Physiotherapie Ausbildung
Die Nachfrage nach Expert_innen im Bereich der Gesundheitsförderung steigt. Um als Physiotherapeut_in beruflich Fuß zu fassen, müssen Sie eine akademische Ausbildung absolvieren. Auf dieser Seite können Sie die wichtigsten Informationen zum Thema Physiotherapie-Studium nachlesen.
Tätigkeitsmerkmale einer Physiotherapeutin bzw. eines Physiotherapeuten
Die Tätigkeitsmerkmale einer Physiotherapeutin bzw. eines Physiotherapeuten sind vielfältig. Im Vordergrund der Tätigkeiten steht immer eine Patientin bzw. ein Patient, die bzw. der aufgrund von Alter, Krankheit, Verletzung oder Behinderung körperlich eingeschränkt ist.
Durch Ihre Tätigkeit als Physiotherapeutin oder Physiotherapeut helfen Sie diesen Menschen, sich richtig und schmerzfrei bewegen zu können.
Dabei arbeiten Sie mit Personen jeder Altersklasse, die die unterschiedlichsten Krankheitsbilder haben – von Kindern über Sportlerinnen bzw. Sportlern bis hin zu älteren Personen. Grundsätzlich umfassen die physiotherapeutischen Tätigkeiten die Behandlung des gesamten menschlichen Bewegungsapparats und das Zusammenspiel von Sinnesorganen und Bewegungsabläufen. Im finden Sie detaillierte Informationen zum Beruf Physiotherapeutin bzw. Physiotherapeut.
Die Berufsbezeichnung Physiotherapeutin bzw. Physiotherapeut ist gesetzlich definiert, geschützt und geregelt. Um der Tätigkeit als Physiotherapeutin bzw. Physiotherapeut in Österreich nachgehen zu können, müssen Sie zumindest ein Bachelorstudium im Bereich Physiotherapie absolvieren. In einem fachlich fundierten Studium werden Ihnen die medizinisch-technischen Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt, die Sie zur Ausübung eines akademischen Gesundheitsberufes benötigen.
Passt dieses Studium zu mir?
Als angehende Physiotherapeutin bzw. angehender Physiotherapeut benötigen Sie neben Fachwissen auch Soft Skills. Viele dieser persönlichen und sozialen Eigenschaften können sich im Laufe Ihres Studiums oder Ihres Berufslebens auch erst entwickeln. Wenn Sie später gerne mit Menschen arbeiten wollen, Interesse an Bewegung, Sport und Gesundheit und keine Scheu vor Körperkontakt haben, dann entsprechen Sie jedenfalls dem Berufsprofil einer Physiotherapeutin bzw. eines Physiotherapeuten.
Ergänzt werden diese Eigenschaften durch ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit, Einfühlungsvermögen, Geduld, Genauigkeit beim Beobachten von Bewegungsabläufen und natürlich der eigenen guten körperlichen Verfassung.
Welche Themen werden in diesem Studium abgedeckt?
Ein Physiotherapiestudium wird in der Regel in sechs Semestern absolviert und behandelt die folgenden Themenschwerpunkte:
1. Semester
Im ersten Teilabschnitt erhalten Sie alle Grundlagen im Bereich Physiologie, (funktionelle) Anatomie, Patientenmanagement, physikalische und rehabilitative Medizin, Untersuchung des Bewegungssystems und Psychologie. Auch Themenbereiche wie Massage und Hygiene werden behandelt.
2. Semester
Im zweiten Semester wird der Fokus meist auf Schmerzphysiologie und Schmerztherapie gelegt. Darunter fallen Lerninhalte wie Struktur und Funktion des Nervensystems und der Organsysteme, deren Funktionsstörungen sowie Pathologie. Im Rahmen dieses Semesters ist häufig auch die Absolvierung des ersten Praktikums vorgesehen. Je nach Organisationsform müssen bis zu sieben Praktika absolviert werden.
3. Semester
Nun wird weiter auf die bereits gelernten Inhalte aufgebaut. Zudem geht es in diesem Studienabschnitt um die richtige Kommunikation mit Patientinnen bzw. Patienten und deren Angehörigen.
