Bilanz 2024 und Ausblick 2025
Arbeitsmarktpolitik in Zeiten unsicherer wirtschaftlicher Entwicklung.
Der Wirtschaftsmotor kommt nicht in Schwung. Nach zwei Jahren Rezession wird auch für 2025 ein sehr schwaches Wirtschaftswachstum prognostiziert. Die Arbeitslosigkeit wird weiter ansteigen.
„Wir verbuchen seit 20 Monaten steigende Arbeitslosenzahlen. Der Wirtschaftsmotor springt nicht wirklich an. Wirtschaftsinstitute prognostizieren für das aktuelle Jahr wieder ein sehr geringes Wachstum. Hiobsbotschaften wie die KTM-Pleite, Schließung von Kika/Leiner oder zuletzt die Palmers-Insolvenz trüben unseren Optimismus. Die europaweit angespannte Wirtschaftslage, die schlechte Konjunktur in Deutschland und angekündigte Strafzölle aus den USA machen die international verflochtene Betriebslandschaft hellhörig. Wir im AMS setzen unter diesen Rahmenbedingungen weiterhin darauf, unsere Vermittlungsbemühungen zu verstärken und konsequent unseren Auftrag, Menschen in Arbeit zu bringen, zu verfolgen“, so Helene Sengstbratl, Landesgeschäftsführerin des AMS Burgenland zur aktuellen Arbeitsmarktlage.
2024 waren mehr Personen ohne Job
Durchschnittlich waren 2024 rund 8.186 Personen arbeitslos (+6,9% im Vergleich zu 2023). Die Arbeitslosigkeit ist besonders bei Personen ausländischer Herkunft (+13%) und bei Jugendlichen (+14% bei den unter 20-jährigen) gestiegen. Auch die Zahl der Langzeitbeschäftigungslosen ist wieder am Steigen (+7,4%).
Die Arbeitslosenquote lag bei 6,8% (+0,4%-Punkte über dem Vorjahr).
Die Zahl der Schulungsteilnehmer_innen ist von 1.659 im Jahr 2023 auf 1.733 angestiegen (+4,4%). Insgesamt waren somit durchschnittlich 9.919 Personen im Jahr 2024 ohne Job.
Betriebe hielten in vielen Bereichen in der Rezession ihre Personalbestände
Nach den dynamischen Wachstumsjahren 2021 und 2022 kam es 2023 zu einem moderaten Beschäftigungswachstum. 2024 ging die Beschäftigung erstmals wieder zurück. Insgesamt waren 2024 112.769 Personen im Burgenland beschäftigt (82 Personen bzw. -0,1% weniger als 2023).
Einige Branchen verzeichneten Zuwächse in der Beschäftigung, wie der Gesundheitsbereich mit +563 Beschäftigten, der öffentliche Dienst (+460) sowie der Tourismus (+221). Die größten Rückgänge in der Beschäftigung wurden 2024 in der Warenherstellung (-593), am Bau (-420) sowie im Bereich der sonstigen Dienstleistungen (-127) verbucht.
Über 11.000 Stellen wurden dem AMS Burgenland neu gemeldet.
„Trotz Rezession bleibt der Fach- und Arbeitskräftemangel weiterhin Thema. In den nächsten Jahren setzen sich große Pensionierungswellen fort. Viele Unternehmen suchen nach Fachkräften. Die Herausforderung, qualifiziertes Personal zu finden, bleibt“, so Karin Steiner, Vizechefin im AMS Burgenland. „Neben der passgenauen, seit 2024 kompetenzbasierten Vermittlung, ist die Qualifizierung von Menschen ein wichtiger Pfeiler unserer Arbeit im AMS Burgenland.“
Qualifizierung: wichtige Maßnahme gegen den Fachkräftemangel
Die Fachkräfteoffensive Burgenland ist ein wichtiges Instrument der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Im Fokus stehen „Green Jobs“ und der Gesundheitsbereich. Im Jahr 2024 förderte das AMS Burgenland die Qualifizierung von über 2.700 Personen. 2024 standen dem AMS Burgenland von knapp 45 Mio. € zur Verfügung.
Für das Jahr 2025 sind Fördermittel von rund 42 Mio. € vorgesehen.
„Das AMS Burgenland ist gefordert, mit weniger Personal und einem reduzierten Budget die ambitionierten Ziele im Jahre 2025 zu erreichen. Zielgruppen der aktiven Arbeitsmarktpolitik sind Jugendliche, Frauen, Langzeitarbeitslose sowie Ältere“, erklärt Karin Steiner.
Vermittlung als wichtigste AMS-Dienstleistung
Das AMS Burgenland erledigte 2024 rund 25.190 Leistungsanträge, vorwiegend für Arbeitslosengeld und Notstandshilfe. An Kund_innen des AMS Burgenland wurden 2024 insgesamt 123.099 Vermittlungsvorschläge für offene Stellen ausgegeben. 14.037 arbeitslose Burgenländer_innen fanden im Vorjahr auch durch das AMS wieder einen Job.
Vorsichtige Prognosen: Leichtes Wirtschaftswachstum im Jahr 2025
AMS/Synthesis prognostizieren einen leichten Anstieg an Beschäftigen für das Jahr 2025 (+200 Beschäftigte/+0,2% im Vergleich zu 2024). Die Arbeitslosigkeit könnte um weitere 400 Personen bzw. 5,1% ansteigen. Die Arbeitslosenquote nach der nationalen Definition wird sich auf 7,1% erhöhen.
Diese Seite wurde aktualisiert am: 24. Februar 2025