Jänner-Arbeitsmarkt: Covid-19-Krise lässt Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit weiter steigen
"Ende Jänner 2021 waren mehr als 535.000 Menschen in Österreich als arbeitslos oder in Schulungen des AMS vorgemerkt, es ist dies ein Anstieg um rund 115.000 Personen. Zur Kurzarbeit angemeldet waren rund 470.000 Arbeitnehmer/innen. Besonders negativ ist die Situation im Tourismus, hier hat sich die Arbeitslosigkeit wegen des Lockdowns gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt, eine Entwicklung, von der verstärkt Frauen betroffen sind. Selbst bei längerer Suche findet sich in dieser Monatsstatistik nichts Erfreuliches, außer vielleicht der Umstand, dass es wohl der höchste, absolute Wert an arbeitslosen Personen sein wird, den das AMS heuer vermelden muss", erklärte Johannes Kopf, Vorstand des Arbeitsmarktservice (AMS) Österreich.
Die Covid-19-Krise hinterlies weiterhin deutliche Spuren am österreichischen Arbeitsmarkt: Den Höhepunkt erreichte die Arbeitslosigkeit am 13. April 2020 mit insgesamt 588.234 Arbeitslosen und SchulungsteilnehmerInnen. Seitdem war die Arbeitslosigkeit bis Oktober 2020 rückläufig, ohne aber die Zuwächse der Vormonate ausgleichen zu können. Mit dem zweiten Lockdown ab November wuchs die Arbeitslosigkeit jedoch wieder stark. Die Folge war ein Anstieg der registrierten Arbeitslosigkeit Ende Jänner auf das sehr hohe Niveau von 535.470 (+114.769 oder +27,3% gegenüber Ende Jänner 2020).
Die Covid-19-Krise hat auch Auswirkungen auf die Beschäftigtenzahlen. Geschätzte 3.636.000 Personen (-123.000/- 3,3% ggüber Jänner 2020) befanden sich Ende Jänner 2021 in unselbständigen Beschäftigungsverhältnissen. Die Beschäftigungsrückgänge wären noch höher ausgefallen, wäre das Instrument der Covid-19 Kurzarbeit nicht weiter in Anwendung. Mit Stand 31. Jänner sind beim AMS rund 63.900 Kurzarbeitsprojekte der Phase 3 laufend. Die Zahl der geplanten Teilnahmen an Kurzarbeit der zum Monatsende laufenden Projekte beträgt rund 470.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Insgesamt wurden bereits rund 5,9 Mrd. Euro an Kurzarbeitsbeihilfen an die Betriebe ausgezahlt.
Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition liegt bei geschätzten 11,4% (+2,8%-Punkten ggüber Jaenner 2020), das ist die höchste Jännerarbeitslosenquote seit 1950. Die Arbeitslosenquote nach internationaler Erhebungsmethode gemäß EUROSTAT lag für Dezember 2020 bei 5,8% (+1,5%-Punkte). Österreich lag damit im europäischen Vergleich an der zehnten Stelle.
Ende Jänner 2021 standen beim AMS 58.347 sofort verfügbaren offenen Stellen (-13.235 oder -18,5%) zur Verfügung. Insgesamt konnten im Jänner 45.109 Personen aus AMS-Vormerkung heraus wieder Arbeit aufnehmen. Damit lag dieser Wert um -9.139 oder -16,8% unter dem Wert von 2020.
Am Lehrstellenmarkt zeigte sich Ende Jänner österreichweit eine Lehrstellenlücke von 2.671 gemeldeten Lehrstellen (-2.126). Den 7.411 sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden (ohne Teilnehmerinnen und Teilnehmer der überbetrieblichen Lehrausbildung) standen 4.740 gemeldete, sofort verfügbare Lehrstellen gegenüber. Die Lehrstellensituation war somit Ende Jänner schlechter als im Jahr 2020.
Diese Seite wurde aktualisiert am: 30. August 2021