2024: 837 Unternehmensgründungen aus der Arbeitslosigkeit in NÖ
AMS und WKNÖ-Kooperation beim Unternehmensgründungsprogramm
Die Arbeitslosigkeit mit dem Schritt zum eigenen Unternehmen hinter sich zu lassen bietet die Chance, persönliche Kompetenzen und Fertigkeiten am Arbeitsmarkt erfolgreich umzusetzen. Damit Träume auch erfolgreiche Realität werden und das Risiko zu scheitern möglichst klein bleibt, unterstützen das Arbeitsmarktservice (AMS) und die Wirtschaftskammer NÖ Jobsuchende mit dem Unternehmensgründungsprogramm (UGP). 2024 ist auf diese Weise 837 ehemals arbeitslosen Personen der Einstieg ins Erwerbsleben gelungen. AMS NÖ-Landesgeschäftsführerin Sandra Kern und WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker haben einen der Jungunternehmer_innen in Amstetten besucht, um sich seine Unternehmensidee – Softwareentwicklung mit KI für die Agrarwirtschaft – aus der Nähe anzuschauen.
Etwa 1,5% aller Arbeitsmarktstatus-Wechsel von Personen, die zuvor vom AMS betreut werden, wechseln von der Arbeitslosigkeit in die selbständige Beschäftigung. 837 von ihnen haben das im letzten Jahr mit Hilfe des Unternehmensgründungsprogramms gemacht – so auch Johannes Huber aus Allhartsberg (Bezirk Amstetten): Die Coronakrise hat er genutzt, um sich beruflich neu zu orientieren: Bachelor-Studium in Agrartechnologie und Management, parallel selbständige Tätigkeit für ein Unternehmen im Bereich Photovoltaik. Während seines Studiums wurde die Idee, ein eigenes Unternehmen zu gründen, geboren. Nach Abschluss des Studiums stieg er ins AMS-Unternehmensgründungsprogramm ein und gründete im Herbst 2023 gemeinsam mit seinem Studienkollegen Michael Huber seine eigene Firma: die „Drohnenscan Huber OG“.
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„Das hat wirklich gut zusammengepasst. Im Rahmen des Programms habe ich echt tolle Unterstützung und viele Tipps auf meinem Weg zur Unternehmensgründung erhalten“, lobt der Jungunternehmer. Mit Drohnenflügen ermöglicht er die Erstellung und Aufbereitung digitaler 3D-Modelle von Forst- und Freiflächen sowie von Gebäuden und technischen Anlagen für Planungs-, Prüfungs- und Entscheidungsprozesse. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Beikraut-Erkennung und Waldinventur. „Wir fliegen mit der Drohne über landwirtschaftlich genutzte Flächen und erkennen die verschiedenen Arten und Standorte der Beikräuter“, erklärt Johannes Huber. Der Gedanke dabei ist, dass in der heimischen Landwirtschaft weniger Pflanzenschutzmittel benötigt werden. „Damit leisten wir einen Beitrag zur Lebensmittelsicherheit“, betont der Unternehmer.
Mit einer Idee und professioneller Begleitung zur Unternehmensgründung
Die wesentlichen Zutaten für eine erfolgreiche Teilnahme am Unternehmensgründungsprogramm für Jobsuchende sind:
- eine gute Idee,
- die persönlichen Kompetenzen und beruflichen Vorerfahrungen, die mitgebracht werden,
- professionelle Beratung und Begleitung sowie
- die finanzielle Absicherung in der Vorbereitungs- und Gründungsphase durch das AMS.
Sandra Kern: „Wir stellen den potenziellen Gründer_innen eine Unternehmensberatungsfirma kostenfrei zur Seite, die sie gemeinsam mit den Expert_innen der WK-NÖ zur Realisierbarkeit der Gründungsidee und zu allen relevanten Themen, wie Gewerbeberechtigungen, Betriebsanlagengenehmigungen, berät und begleitet. Wir finanzieren auch erforderliche Ausbildungen und lassen die Jungunternehmer_innen in der Phase des beruflichen Neustarts nicht im Stich.“
„Das Unternehmensgründungsprogramm ist ein Erfolgsmodell, wie die Beispiele von Johannes Huber und vieler anderer beweisen. Unsere Expertinnen und Experten unterstützen dabei die Gründerinnen und Gründer unter anderem mit einer Erstberatung, um die Umsetzbarkeit der Unternehmensidee zu prüfen. Zusätzlich stehen wir mit Fachwissen zu zahlreichen rechtlichen Fragen zur Verfügung, wie auch nach der Unternehmensgründung“, betont Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer NÖ.
Drei Viertel der Teilnehmer_innen schaffen die Unternehmensgründung, Frauenanteil steigt
Mit dem Unternehmensgründungsprogramm unterstützt das AMS arbeitslose Personen bei der Neugründung existenzfähiger Betriebe und bei der Schaffung von neuen Arbeitsplätzen. Das Programm wird seit dem Jahr 2001 in Niederösterreich angeboten und läuft sehr erfolgreich. Fast drei Viertel der Absolvent_inen (73%) befinden sich drei Monate nach Ende ihrer Teilnahme im Berufsleben.“
Ergebnisse im Detail:
- 24.000 AMS-NÖ-Kund_innen haben das Programm seit 2001 genutzt
- 17.700 ehemals Jobsuchende machten sich auf diesem Weg selbständig.
- 2024 sind 995 Personen in das Programm eingestiegen, bis 07.01.2025 erfolgten 837 Gründungen.
- Die meisten Gründungen gab es im Bereich Gewerbe und Handwerk (400), gefolgt von Information/Consulting (163) und Neue Selbständige und Landwirtschaft (152).
- Lag der Frauenanteil bei den Gründungen im UGP im Jahr 2007 (älteste Daten, Anm.) noch bei 42,5%, so ist dieser 2024 bereits auf 51,7% gestiegen.
- Rund zwei Drittel der Gründer_innen befinden sich im Haupterwerbsalter.
Die Kosten für das Programm beliefen sich 2024 auf rund 730.000,- €. 2025 ist ein ähnlich hoher Betrag geplant.
Rückfragehinweis für die Redaktion:
AMS NÖ, Martina Fischlmayr: 050904 300-120; 0664/83 50517;
Wirtschaftskammer NÖ, Roman Vonderhaid: +43 2742 851 11103
Diese Seite wurde aktualisiert am: 30. Januar 2025