Stewardess & Flugbegleiter Jobs
Der Job als Flugbegleiterin/Flugbegleiter – Traumjob für die einen, unmögliche Herausforderung für die anderen. Was bringt der Beruf mit sich und welche Vor- und Nachteile gibt es? Wie läuft die Ausbildung ab? Wie hoch ist das Einstiegsgehalt und wie sind die Karriereaussichten? Wir erläutern Ihnen alle wichtigen Aspekte rund um das Jobprofil Stewardess/Steward.
Was macht eine Flugbegleiterin/ein Flugbegleiter?
Das Berufsprofil einer Flugbegleiterin/eines Flugbegleiters ist vielschichtig, der Job abwechslungsreich, interessant und durchaus fordernd. Hier liefern wir einen Überblick über die regelmäßigen Handlungsabläufe, die von Stewardessen/Stewards ausgeführt werden:
Maßnahmen vor dem Flug
- allgemeiner Sicherheitscheck
- Kontrolle auf Vollständigkeit und Funktionalität aller Erste-Hilfe-Kits und Notfallausrüstungen
- Überprüfung der Getränke und Speisen
- Sauberkeit in der Maschine herstellen
Vorgehen beim Einstieg der Passagiere
- freundliche Begrüßung
- Hilfsbereitschaft bei Sitzplatzwahl, Verstauung des Handgepäcks, etc.
- Kontrolle bezüglich Anlegen des Sicherheitsgurts, gerader Rückenlehne sowie der
- Deaktivierung aller elektronischen Geräte
Informationsweitergabe vor dem Start
- Erläuterungen bezüglich aller Sicherheitshinweise sowie der Rettungswege
- Erklärung und Demonstration der Funktionalität der Notfallausrüstung (insbesondere Schwimmweste und Sauerstoffmaske)
Tätigkeiten während des Flugs
- flexibler und lösungsorientierter Umgang mit sämtlichen Fragen, Wünschen und Beschwerden der Passagiere
- Versorgung der Personen an Bord mit Getränken, Speisen, Zeitungen, etc.
- Verkauf von zollfreien Produkten
- Tablett- und Müllentsorgung
- Verabschiedung der Passagiere nach der Landung
Alle Informationen zum Berufsprofil Flugbegleiterin/Flugbegleiter finden Sie in unserem AMS Karrierekompass.
Wie wird man Flugbegleiterin/Flugbegleiter?
Die Ausbildung zur Flugbegleiterin/zum Flugbegleiter wird in Form einer Lehre durchgeführt. Dabei handelt es sich allerdings nicht um ein typisches duales Lehrsystem, sondern um Trainings, die im Rahmen einer Vollzeitvariante zwischen sechs und zwölf Wochen dauern bzw. im Zuge einer Teilzeitform zirka vier Monate in Anspruch nehmen und je nach Airline unterschiedlich sind. Die inhaltlichen Schwerpunkte sowie die Ausbildungszyklen legt jede Fluggesellschaft individuell fest. Neben Präsenzunterricht bieten die meisten Airlines auch onlinebasierte Kurse an.
Trainiert werden in jedem Fall:
- das richtige Verhalten in Notsituationen
- die korrekte Durchführung aller Sicherheitsbestimmungen
- der Einsatz von Erste-Hilfe-Maßnahmen
- das Vorbereiten der Maschine
- der adäquate und freundliche Umgang mit Passagieren
- die kompetente Durchführung sämtlicher Servicetätigkeiten
Nach Ablauf der Ausbildungszeit gibt es nach bestandener Abschlussprüfung ein Zertifikat.
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
Wer Flugbegleiterin/Flugbegleiter werden will, muss einige grundlegende Voraussetzungen erfüllen. Diese sind zwar von Airline zu Airline verschieden, aber grundsätzlich gelten die folgenden Kriterien:
- in der Regel kein spezieller Schulabschluss notwendig
- fließende Englischkenntnisse sowie sehr gute Kenntnisse von mindestens einer weiteren Sprache
- freundliches, sympathisches und kommunikatives Auftreten
- interkulturelle Kompetenz
- Organisationstalent und Stressresistenz
- Verantwortungsbewusstsein
- körperliche Ausdauer, hohe Belastbarkeit
- gesundheitliche Fitness, Bestehen des Gesundheits-Checks der Fluggesellschaft
- gute Schwimmfähigkeiten
- keine Flug- oder Höhenangst
- Mindestalter 18 oder 21 Jahre, Höchstalter häufig 35 Jahre
- Mindestkörpergröße 1,60 m; Maximalkörpergröße häufig 1,95 m
- Arm-Reichweite ca. 2,12 m (auf Fußspitzen stehend)
- gepflegtes Äußeres, an die jeweilige Airline angepasst (beispielsweise roter Lippenstift, Haare geflochten, saubere und lackierte Fingernägel, keine sichtbaren Piercings oder Tätowierungen, etc.)
