AMS Bischofshofen: Der Arbeitsmarkt im Pongau im 1. Halbjahr 2024

Mit Laufe des ersten Halbjahres 2024 haben sich die Auswirkungen der „konjunkturellen Schwäche“ immer deutlicher in den Arbeitsmarktzahlen niedergeschlagen. Einem Beschäftigungswachstum* von nur mehr 0,1 Prozent (im 1. Halbjahr 2023 waren es noch noch 2,2 Prozent) auf 38.330 unselbstständige Beschäftigungsverhältnisse steht ein Wachstum der Arbeitslosigkeit um 189 Personen bzw. 11,5 Prozent auf durchschnittlich 1.824 Personen und einem Rückgang der Anzahl an offenen Stellen um -22,2 Prozent auf 1.224 gegenüber. Die Arbeitslosenquote beträgt im Pongau 4,5 Prozent, dies ist ein Anstieg von plus 0,4 Prozentpunkten gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.


  • Veröffentlicht 26.07.2024
  • Bundesland Salzburg

Beschäftigung – Arbeitslosigkeit
Lag im Vorjahreszeitraum die unselbstständige Beschäftigung auf Wachstumskurs so ist sie nun zum Stillstand gekommen, (1. Quartal +0,12 Prozent, 2. Quartal +0,02 Prozent). 18.267 Frauen waren durchschnittlich in unselbstständiger  Beschäftigung, ein Plus von 0,5 Prozent bzw. +83, hingegen gab es bei den Männern, eine Rückgang von 0,3 Prozent bzw. 56 auf 20.063 Beschäftigungsverhältnisse zu verzeichnen.

Nach Alterskohorten zeigt die Beschäftigungsentwicklung bei Personen über 50 Jahre mit einem Wachstum von 0,8 Prozent auf 10.742 Beschäftigungsverhältnisse auf, rückläufige Beschäftigung im ersten Halbjahr bei Menschen unter 25 Jahren um 0,3 Prozent bzw. bei Personen im Alter bis 44 Jahren mit 0,1 Prozent. 

Nach Wirtschaftsabteilungen zeigt sich, dass der „produzierende Sektor““ (Warenherstellung, Bau, Industrie), der in Summe ein Viertel der Beschäftigung im Pongau trägt und somit größter „Arbeitgeber ist, am stärksten sich betroffen ist, in Zahlen beträgt der Rückgang etwa 1,5 Prozent bzw. 200 Beschäftigungsverhältnisse..

Thomas Burgstaller führt den Anstieg der Arbeitslosigkeit auf mehrere Faktoren zurück: „Das seit 2022 bestehende Beschäftigungswachstum ist stagnierend, dies führt mit zum Abbau von personellen Überkapazitäten, nicht jedoch von „Fachkräften“, hier wird versucht, diese zu halten.“ Die Arbeitslosigkeit von Personen mit einer Lehrausbildung erhöhte sich im 1. Halbjahr um 8,2 Prozent, bei Personen, die über keine formalen Ausbildungsabschlüsse verfügen, stieg sie um 19,6 Prozent auf 304 Personen. „Am deutlichsten ist die Arbeitslosigkeit bei der derzeit verhaltenen Einstellungsbereitschaft der Unternehmen zu spüren. Dies zeigt sich auch in der Zahl der offenen gemeldeten Stellen, die um 22,2 Prozent bzw. 349 Stellenaufträge auf 1.224 zurückgegangen sind.

Die Arbeitslosigkeit von ausländischen Arbeitskräften ist um 21,8 Prozent auf 834 Männer und Frauen angewachsen.

Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen (plus 14,9 Prozent auf 149 Personen), ältere Jobsuchende (+7,7 Prozent auf 550 Männer und Frauen), Migrant_innen und Personen in Anlernberufen haben es wieder schwerer, rasch Fuß am Arbeitsmarkt zu fassen. Aus dieser Personengruppe stammt die überwiegende Anzahl an Menschen die von Langzeitbeschäftigungslosigkeit betroffen sind, im Halbjahresschnitt - entgegen der Vorjahre – ist hier ein Anstieg von plus 5,3 Prozent auf 140 Personen zu verzeichnen. „Mittels gezielter Beratung und zielgerichtetem Fördereinsatz der Eingliederungsbeihilfe sowie überbrückenden (Zielsetzung des Überganges in den ersten Arbeitsmarkt) 45 Arbeitsplätzen in sozial ökonomischen Betrieben, Arbeitstrainingsplätzen im Pongau kann punktuell der Weg aus der langen Arbeitslosigkeit geschaffen werden“, erläutert Thomas Burgstaller.

