Aktuelles vom niederösterreichischen Arbeitsmarkt - Juli 2024

LR Rosenkranz und stv. AMS NÖ-Chefin Frena: Kein Anzeichen von Erholung am Arbeitsmarkt


  • Veröffentlicht 01.08.2024
  • Bundesland Niederösterreich

Ende Juli 2024 sind 41.999 Personen beim AMS in Niederösterreich arbeitslos vorgemerkt und damit um 3.401 oder 8,8% mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Damit steigt in Niederösterreich die Arbeitslosigkeit weniger stark wie im österreichweiten Durchschnitt (+9,9%). Inklusive Schulungsteilnehmer_innen befanden sich 49.845 Personen in Niederösterreich auf Jobsuche (+8,7% gegenüber dem Vorjahr).

Der Bestand an unselbständig Beschäftigten (geschätzt) in Niederösterreich liegt Ende Juli bei 665.000 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies ein rückläufiges Niveau um 0,5%. Davon waren  297.000 Frauen (+0,2%) und 368.000 Männer (-1,0%).

Die Arbeitslosenquote liegt in Niederösterreich aktuell bei 5,9% und damit 0,5%-Pkt. über dem Wert im Vorjahr. Österreichweit beträgt die Arbeitslosenquote 6,4% (+0,5%-Pkt.).

„Die anhaltende konjunkturelle Schwäche vor allem im Bau und der Industrie macht sich weiter auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Wir gehen laut rezenter Prognose erst gegen Ende des Jahres von einer Erholung am Arbeitsmarkt aus und setzen jedenfalls unsere gemeinsamen Maßnahmen und unser Engagement im Kampf gegen Arbeitslosigkeit weiter fort.“
Arbeitsmarkt-Landesrat, Susanne Rosenkranz und
stv. AMS NÖ-Landesgeschäftsführerin Karmen Frena

Ältere Personen machen ein Drittel der Arbeitslosigkeit aus
Die Zahl der arbeitslosen Personen hat sowohl bei Frauen (+7,6% bzw. +1.419) als auch bei Männern (+9,9% bzw. +1.982) zugenommen.

Ältere Personen ab 50 Jahre weisen ebenso eine Steigerung der Arbeitslosigkeit auf (+7,2% bzw. +1.014) wie Personen im Haupterwerbsalter (+9,5% bzw. +1.964). Am stärksten fällt der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen im Alter bis 24 Jahre mit einem Plus von 11,2% (auf 4.210 Personen) aus.

„Aktuell sind mehr als ein Drittel aller arbeitslosen Personen älter als 50 Jahre. In dieser Altersgruppe dauert es im Schnitt um 20 Tage länger bis zur erfolgreichen Rückkehr in den Arbeitsmarkt als für Jobsuchende im Haupterwerbsalter. Wenn zusätzlich eine gesundheitliche Vermittlungseinschränkung vorliegt, erhöht sich die durchschnittliche Episodendauer um weitere 45 Tage. Wir forcieren die Rückkehr ins Berufsleben mit maßgeschneiderten Programmen wie der Eingliederungsbeihilfe bzw. einer gemeinnützigen Arbeitskräfteüberlassung. Der Arbeitskräftebedarf der niederösterreichischen Betriebe ist weiterhin groß und die Gruppe der älteren Arbeitsuchenden ist eine sehr wertvolle Ressource für die Wirtschaft.“
stv. AMS NÖ-Landesgeschäftsführerin Karmen Frena

Nach Branchen steigt in der Warenherstellung (+16,5% bzw. +664), im Bauwesen (+15,3% bzw. +399), im Bereich Handel/KFZ (+11,1% bzw. +795) sowie in der Beherbergung und Gastronomie (+10,2% bzw. +302) die Arbeitslosigkeit überproportional stark. Hingegen steigt die Arbeitslosigkeit in der öffentlichen Verwaltung (+8,0% bzw. +166), im Gesundheits- und Sozialwesen (+5,4% bzw. +168) und in den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (v.a. Arbeitskräfteüberlassung und Gebäudebetreuung) (+2,9% bzw. +186) weniger stark als im Durchschnitt von NÖ.

Nachfrage nach Arbeitskräfte weiter hoch
Die niederösterreichischen Unternehmen suchen weiterhin intensiv nach Arbeitskräften. Im heurigen Jahr wurden bisher 46.897 freie Stellen, die beim AMS in NÖ gemeldet waren, mit einer Arbeitskraft besetzt. Das sind um 4,6% weniger als im selben Zeitraum 2023. In Summe geht das Stellenangebot in Niederösterreich auf hohem Niveau zurück: Aktuell sind 15.962 freie Stellen beim AMS gemeldet. Das sind um 14,3% weniger als im Juli des Vorjahres. Das Angebot liegt aber um ein Viertel über dem Niveau des Jahres 2019.

Die Entwicklung der Nachfrage nach Arbeitskräften ist unterschiedlich. So gibt es Branchen mit weiter steigender Arbeitskräftenachfrage, wie beispielsweise der öffentlichen Verwaltung (+44,1% bzw. +274) und Verkehr/Lagerei (+14,1% bzw. +113). Starke Rückgänge sind in der Warenherstellung (-29,4% bzw. -580), im Handel/KFZ (-22,5% bzw. -868) und den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (-17,6% bzw. -817) zu beobachten. Blickt man auf das Jahr 2019 zurück, so zeigt sich in allen maßgeblichen Branchen – bis auf die Warenherstellung - eine Steigerung im zweistelligen Prozentbereich.

„Trotz einer schwachen wirtschaftlichen Entwicklung suchen niederösterreichische Unternehmen kräftig nach Personal. Mit 15.962 offenen Stellen und 1.388 verfügbaren Lehrstellen steht ein großes Angebot an freien Stellen zur Verfügung. Nicht immer passen die gewünschten Qualifikationen von Arbeitssuchenden und offenen Stellen zusammen. Hier bietet das AMS NÖ eine breite Palette an Qualifizierungsmaßnahmen an, um Angebot und Nachfrage zusammenzubringen. Darüber hinaus stellt das Land NÖ ein vielfältiges Angebot an Weiterbildungs- und Umschulungsmaßnahmen für  Beschäftigte zur Verfügung.“
Arbeitsmarkt-Landesrat, Susanne Rosenkranz

Rückfragehinweis für die Redaktionen: AMS NÖ, Mag. Martina Fischlmayr; 0664/83 50 517

Diese Seite wurde aktualisiert am: 01. August 2024