Arbeitslosigkeit Ende Juni lag um 43 Prozent über dem Vorjahresniveau
Der österreichische Arbeitsmarkt leidet weiterhin unter der Covid-19-Krise. Diese führte seit Mitte März zu einem extremen Anstieg der Arbeitslosigkeit.
Die Zahl der arbeitslosen Personen ging seit Mitte April zurück, dennoch liegt die Zahl der beim AMS vorgemerkten Personen immer noch weit über dem Niveau des Vorjahres. Ende Juni waren beim AMS 414.766 Personen (um 150.246 oder um 56,8% mehr als noch im Juni 2019) arbeitslos gemeldet, 48.739 Personen waren in einer Schulung (-10.944 bzw. -18,3% gegenüber Ende Juni 2019). Inklusive der Personen in einer AMS-Schulung lag die Zahl der Jobsuchenden Ende Juni bei 463.505, das waren um +139.302 bzw. +43,0% mehr als im Juni 2019.
Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition lag bei geschätzten 10,1%, das ist ein Anstieg von +3,6%-Punkten gegenüber dem Juni 2019. Die Arbeitslosenquote nach internationaler Erhebungsmethode gemäß EUROSTAT lag für April 2020 bei 4,8% (+0,2%-Punkte). In dieser Kennziffer ist somit die Krisenentwicklung ab Mitte März noch nicht vollständig abgebildet. Österreich liegt im europäischen Vergleich an neuntbester Stelle bei der Arbeitslosenquote.
Die Covid-19-Krise hat auch starke Auswirkungen auf die Beschäftigtenzahlen. Geschätzte 3.702.000 Personen, das sind rund 125.000 Personen oder 3,3% weniger als im Juni 2019, befanden sich Ende Juni 2020 in unselbständigen Beschäftigungsverhältnissen. Die Beschäftigungsrückgänge konnten durch die rasche Einführung der COVID-19 Kurzarbeit abgefedert werden. Mit Stand 30. Juni waren beim AMS noch knapp 57.000 Kurzarbeitsprojekte laufend, zum Monatsende wurden bereits über 20.000 Projekte beendet. Die Zahl der geplanten Teilnahmen an Kurzarbeit der zum Monatsende laufenden Projekte beträgt rund 750.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Ende Juni 2020 standen beim AMS 63.194 sofort verfügbaren offenen Stellen (-21.279 oder -25,2%) zur Verfügung. Insgesamt konnten 2020 bereits 353.402 Personen aus AMS-Vormerkung heraus wieder Arbeit aufnehmen. Die Arbeitsaufnahmen aus AMS-Vormerkung reduzierten sich in der zweiten Märzhälfte jedoch deutlich und lagen auch im April unter den Werten des Vorjahres. Im Mai und Juni 2020 lagen die Arbeitsaufnahmen bereits wieder deutlich über den Vorjahresmonaten.
Am Lehrstellenmarkt zeigte sich Ende Juni österreichweit eine Lehrstellenlücke von 2.711 Lehrstellen (+2.689). Den 7.673 sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden (ohne Teilnehmerinnen und Teilnehmer der überbetrieblichen Lehrausbildung) standen 4.962 gemeldete, sofort verfügbare Lehrstellen gegenüber. Die gesamtösterreichische Lehrstellenlücke hat sich durch die Corona-19-Krise deutlich erhöht. In fast allen Bundesländern standen Ende Juni 2020 weniger sofort verfügbare offene Lehrstellen zur Verfügung als noch Ende Juni 2019. Ausnahme ist das Burgendland mit +4 gemeldeten offenen Lehrstellen zum Monatsende. In Wien überstieg die Nachfrage mit rund 11 Lehrstellensuchenden, die einer sofort verfügbaren offenen Lehrstelle gegenüberstehen, das Angebot deutlich, während in Oberösterreich, Salzburg, Tirol und in der Steiermark mehr freie Lehrstellen verfügbar waren als Lehrstellensuchende gemeldet.
Diese Seite wurde aktualisiert am: 01. Juli 2020