Chancen Messe des AMS NÖ für geflüchtete Menschen im Bezirk St. Pölten

Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit: Arbeitsmarktintegration geflüchteter Menschen


  • Veröffentlicht 17.05.2024
  • Bundesland Niederösterreich

2.763 Personen mit Fluchthintergrund, die freien Zugang zum Arbeitsmarkt haben, sind aktuell beim Arbeitsmarktservice (AMS) in Niederösterreich gemeldet. Rund jede Dritte von ihnen lebt im Bezirk St. Pölten. Um den Arbeitsmarkteinstieg dieser AMS-Kund_innen zu forcieren, veranstaltet das AMS am 17. Mai eine Chancen Messe im WIFI St. Pölten. 14 Unternehmen aus dem Bezirk sowie 9 Serviceeinrichtungen informieren, beraten und präsentieren ihre aktuellen freien Stellen für den unmittelbaren Berufseinstieg. „Vernetzung und Bündelung der Arbeitsmarktangebote ist entscheidend, damit Menschen mit Fluchthintergrund möglichst rasch auf eigenen Beinen stehen können, wir damit Langzeitarbeitslosigkeit so gut wie möglich eindämmen und auch durch passende Qualifizierung für zukünftige Fachkräfte sorgen“, so AMS NÖ-Landesgeschäftsführerin Sandra Kern im Rahmen eines Medientermins bei der Chancen Messe.

Die Zahl der Personen mit Fluchthintergrund, die beim AMS gemeldet sind, ist im Vergleich zum Vorjahr mit 18% deutlich stärker gestiegen als die Zahl der Jobsuchenden insgesamt (+10,4% inkl. Schulungsteilnehmer_innen). Die meisten von ihnen stammen aus Syrien (921) und aus der Ukraine (886).

„Menschen mit Fluchthintergrund haben es mehrfach schwer, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Die Hürden heißen Spracherwerb, langwierige Anerkennung ihrer Ausbildungen und Belastungen durch eine traumatische Vergangenheit. Sie bei einem möglichst zügigen Arbeitsmarkteinstieg zu begleiten, ist entscheidend für ein selbstbestimmtes Leben der Betroffenen und im Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit in Niederösterreich. Dies umso mehr, da die Betriebe in unserem Bundesland weiterhin intensiv nach Personal suchen“, erklärt AMS NÖ-Chefin Sandra Kern.

Chancenmesse im WIFI St. Pölten: AMS NÖ-Landesgeschäftsführerin Sandra Kern beim Messerundgang
Chancenmesse im WIFI St. Pölten: AMS NÖ-Landesgeschäftsführerin Sandra Kern beim Messerundgang

Über 16.000 freie Stellen sind derzeit beim AMS gemeldet. Das sind zwar um 16,5% weniger als im Vergleich zum Vorjahr, aber um 30% mehr als zum April des Vorkrisenjahres 2019. Für den Bezirk St. Pölten beträgt das Plus im Stellenangebot im 5-Jahresvergleich sogar 51%! „Rund ein Drittel der AMS-Kundinnen mit Fluchthintergrund (892) lebt hier im Bezirk St. Pölten. Damit ist St. Pölten vor den Bezirken Wr. Neustadt (260) und Amstetten (220) jener Arbeitsmarktbezirk in NÖ mit den meisten AMS-Kundinnen in dieser Zielgruppe“, erklärt die Leiterin des AMS St. Pölten, Monika Taboga.

AMS-Chancen Messe in St. Pölten: 300 Besucher_innen und 100 Jobangebote
Rund 300 Personen mit Fluchthintergrund sind der Einladung zur Chancen Messe ins WIFI St. Pölten gefolgt. 14 Unternehmen aus dem Bezirk präsentieren ihr aktuelles Stellenangebot: von Hilfstätigkeiten in den Bereichen Reinigung, Lager, Gastronomie, im Handel, Bau oder Produktion bis zu qualifiziertem Personal in der Pflege, der Elektronik oder Elektrotechnik ist alles gefragt. Ergänzt wird das Messeangebot durch besondere Beratungseinrichtungen wie der Nostrifizierungsstelle, dem Österreichischen Integrationsfonds, verschiedenen Bildungseinrichtungen, der Menschen und Arbeit GmbH, der Beratungsstelle FAIR der Volkshilfe sowie der Arbeiterkammer. Das AMS hat auch eine Reihe von Dolmetscher_innen (Arabisch, Persisch, Ukrainisch, Russisch, Englisch und Spanisch) organisiert, damit sprachliche Hürden beim Info-Austausch überwunden werden.

