Das Sabbatical

Unter einem Sabbatical oder auch Sabbatjahr versteht man ein Arbeitszeitmodell für eine länger währende Auszeit vom Beruf. Nach der Auszeit kehren die Arbeitnehmerin oder der Arbeitnehmer wieder normal in das Berufsleben zurück.

Der Begriff des Sabbatjahres entstammt der Tora (Hebräische Bibel). Erstmals geläufig wurde er im modernen Kontext bei amerikanischen Universitätsprofessoren, die sich während eines Sabbaticals fortgebildet und beruflich weiterentwickelt haben. Im Laufe der Jahre gewann das Sabbatical immer mehr an Popularität, der Zweck der Berufsauszeit änderte sich jedoch. Mittlerweile wird ein Sabbatical nicht nur genutzt, um sich für die Karriere weiterzubilden, sondern um vom Berufsleben Distanz zu gewinnen.

In Österreich haben nur die Berufsgruppen der öffentlich Bediensteten einen Rechtsanspruch auf ein Sabbatical. Es dürfen allerdings keine dienstlichen Gründe dagegensprechen und es muss bereits eine bestimmte Zeit im öffentlichen Dienst gearbeitet worden sein. Hier finden Sie mehr Informationen zum Thema Sabbatical im öffentlichen Dienst.

In der Privatwirtschaft ist die Vereinbarung eines Sabbaticals grundsätzlich eine freiwillige Sache von Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Es besteht kein Rechtsanspruch darauf und es darf auch nicht vom Arbeitgeber aufgezwungen werden. Auch die Vereinbarungen, die schriftlich festgehalten werden sollten, werden auf freiwilliger Basis getroffen.

Für ein Sabbatical gibt es eine Vielzahl an individuellen Beweggründen. Einer der häufigsten Gründe ist die berufliche Weiterbildung, wie ein Studium oder eine sonstige Ausbildung. Hierfür können Sabbaticals als auch Bildungskarenz in Anspruch genommen werden. Aber auch persönliche Gründe, wie der Bau eines Hauses, Verlängerung der Elternzeit oder auch eine Weltreise sprechen dafür. Häufig dient die Auszeit auch schlicht dazu, den stressigen Arbeitsalltag für längere Zeit hinter sich zu lassen, um geistig und körperlich zur Ruhe zu kommen. So kann ein Burn-Out-Syndrom abgewehrt und die Work-Life-Balance wiederhergestellt werden.

Um eine Auszeit vom Arbeitsalltag einzulegen, gibt es noch andere Möglichkeiten, die sich vom Sabbatical wie folgt unterscheiden:

• Beim unbezahlten Urlaub bleibt, wie der Name schon sagt, die Gehaltszahlung aus. Es ist somit eine unbezahlte Auszeit. Beim Sabbatical hingegen, erfolgt die Bezahlung entweder durch eine Umverteilung von Gehalt und Arbeitszeit oder durch den Abbau von Überstunden. Auch die Sozialversicherung muss beim Sabbatical nicht selbst gezahlt werden, beim unbezahlten Urlaub schon.
• Bei einer Bildungskarenz müssen mindestens 20 Wochenstunden an Ausbildungszeit nachgewiesen werden. Beim Sabbatical spielt der Grund der Auszeit keine Rolle.
  

Vorteile eines Sabbaticals
Eine längere berufliche Auszeit gibt Ihnen die Möglichkeit,

• den Stress vom Arbeitsplatz hinter sich zu lassen und sich auf andere Aspekte Ihres Lebens zu konzentrieren.
• bei zu hoher beruflichen Belastung die Work-Life-Balance wieder herzustellen. Dies kann Ihnen den beruflichen Druck von den Schultern nehmen.
• ins Ausland zu reisen, neue Länder zu erkunden und fremde Kulturen kennenzulernen.
• mehr Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen.
• neue Hobbys zu entdecken, wie zum Beispiel sich sportlich oder kreativ zu betätigen.