Worauf muss bei der Bewerbung geachtet werden?
Eine Bewerbung für eine Stelle als Flugbegleiterin/Flugbegleiter läuft in mehreren Schritten ab und ist von Airline zu Airline unterschiedlich. Besonders bei größeren Fluggesellschaften ist es im Regelfall ein Bewerbungsprozess in drei oder vier Schritten:
Online-Bewerbung
Beim ersten Teil Ihrer Bewerbung sollten Sie auf eine in sich schlüssige, vollständige und ansprechende achten. Sowohl das Anschreiben als auch der Lebenslauf sollten allen typischen erforderlichen Kriterien und Formvorschriften entsprechen, damit Sie im Bewerbungsprozess in die nächste Runde kommen. Insbesondere den Fotos kommt bei dieser Jobauswahl große Bedeutung zu, da Ihr Äußeres maßgebend dazu beiträgt, ob Sie den Job für die Cabin Crew erhalten oder nicht.
Da die Airline großen Wert auf das äußere Erscheinungsbild des Kabinenpersonals legt, sollten Sie ein professionelles Fotoshooting in Betracht ziehen, um sowohl bei der Ganzkörper- als auch bei der Portraitaufnahme punkten zu können.
Open Day und Face-to-Face Interview
Zumeist an zwei aufeinanderfolgenden Tagen findet ein Assessment-Center mit Anwesenheitspflicht statt, in dem HR-Teams auf Sie warten und durch diverse Begutachtungen und Aktivitäten eine Entscheidung treffen. Neben kurzen Befragungen, Diskussionen und Rollenspielen wartet auch ein Face-to-Face Interview mit der Personalabteilung auf Sie.
Da auch hier Ihrem Äußeren wieder große Aufmerksamkeit geschenkt wird, sollten Sie adäquat gekleidet und gepflegt zum Open Day erscheinen. Männer benötigen einen Anzug, Frauen einen zumindest knielangen Rock, eine Bluse und einen Blazer. Gepflegte Nägel, dezentes Make-Up und gestylte Haare sind ebenfalls ein Muss. Des Weiteren wird beim Open Day die Körpergröße sowie die Arm-Reichweite überprüft. Ferner wartet ein Englisch-Test auf alle, deren Muttersprache nicht englisch ist.
Seien Sie insbesondere auf die Rollenspiele und die Gruppendiskussion gut vorbereitet, agieren Sie freundlich und ruhig aber gleichzeitig bestimmt, und bringen Sie konstruktive sowie lösungsorientierte Inputs.
Abwarten
Nun heißt es: Abwarten. Sie haben bereits viel erreicht auf dem Weg zu Ihrem Traumjob, allerdings muss Ihre Bewerbung nun im Headquarter der Fluggesellschaft begutachtet werden, wodurch es einige Zeit dauern kann, bis Sie eine Stellungnahme der Airline erhalten.
Potentielle Arbeitgeber, Einstiegs- und Karrierechancen
Auch wenn die Chancen groß sind, dass Sie von jener Fluggesellschaft, bei der Sie die Ausbildung absolviert haben, übernommen werden, stehen Ihnen prinzipiell die Türen zu allen Fluggesellschaften offen. Sie sollten sich aber im Vorhinein über die unterschiedlichen Restriktionen sowie Vor- und Nachteile informieren und müssen beispielsweise in Erwägung ziehen, ob ein Wohnortwechsel für Sie akzeptabel wäre, da manche Airlines dies durchaus begrüßen oder vorschreiben.
Generell betrachtet sind die Einstiegschancen und Jobaussichten sehr gut. Zahlreiche Fluggesellschaften suchen immer mehr Personal, da sich Flugreisen enormer Beliebtheit erfreuen und auch im Berufsalltag viele Personen befördert werden müssen. Ferner gibt es zahlreiche Jobmöglichkeiten in Flughafengebäuden oder Servicestationen, die angestrebt werden können.
Auch die Aufstiegsmöglichkeiten dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Innerhalb der Cabin Crew können Sie beispielsweise zur Purserette/zum Purser aufsteigen und das Kabinen-Team leiten. Mögliche Weiterbildungsoptionen gibt es auch in den Bereichen Verkehr, Touristik und Reiseverkehr oder Personenverkehr und Mobilität, in denen eine betriebswirtschaftliche Ausbildung absolviert werden kann. Auch weiterführende Studienmöglichkeiten bestehen.
Wie hoch ist das Gehalt?
Anders als bei der dualen Lehrausbildung erhalten angehende Flugbegleiterinnen/Flugbegleiter während der Lehrzeit kein Gehalt. Teilweise müssen sogar finanzielle Eigenleistungen erbracht werden, um die Ausbildung absolvieren zu können.