4. Semester
Im vierten Semester lernen Sie wie die Physiotherapie in einzelnen medizinischen Bereichen angewandt wird. Dazu zählt die Physiotherapie in der Psychologie, Intensivmedizin, Pädiatrie, Geriatrie, Onkologie, Psychiatrie und Gynäkologie.
5. Semester
In diesem Zeitraum sind Studieninhalte wie biomedizinische Statistik, Ethik, Rechtsgrundlagen sowie Medien und Technologien in der Physiotherapie an der Reihe.
6. Semester
Schlussendlich schreiben Sie im letzten Semester des Bachelorstudiums Ihre Bachelorarbeit und bereiten sich für die Bachelorprüfung vor.
Das Studium der Physiotherapie ist sowohl theoretisch als auch sehr praktisch angelegt. In den vorhin erwähnten Praktika lernen Sie unter professioneller Aufsicht den Umgang mit Patientinnen bzw. Patienten.
Voraussetzungen für das Studium
Voraussetzung für jedes Bachelorstudium in Österreich ist eine bestandene Reifeprüfung (Matura einer Allgemeinbildenden oder Berufsbildenden höheren Schule oder Lehre mit Matura). Als Alternative können Sie auch den Nachweis einer einschlägigen beruflichen Qualifikation mit Zusatzprüfungen erbringen oder eine Studienberechtigungsprüfung ablegen. Bei dieser ist die Absolvierung der Unterrichtsfächer Biologie und Umweltkunde, Physik, Chemie oder Mathematik und Englisch erforderlich.
Zudem müssen Sie das Aufnahmeverfahren der jeweiligen Fachhochschule erfolgreich absolvieren. Erst dann sind Sie für ein Studium im Bereich Physiotherapie an der gewählten Fachhochschule als ordentliche Studierende bzw. ordentlicher Studierender zugelassen und können den Ausbildungsvertrag unterschreiben.
Häufig müssen Bewerberinnen bzw. Bewerber noch weitere Voraussetzungen wie ausgezeichnete Deutschkenntnisse mitbringen. Für Studien im Gesundheitsbereich müssen Sie als Studierende bzw. Studierender zusätzlich noch Dokumente vorlegen, die Ihre gesundheitliche Eignung nachweisen. Dazu zählen ein ärztliches Attest und Impfungen laut österreichischer Impfempfehlung.
Frischen Sie Ihre Erste Hilfe-Kenntnisse vor Semesterbeginn in einer 16 stündigen Erste Hilfe-Ausbildung auf. Der Erste-Hilfe-Kurs sollte nicht länger als zwei Jahre her sein.
Mögliche Fachhochschulen in Österreich
Folgende österreichische Fachhochschulen bieten Physiotherapie als Bachelorstudiengang bzw. als Masterstudiengang an:
- FH Joanneum
- FH Gesundheit Tirol
- FH St. Pölten
- FH Gesundheitsberufe Oberösterreich
- IMC FH Krems
- FH Campus Wien
- FH Salzburg
- FH Burgenland
- FH Kärnten
Dauer und Kosten der Ausbildung
Ein Bachelorstudium dauert in Österreich sechs Semester, also drei Jahre. Das Studium der Physiotherapie wird meistens als Vollzeit-Präsenzstudium angeboten. Ein berufsbegleitendes Präsenzstudium ist eher selten.
Ihre Studienleistung wird in international anerkannten ECTS-Punkten gemessen. Diese ergeben sich aus dem geschätzten Arbeitsaufwand, den Sie als Studierende bzw. Studierender zur Absolvierung der einzelnen Lehrveranstaltungen benötigen. Ein ECTS-Punkt entspricht 25 Arbeitsstunden. Um einen Bachelorabschluss mit 180 ECTS-Punkten zu erhalten, müssen Sie also insgesamt 4.500 Arbeitsstunden dafür aufbringen.
Ein vertiefendes Masterstudium dauert vier Semester. Als Masterstudentin bzw. Masterstudent spezialisieren Sie sich in zwei Jahren auf einen Themenschwerpunkt und lernen zusätzlich Führungs- und Managementaufgaben zu übernehmen. Masterstudien werden meistens berufsbegleitend oder als Fernstudium organisiert.