Nachteile eines Sabbaticals

• Während der längeren Abwesenheit vom Arbeitsplatz können viele Änderungen im Unternehmen auftreten, die einen Wiedereinstieg in den Geschäftsalltag eventuell erschweren. 
• Strukturelle Änderungen im Unternehmen können dazu führen, dass Sie an einer anderen Stelle als vor der Auszeit ins Unternehmen eingegliedert werden. 
• Während eines Sabbaticals gilt kein besonderer Kündigungsschutz, es sei denn, dies wurde mit dem Arbeitgeber vereinbart.
• Finanzielle Einbußen während der Vorbereitungs- aber auch Auszeitphase.
  

Vereinbarung mit dem Arbeitgeber

Eine genaue Abstimmung zwischen Mitarbeiterin bzw. Mitarbeiter und dem Unternehmen ist der Grundstein für einen erfolgreichen Ablauf eines Sabbaticals.  Hierbei ist wichtig, dass Sie vor dem Antritt der Auszeit, dem Unternehmen genug Zeit lassen, Ihre Abwesenheit einzuplanen, damit Maßnahmen zur Überbrückung definiert werden können. Bitte vergessen Sie nicht, dass Sie aus rechtlicher Sicht keinen Anspruch auf ein Sabbatical haben. Die Einwilligung des Arbeitgebers muss unbedingt gegeben sein. Wenn Sie mit Ihrem Arbeitgeber eine Vereinbarung getroffen haben, sollten Sie diese unbedingt schriftlich festhalten. 

Essenzielle Punkte der Vereinbarung eines Sabbaticals mit dem Unternehmen sind: 

• der Abwesenheitszeitraum
• die Dauer der Vorbereitungszeit
• die Bezahlung während der Freizeitphase
• die Gestaltung der anschließenden Wiedereingliederung

Finanzierungsmodelle

In Österreich haben sich zwei Modelle etabliert.

1. Sparvariante 
   Die erste Vorgehensweise ist die Sparvariante. Hier werden über längere Zeiträume hinweg Überstunden angesammelt, um diese dann während des Sabbaticals einzulösen. Diese Variante ist nur bei kürzeren Sabbaticals sinnvoll, da ansonsten zu viele Überstunden nötig wären.
2. Lohnverzicht
   Die zweite Variante erfolgt durch Lohnverzicht. Das ist ein klassisches und sehr beliebtes Modell. Hierbei handelt es sich um eine mittelfristige Gehaltsreduktion, welche die Abwesenheit während des Sabbaticals decken soll. Das bedeutet, dass der Betrag, um welchen das Gehalt gekürzt wird, quasi für das Sabbatical beiseite gelegt wird. Sie erhalten während dieser Zeit ein entsprechend niedrigeres Gehalt, arbeiten aber weiterhin Vollzeit. So werden Sie während ihrer Auszeit weiterhin bezahlt.
   

Mischformen der beiden Finanzierungsmodelle sind weit verbreitet  und es können viele individuelle Lösungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer festgelegt werden. Die beiden oben genannten Varianten sind lediglich die populärsten Lösungswege.

Versicherung

Beim Sabbatical bleibt die Sozialversicherung bestehen, nachdem auch in der Freizeitphase Entgelt ausgezahlt wird. Wenn Sie die Auszeit zum Reisen nutzen möchten, sollten Sie sich über eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung zu informieren.

Eine der größten Herausforderungen eines Sabbaticals ist, etwaige Pläne dem Arbeitgeber zu erklären und schmackhaft zu machen. Je länger Sie von Ihrem Arbeitsplatz abwesend sind, desto schwieriger wird es für den Arbeitgeber, Sie gleichzeitig zu ersetzen und im Unternehmen zu halten. Dennoch gibt es einige gute Argumente, die Sie anführen können:

• Motivation und Loyalität
  Vorfreude kann eine enorme Motivationsquelle sein und das sollten Sie Ihrem Arbeitgeber auch mitteilen und zeigen. Zudem können Sie ihm zusichern, dass Sie dem Unternehmen treu bleiben werden, eben weil Freiheiten wie ein Sabbatical in Anspruch genommen werden dürfen.