Zügige und umfassende Betreuung sorgt für mehr Arbeitsaufnahmen!
Seit Jahresbeginn haben in NÖ 768 AMS-Kund_innen mit Fluchthintergrund ihre Vormerkung beim AMS mit einer Arbeitsaufnahme beendet. Das sind um 192 oder um ein Drittel mehr als im selben Vergleichszeitraum des Vorjahres. „Wir setzen ab der Anmeldung beim AMS unverzüglich jene Schritte, die einen raschen Arbeitsmarkteinstieg der Personen mit Fluchthintergrund fördern. Dazu gehören schnelle Klärung der Kompetenzen der Betroffenen, Unterstützung beim Spracherwerb und die Qualifizierung in Mangelberufen. Je länger diese AMS-Kund_innen ohne Betreuung und Perspektive sind, desto langwieriger gestaltet sich der Einstieg in den Arbeitsmarkt“, berichtet Sandra Kern. Die Betroffenen nehmen die AMS-Angebote gerne an:

  • Rund 1.400 Personen mit Flucht- und Migrationshintergrund haben heuer über Vermittlung des AMS NÖ eine spezifische Beratung und Betreuung in Partnereinrichtungen genutzt, um ihre Kenntnisse und Skills mit den Arbeitsmarkterfordernissen abzugleichen.  
  • Seit Jahresbeginn hat das AMS NÖ etwa 800 Personen mit Fluchthintergrund nö-weit den Einstieg in einen Deutschkurs ermöglicht. In St. Pölten waren es 210 Personen.
  • Gleichzeitig haben 583 Personen mit Fluchthintergrund eine Aus- und Weiterbildung mit dem AMS gestartet.

Zwei Drittel der AMS-Kund_innen mit Fluchthintergrund hat nicht mehr als einen Pflichtschulabschluss. „Nach Abschluss eines Deutschkurses braucht es zeitnah passende Anschlussangebote, im besten Fall einen Job, damit die erworbenen Deutschkenntnisse nicht wieder verloren gehen, sondern darauf aufgebaut wird“, weiß die Leiterin des AMS St. Pölten. Monika Taboga. Für AMS-Kund_innen, die zur Chancen Messe eingeladen wurden, um hier Bewerbungsgespräche zu führen, ist die Einladung verpflichtend. „Unsere Erfahrung aus vergleichbaren Veranstaltungen hat gezeigt, dass wir in den wenigsten Fällen Geldleistungen sperren müssen, da die Betroffenen an einer raschen Arbeitsaufnahme sehr interessiert sind“, so Monika Taboga abschließend.

Daten zu Personen mit Fluchthintergrund beim AMS (April 2024)

  • Die Mehrheit der AMS-Kund_innen mit Fluchthintergrund leben in Wien:
    70% oder 35.440; NÖ mit 5,5%igem Anteil (2.763). Ö-weit in Summe 50.325 Kund_innen.
  • Ö-weit 20,3%iger Anstieg der Kund_innen mit Fluchthintergrund:
    NÖ mit +18%, Wien mit +19,9%
  • Anteil der Frauen in NÖ relativ hoch:
    51% (viele von ihnen kommen aus der Ukraine); Frauenanteil ö-weit mit 34%, Wien 31%
  • Unselbständig Beschäftigte Ukrainer_innen:
    NÖ. 2.186 oder +28,2%; ö-weit 18.076 oder +25,78%

Rückfragehinweis für die Redaktion: AMS NÖ, Martina Fischlmayr: 050 904 300-120; 0664 / 835 05 17

Diese Seite wurde aktualisiert am: 17. Mai 2024