Das Einstiegsgehalt liegt mit rund € 1.200 bis € 1.900 im mittleren Segment. Mit großen Gehaltssprüngen im Laufe der Zeit ist allerdings nicht zu rechnen. Hingegen erhalten Stewardessen/Stewards beispielsweise Zulagen für Mehrarbeit sowie bei Kenntnis einer weiteren Fremdsprache. Ferner gibt es Gewinnbeteiligungen oder Trinkgelder bei verkauften Produkten während des Flugs. Außerdem erhalten Beschäftigte von Airlines und deren Angehörige häufig Ermäßigungen bei Flugtickets, Hotelaufenthalten oder bei Mietwagenagenturen.
Alle Infos rund um das Thema Gehalt finden Sie in unserem AMS Gehaltskompass.
Vor- und Nachteile
Wie jeder andere Job bringt auch jener der Flugbegleiterin/des Flugbegleiters sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich, auf die wir im Folgenden näher eingehen möchten.
- Arbeitszeit vs. Freizeit
Einerseits verfügen Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter in dieser Branche über viel Freizeit, da sie häufig mehrere Tage am Stück frei haben, ohne Urlaub nehmen zu müssen. Andererseits werden sie auch oftmals einige Tage hintereinander zu Flügen eingeteilt und haben demnach wenig Ruhephasen. Flugbegleiterinnen/Flugbegleiter können auch nicht mitbestimmen, zu welchen Flügen Sie eingeteilt werden und ob die Erholungszeit ausreichend ist. Aber es ist natürlich gesetzlich geregelt, wie lange Sie durchgehend arbeiten dürfen und wann Sie Anspruch auf Ruhephasen haben.
Körperliche Fitness ist wie bereits erwähnt Grundvoraussetzung. Dennoch sollten Sie in jedem Fall die Ruhephasen nutzen und sich regenerieren, bevor der nächste (Langstrecken-)Flug am Plan steht, um nicht Gefahr zu laufen, an einem Burnout zu erkranken.
- Turnaround vs. Layover
Während die sogenannten Turnaround-Flüge Kurzstreckenflüge sind und der Aufenthalt im jeweiligen Zielland nicht lange ausfällt, haben Sie bei Layover-Flügen die Möglichkeit, die Zieldestination zu erkunden, da der Aufenthalt hier zumindest 24 Stunden beträgt. Wie hoch die Anzahl der Kurz- bzw. Langstreckenflüge ist, hängt von der Airline sowie der Berufserfahrung ab.
- die Welt entdecken vs. Familienfreundlichkeit
Stewardessen/Stewards haben mit Sicherheit nicht den familienfreundlichsten Job. Sie müssen häufig an Wochenenden, Feiertagen oder in den Ferien arbeiten und verpassen mitunter wichtige Anlässe oder Feierlichkeiten. Dafür haben sie die Möglichkeit, eine Vielzahl an unterschiedlichen Städten zu erkunden sowie interessante Menschen und Kulturen kennen zu lernen.
- Dankbarkeit vs. Unfreundlichkeit
Auch wenn viele Passagiere und Kolleginnen/Kollegen freundlich und dankbar sind und die Arbeit durchaus bereichernd sein kann, so gibt es auch immer wieder Personen, die sich mit Beschwerden oder Problemen an Sie wenden bzw. mit denen eine Zusammenarbeit schwierig erscheint. Diesen müssen Sie aber trotzdem respektvoll und höflich entgegentreten.
- Benefits vs. Einschränkungen
Zahlreiche Airlines bieten Ihren Angestellten Vergünstigungen und Rabatte bei (privaten) Flugreisen sowie in Hotels oder ermöglichen einen kostenlosen Heimflug pro Jahr. Bei einigen insbesondere arabischen Fluglinien gibt es allerdings spezielle Beschränkungen bezüglich allgemeiner Überwachung, dem Rauchen oder einer geplanten Heirat.
Fazit
Auch wenn der Beruf als Flugbegleiterin/Flugbegleiter sicher nicht jedermanns Sache ist, für viele Menschen ist er der Traumjob schlechthin. Auf der einen Seite stehen Komponenten wie Teamarbeit, Kommunikationsfreude, Reiselust, Vergünstigungen bei Urlauben sowie teilweise lange Freizeit am Stück.
Auf der anderen Seite gibt es wenig Mitspracherecht bei der Flugeinteilung, eine fordernde und anstrengende Tätigkeit insbesondere bei Langstreckenflügen, teilweise wenig Regenerationsphasen und die Notwendigkeit eines gepflegten Aussehens bei jedem Flug. Als Flugbegleiterin/Flugbegleiter sind Sie für das Wohlergehen sowie die Sicherheit der Passagiere an Bord verantwortlich – mit allen positiven, aber auch unerwünschten Aspekten.
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Diese Seite wurde aktualisiert am: 19. Januar 2022