• Leistungssicherung und Verhinderung von Krankheiten
  Bei hoher, kontinuierlicher Arbeitslast leidet oft die Qualität der erbrachten Leistung aufgrund von Überanstrengung. Somit ist es auch im Interesse des Unternehmens, hohe Arbeitslast gleichwertig zu kompensieren. Wenn das nicht der Fall ist, drohen häufige Krankheiten durch Stress und im schlimmsten Fall ein Burn-Out, welches langfristig und nachhaltig die Leistung reduziert. Überzeugen Sie Ihren Arbeitgeber von der positiven Wirkung eines Sabbaticals auf Ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit.

Neben den bereits erwähnten Finanzierungsmodellen der Ansparvariante und des Lohnverzichts gibt es auch andere Wege, ein Sabbatical durchzuführen. 

Arbeitsfreistellung

Dieses Modell des Sabbaticals ähnelt einem unbezahlten Urlaub, da Sie während einer solchen Freistellung keine Bezahlung erhalten und darüber hinaus das Arbeitsverhältnis ruhend gestellt wird. Somit müssen Sie auch für die Sozialversicherung selbst aufkommen.

Teilzeitarbeit

Wenn Sie Ihre Arbeitslast nur reduzieren und nicht gänzlich hinter sich lassen wollen, können Sie bei Ihrem Arbeitgeber eine Reduktion Ihrer Arbeitsstunden beantragen, was allerdings mit niedrigerer Bezahlung einhergeht.

Sonderurlaub

Durch Sonderurlaub können Sie bis zu einem Monat von Ihrer Arbeit freigestellt werden, allerdings werden Sie auch hierbei nicht bezahlt. Der Vorteil im Gegensatz zu einer Freistellung ist jedoch, dass Sie gesetzlich sozialversichert bleiben und Ihnen Ihre Stelle garantiert erhalten bleibt.

Kündigung

Diese Methode sollten Sie nur in Betracht ziehen, wenn Sie mit Ihrer derzeitigen Arbeitsstelle sehr unzufrieden sind. Anstatt nach einer Kündigung sofort nach einer anderen Stelle zu suchen, können Sie sich, wenn Sie über genug Erspartes verfügen, eine längere Auszeit ermöglichen.

Nachdem Sie sich bewusst dafür entschieden haben, eine Auszeit einzulegen, handelt es sich um keine klassische Lücke im Lebenslauf. Bei den meisten Sabbatical-Modellen behalten Sie nach Ihrer Abwesenheit Ihren Job. Allerdings kann es auch sein, dass Sie sich zu einem späteren Zeitpunkt nach einer neuen Stelle umsehen müssen. Daher sollten Sie auf Fragen nach Ihrem Sabbatical bei zukünftigen Bewerbungsgesprächen vorbereitet sein. Gehen Sie am besten konkret darauf ein, was Sie während Ihrer Auszeit gelernt haben, wie Sie davon profitiert haben und inwiefern das Gelernte Ihnen bei der Ausführung Ihrer zukünftigen Stelle weiterhelfen wird. Somit sieht der Arbeitgeber, dass dies eine bewusste und wohldurchdachte Entscheidung Ihrerseits war, von der auch er profitieren kann.

Bewerbungstipps 
Sie haben im Zuge eines Sabbaticals Ihre Arbeitsstelle zurückgelassen und wollen nun wieder in die Arbeitswelt einsteigen? Hier finden Sie wichtige Informationen und Tipps zum Thema Vorstellungsgespräch!

Weiterbildungsdatenbank 
Sie wollen Ihr Sabbatical dazu nutzen, sich weiterzubilden? Hier finden Sie die AMS Weiterbildungsdatenbank, in der Sie einen Überblick über sämtliche Weiterbildungsmöglichkeiten bekommen.

AMS Berufskompass 
Wenn Sie sich während Ihres Sabbaticals beruflich neu orientieren wollen, steht Ihnen der AMS Berufskompass zu Verfügung. Hier bekommen Sie durch Beantwortung eines Fragebogens personalisierte Berufsvorschläge.