Je nach Fachhochschule müssen Sie Studiengebühren zuzüglich einem Beitrag für die Österreichische Hochschüler_innenschaft (ÖH) für Ihre Ausbildung entrichten. Der Studienbeitrag ist pro Semester fällig. Für nähere Informationen richten Sie sich an die von Ihnen gewählte Ausbildungseinrichtung. In Österreich erhalten Sie unter bestimmten Voraussetzungen auch finanzielle Unterstützung vom Staat.
Verlauf der Ausbildung
Sie erhalten nach Abschluss des Bachelorstudiums den akademischen Titel Bachelor of Science in Health Studies und zusätzlich den Berufstitel Physiotherapeut. Bei Abschluss eines vertiefenden Masterstudiums erhalten Sie den akademischen Titel Master of Science in Health Studies. Der international anerkannte Bachelor- und Masterabschluss ermöglicht Ihnen in vielen europäischen Ländern Karrieremöglichkeiten als Physiotherapeutin bzw. Physiotherapeut. Nach Masterabschluss sind Sie zudem dazu berechtigt an einer Universität einen Doktor-Abschluss zu absolvieren.
Am Ende Ihres Studiums steht die Abschlussprüfung, die Bachelorprüfung, an. Um zu dieser zugelassen zu werden, müssen Sie vorab Ihre Bachelorarbeit abgeben. Die letzten beiden Semester sind für die Erstellung dieser wissenschaftlichen Arbeit vorgesehen. Dabei werden Sie natürlich von Lehrenden betreut. Die Gestaltung der Bachelorarbeit kann von Fachhochschule zu Fachhochschule leicht variieren. In einigen Fällen sind auch zwei Bachelorarbeiten abzugeben. Grundsätzlich behandeln Sie in Ihrer Arbeit Fragestellungen rund um Patientinnen bzw. Patienten mit bestimmten Krankheitsbildern, deren Auswirkungen und Therapieformen. Je nach Ausbildungseinrichtung können Sie entweder Ihr Thema frei wählen oder Sie bearbeiten einen Themenvorschlag. Alle Themen müssen physiotherapeutisch relevant sein.
Bei der Bachelorprüfung verteidigen Sie im ersten Schritt Ihr Thema, indem Sie die Fragen der Prüfungskommission fachlich korrekt beantworten. Im nächsten Schritt müssen Sie Fragen zu verwandten Themengebieten aus dem Studium argumentieren können. Wichtig ist, dass Sie bei der Prüfung beweisen, dass Sie das Wissen anwenden können, Sie auf den Umgang mit Patientinnen und Patienten vorbereitet sind und den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.
Als Physiotherapeutin bzw. Physiotherapeut müssen Sie sich nach Abschluss eines Studiums auch im Beruf laufend weiterbilden, um Ihr Wissen im Bereich Gesundheit und Medizin am aktuellsten Stand zu halten. So ist die bestmögliche Behandlung und Betreuung der Patientinnen und Patienten gewährleistet.
Karrieremöglichkeiten
Aufgrund der steigenden Nachfrage an Expertinnen und Experten im Bereich der Physiotherapie und Gesundheitsförderung haben Sie direkt nach Abschluss des Bachelorstudiums gute Jobaussichten.
Physiotherapeutinnen bzw. Physiotherapeuten haben die Möglichkeit in folgenden Berufsfeldern tätig zu werden:
- Therapie- und Rehabilitationszentren
- Krankenhäusern
- Facharztpraxen
- Kuranstalten
- Behinderteneinrichtungen
- Senioren- und Pflegeheime
- Fitnessstudios
- Thermen
- Wellnesszentren
- Sportvereine
- Gesundheitsämtern
- Einrichtungen zur Gesundheitsförderung (z.B. in Betrieben, Schulen, Kindergärten)
Sie können Ihren Beruf als Angestellte bzw. Angestellter oder als Selbstständige bzw. Selbstständiger in einer eigenen Praxis ausüben. Auch eine Tätigkeit in Forschung oder Lehre sind möglich.
Diese Seite wurde aktualisiert am: 29. Oktober 2024