Arbeitskräftepotenziale durch Förderung – Ausbildung
Mit den vielfältigen Angeboten der Lohnkostenförderung, der Förderung durch Schulung von Basisqualifizierungen bis zu Fachkräfteausbildungen, der arbeitsplatznahen Qualifizierung (AQUA) tritt das AMS Bischofshofen dieser Betroffenheit entgegen. In Aus- und Weiterbildung standen durchschnittlich im ersten Halbjahr 378 Personen, ein Plus von 72 Personen bzw. 23,4 Prozent. 

Aufschließung und Ausbildung zur Fachkräfteausbildung durch das AMS bedeutet für die Wirtschaftsregion Pongau, Abbau des Fachkräftemangels, jetzt und in Zukunft und für die Absolvent_innen nachhaltig die Rückkehr in das Erwerbsleben unterstützt zu haben. 

Im Rahmen der Sonder-Programme zum „Pflegestipendium“ (93) , der „lehre 18 plus“ sind im 1. Halbjahr 2024 rund 140  Personen – während einer Phase der Arbeitslosigkeit – in ihrer neuen Berufsausbildung.

Stellenmarkt – Lehrstellenmarkt
Die bereits erwähnte gebremste Nachfrage am Pongauer Stellenmarkt spiegelt sich in den Zahlen, mit einem kräftigem Rückgang von 349 offenen, sofort verfügbaren Stellen bzw. 22,2 Prozent auf 1.224 Stellenanzeigen im AMS.Der Zugang an Job-Ausschreibungen liegt mit 2,1 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres.

Um erfolgreich durch eine Vielzahl an Herausforderungen zu navigieren, braucht es gutes Personalmanagement. Wir unterstützen Unternehmen mit unterschiedlichen Förderungen und Services – wie der Impulsberatung für Unternehmen.

Die Zahl der offenen Lehrstellen (sofort und nicht sofort verfügbare) ist im Darstellungszeitraum zurückgegangen, um 9,5 Prozent auf 361. Ihnen stehen 43 lehrstellensuchende Jugendliche (sofort und nicht sofort verfügbare) gegenüber (-10,4 Prozent).  

„Das AMS verbindet Mensch und Arbeit“ – wir vermitteln nicht nur arbeitslose Menschen in Jobs, sondern stellen unsere Kompetenzen und unser Wissen über den Arbeitsmarkt auch Lehrstellensuchenden und Menschen, die eine berufliche Neuorientierung anstreben, gerne zur Verfügung. Um ohne Umwege den Karriereweg einzuschlagen, bietet das AMS zahlreiche Säulen der Berufsorientierung. Im ersten Halbjahr hat das AMS Bischofshofenrund 1.100 Jugendliche und Erwachsene zum Thema Berufsorientierung beraten – sei es im BerfusInfoZentrum oder direkt in den Schulen.

Für den Herbst sind Veranstaltungen zur „Weiterbildung auf akademischen Niveau“, zu „Care Berufen“ im BIZ anberaumt, nähere Informationen folgen zeitgerecht.

Ausblick
Strukturelle Arbeits-Entwicklungen:Arbeitslosigkeitsrisiken und Ausgrenzung aus dem Beschäftigungssystem soll durch gezielte Beratung/Bildung- und Qualifizierung für Zielgruppen mit Arbeitsaufnahme-Hemmnissen miniert werden.

Fachkräfteoffensive: Von der Basisbildung zur Fachkräfteausbildung - Fortführung der bewährten Systeme

Intensivprogramm Arbeitsmarktintegration: Fortführung des Maßnahmenbündels zur Orientierung, beruflichen Qualifizierung und Integration in die Erwerbstätigkeit für Asylberechtigte und Vertriebene Männer und Frauen

Diese Seite wurde aktualisiert am: 26. Juli 2024