot wurden im Jahr 2024 insgesamt 341 Menschen im Zentralraum und im Pinzgau intensiv dabei begleitet, wieder den Weg zurück in den Arbeitsmarkt zu finden. Im Pinzgau konnte mit dieser Unterstützung ein erfreulicher Arbeitsmarkterfolg von 40 Prozent erzielt werden, im Zentralraum 28,4 Prozent. 

Potenziale am Salzburger Arbeitsmarkt

Asylberechtigte: Im Jahr 2024 sind durchschnittlich 795 Asylberechtigte (Konventionsflüchtlinge) bzw. subsidiär Schutzberechtigte beim AMS Salzburg als arbeitslos, in Schulung oder lehrstellensuchend registriert (ab Zuerkennungsjahr 2015). Sie kommen zum überwiegenden Teil aus Syrien (48,6 Prozent), Afghanistan (20,2 Prozent), Somalia (11,1 Prozent) und dem Iran (5,8 Prozent). Zwei Drittel (66 Prozent) der beim AMS vorgemerkten Asylberechtigten sind männlich, 62 Prozent sind zwischen 25 bis 49 Jahre alt. Ihre Sprachkenntnisse sind zu fast 60 Prozent über A2-Niveau. „Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber dem Jahr 2023, wo rund 50 Prozent über A2-Niveau lagen. Die Erhöhung des Sprachniveaus ist einer der wichtigsten Meilensteine für eine künftige Integration“, betont Jacqueline Beyer. Durchschnittlich waren im Jahr 2024 zudem beim AMS 87 ukrainische Vertriebene vorgemerkt (sie haben seit 21. April 2023 freien Zugang zum Arbeitsmarkt). Die Erwerbsquote der Vertriebenen aus der Ukraine beträgt in Salzburg 51,8 Prozent, der Österreichschnitt liegt bei 42,8 Prozent.

Durch das Intensivprogramm Arbeitsmarktintegration der Bundesregierung hat sich das AMS Salzburg 2024 ein ambitioniertes Ziel gesetzt: „Jede_r Asylberechtige bekommt ein Angebot: Eine Vermittlung oder eine erforderliche Qualifikation.“ Im abgelaufenen Jahr wurden 368 Teilnehmer_innen in Beratungs- und Betreuungseinrichtungen unterstützt. Alle Teilnehmer_innen erhielten ein Kompetenzprofil. „Diese strategische Ausrichtung war von Erfolg gekrönt, denn 71 Prozent waren am 92. Tag nach Beendigung der Maßnahme in Beschäftigung“, freut sich Jacqueline Beyer.  Weitere 172 asylberechtigte Personen wurden in Bildungsmaßnahmen integriert. Außerdem erfreulich: Die durchschnittliche Verweildauer von Asylberechtigen beim AMS Salzburg liegt im Jahr 2024 bei 76 Tagen, der Österreichschnitt bei 95 Tagen. Die Arbeitsaufnahmen der Asylberechtigten haben sich von 2023 auf 2024 um 7,1 Prozent gesteigert und liegen nun bei 1.382. 

Rot-Weiß-Rot-Karte: 2024 wurden im Bundesland Salzburg 991 Rot-Weiß-Rot-Karten ausgestellt, um 49 Prozent mehr als im Jahr zuvor (2023: 665 Rot-Weiß-Rot-Karten). 433 davon für die Beherbergung und Gastronomie (44 Prozent), 125 im Gesundheits- und Sozialwesen (13 Prozent), 78 im Handel (8 Prozent) und 76 im IT-Bereich (8 Prozent). 

Beschäftigung im Tourismus

2024 konnten aufgrund der nochmaligen Erhöhung des Tourismuskontingents so viele Arbeitskräfte bewilligt werden wie noch nie. Das Saisonkontingent im Tourismus wurde Mitte Dezember von 1231 auf 1420 erhöht (zu Saisonspitzen sind Überschreitungen um bis zu 50 Prozent möglich, auf insgesamt 2.130 Quotenplätze). Zusätzlich konnten außerhalb des Kontingents weitere 2.140 Bewilligungen für die Beherbergung und Gastronomie ausgestellt werden. 

Asylwerber_innen: Nach dem obligatorischen Ersatzkraftverfahren wurden im vergangenen Jahr 294 Beschäftigungsbewilligungen für Asylwerber_innen vom AMS Salzburg erteilt (64 Prozent Beherbergung und Gastronomie, 15 Prozent „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“, 9 Prozent Handel und weitere).

Intensive Recruiting-Bemühungen in Europa: Aus den Schwerpunktländern Spanien, Italien und Griechenland konnte das AMS Salzburg im Vorjahr 332 Bewerber_innen für den Salzburger Arbeitsmarkt begeistern. 68 Personen (Stand 20. Jänner 2025) konnten bereits erfolgreich vermittelt werden und haben die Beschäftigung aufgenommen. Weitere Beschäftigungsaufnahmen sind bereits für Jänner vereinbart. 

Fachkräfte der Zukunft

Seit 2019 setzt das AMS Salzburg einen strategischen Schwerpunkt in die Ausbildung von Fachkräften. Durch diese konzentrierten Bemühungen konnten in den vergangenen sechs Jahren 5.011 Menschen zur Fachkraft ausgebildet werden. Jacqueline Beyer: „Fachkräfte sind wesentlich seltener und kürzer von Arbeitslosigkeit betroffen. Aus diesem Grund wird 2025 diese wertvolle und nachhaltige Strategie weiterverfolgt.“ Im Jahr 2024 haben 869 Personen diese Chance genutzt und befinden sich auf dem Weg zur begehrten Fachkraft.

Besonderer Ausbildungsschwerpunkt für Pflegefachkräfte: Im Vorjahr wurden vom AMS Salzburg rund 1.300 Personen, die sich in Pflege- und Gesundheitsausbildungen befanden, gefördert. Etwa vier Fünftel davon sind Frauen. 

Am Lehrstellenmarkt wird die Schere kleiner

Lehrstellensuchende konnten am Salzburger Arbeitsmarkt im Jahr 2024 rein rechnerisch im Schnitt aus etwa drei offenen Lehrstellen wählen. Im abgelaufenen Jahr standen im Durchschnitt 356 Lehrstellensuchende (+24,8 Prozent zu 2023) 935 sofort verfügbaren, offenen Lehrstellen (-21,6 Prozent zu 2023) gegenüber. 

Im Rahmen von b.mobile – ein Projekt, das zu überregionalen Lehrverhältnissen motiviert, gab es sechs Online- und fünf Live-Veranstaltungen. Mit 413 Personen wurden Gespräche geführt. 16 Lehrverhältnisse sind daraus entstanden in folgenden Lehrberufen: Elektrotechniker_in, Friseur_in, Hotel-/Gastgewerbeassistent_in, KFZ-Techniker_in, Koch_Köchin, Prozesstechniker_in und Restaurantfachmann_frau. „Um die Vielzahl der offenen Lehrstellen zu besetzen, akquirieren wir beim Erfolgsmodell b.mobile auch noch interessierte Personen aus anderen Bundesländern“, erklärt die AMS-Landesgeschäftsführerin. 

Jacqueline Beyer: „Um seinen beruflichen Weg erfolgreich zu gestalten, ist eine solide Orientierung unerlässlich. Aus diesem Grund setzt das AMS Salzburg besonders intensiv auf den Schwerpunkt Berufsorientierung.“ Im vergangenen Jahr haben rund 24.000 Personen (genau 23.867 Kontakte) die vielfältigen Angebote genutzt, sei es bei persönlichen Bildungs- und Berufsberatungen in den fünf BerufsInfoZentren, bei den rund 290 Besuchen in Schulklassen, bei Interessenstestungen oder bei etwa 30 Veranstaltungen wie beispielsweise der „BerufsInfoBörse“ in Tamsweg oder der BIM in Salzburg. 

Ausblick 2025

Laut Synthesis-Prognose erwartet das AMS für das Jahr 2025 eine gedämpfte Entwicklung am Arbeitsmarkt. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten wird zwar geringfügig zulegen können (+0,3 Prozent), aber auch die Arbeitslosigkeit wird weiter ansteigen (+6,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote in Österreich dürfte auf 7,4 Prozent ansteigen. Die Eintrübung am Salzburger Arbeitsmarkt hat bereits im letzten Quartal 2024 begonnen. 

Diese Seite wurde aktualisiert am: 22. Januar 2025