Jobwechsel: Ja oder nein?
Sie sind mit Ihrem aktuellen Job bereits lange nicht mehr zufrieden und denken immer wieder über einen Jobwechsel nach? Eines ist klar: Eine Kündigung sollte gut durchdacht und geplant sein. Wann der Job gewechselt werden sollte, wie das gut gelingt und welche Gründe es für eine berufliche Veränderung geben kann, erklären wir Ihnen im Detail.
Der richtige Zeitpunkt für den Jobwechsel
Dauernd den Job wechseln, oder ewig im gleichen Job bleiben? Keines der beiden Szenarien wird von Personalverantwortlichen gerne gesehen. Wann und in welchen Abständen soll ein Jobwechsel angestrebt werden? Gibt es ein Alter, ab dem ein Jobwechsel nicht mehr angedacht werden sollte? Wir geben Ihnen alle Infos:
- Arbeiten Sie in einer schnelllebigen Branche? Dann sind häufige Jobwechsel kein No-Go, sondern beinahe ein Muss, wenn Sie Ihre Karriere vorantreiben wollen.
- Eine bestimmte Mindestdauer, die Sie bei einem Unternehmen bleiben müssen, gibt es nicht. Die viel verbreitete Auffassung, zwei bis drei Jahre in einem Job bleiben zu müssen, da es sich sonst schlecht auf den Lebenslauf auswirkt, ist somit falsch.
- Jobwechsel sind Teil jeder Karriere und ermöglichen den Erwerb neuer Kompetenzen und Fähigkeiten.
- Jobwechsel sind unabhägig vom Alter. Wenn Sie einen Jobwechsel für richtig halten, dann sollte das Alter nicht als Hindernis angesehen werden.
Wie aber können Sie den idealen Zeitpunkt für einen Jobwechsel herausfinden? Dazu ist es wichtig, die einzelnen Phasen eines Arbeitsverhältnisses, anzuschauen. Finden Sie für sich heraus, in welcher der folgenden 7 Phasen eines Arbeitsverhältnisses Sie sich gerade befinden:
Phase 1: Freude und Begeisterung
Mit dem Start eines neuen Arbeitsverhältnisses macht sich bei den meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern große Begeisterung für und Freude auf die neuen Tätigkeiten breit. Auch in einem neuen Team zu arbeiten und neue Kolleginnen und Kollegen kennenzulernen, empfinden viele Menschen als positiv. In dieser ersten Phase begegnen Sie Ihrer neuen beruflichen Herausforderung mit großer Motivation und haben viele Erwartungen an Ihre neugewonnene Arbeitsstelle.
Phase 2: Zurück zur Realität
Nach einigen Monaten haben Sie das neue Unternehmen bereits gut kennengelernt. Ihre Kolleginnen und Kollegen, Ihre Vorgesetzte bzw. Ihren Vorgesetzten, Ihre neuen Tätigkeiten, Ihr neuer Arbeitsplatz und auch die neue Unternehmenskultur und den Führungsstil. Mit diesem gewonnenen Einblick in das Unternehmen erkennen viele Arbeitskräfte, dass im neuen Job nicht alles perfekt ist. Sie vermissen sogar einige Dinger ihres vorhergehenden Arbeitsverhältnisses. Damit erkennen Sie, den neuen Job durch die sogenannte „rosarote Brille“ gesehen zu haben und kehren auf den Boden der Realität zurück.
Phase 3: Ankommen und Einleben
Jetzt wo Sie das Unternehmen und Ihre Tätigkeiten bereits sehr gut kennen, können Sie sich ganz auf Ihre Arbeit konzentrieren. Endlich sind Sie ganz im neuen Job angekommen. Sie beginnen sich, mit dem Unternehmen zu identifizieren und entwickeln ein „Wir-Gefühl“.
Phase 4: Stabilität
Auch wenn Sie erst rund ein Jahr für das Unternehmen arbeiten, kennen Sie bereits alle Abläufe sehr gut. Sie haben das Gefühl, der jetzige Job passt ideal zu Ihnen und die Arbeit macht Ihnen Spaß.
Phase 5: Höchstleistung
Sie sind bereits circa zwei Jahre an Ihrem neuen Arbeitsplatz und ein vollwertiges Mitglied des Unternehmens geworden. Ihre Leistung läuft auf Hochtouren und bringt Ihnen im Idealfall auch die Anerkennung Ihres Arbeitgebers. In dieser Job-Phase freuen Sie sich auf Ihre tägliche Arbeit und den Kontakt mit Ihren Kolleginnen und Kollegen.
Phase 6: Wendepunkt
Der berufliche Höhenflug nimmt auch irgendwann einmal sein Ende und es treten Zweifel auf, ob die aktuelle Stelle die ideale ist. Gründe dafür können Konflikte mit Vorgesetzten oder Kolleginnen und Kollegen, nicht erreichte Gehaltsentwicklungen oder Positionen sowie auch fehlende neue berufliche Herausforderungen sein.
Phase 7: Abwärtsspirale
Sie fühlen sich immer unwohler in Ihrem Job und vielleicht auch im Kontakt mit Ihrer bzw. Ihrem Vorgesetzten. Sie sehnen sich nach einer neuen Arbeitsstelle und sind der Ansicht, dass nur ein Jobwechsel diese Abwärtsspirale abwenden kann.
Jeder Job ist geprägt durch diese verschiedenen Phasen. Falls Sie sich schon seit längerer Zeit in der Phase 6 befinden, kann es sich lohnen, einen Jobwechsel anzudenken und aktuelle Stellenangebote zu durchforsten. So erhalten Sie einen Überblick über die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt.
Gründe für einen Jobwechsel
Im Laufe einer beruflichen Karriere hin und wieder den Job zu wechseln ist heutzutage ganz normal und wird von Personalverantwortlichen sogar gerne gesehen. Lediglich ein zu häufiges Wechseln von einem zum nächsten Job kann negativ bewertet werden, da es Unbeständigkeit suggeriert.Aber weshalb entscheiden sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu, sich beruflich zu verändern? Wir erklären Ihnen die sieben häufigsten Gründe für einen Jobwechsel:
- Karriereperspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten
Viele möchten sich in Ihrem Beruf weiterentwickeln. Wenn der aktuelle Job jedoch keine neuen Herausforderungen mehr bietet und die Aufgaben langweilig werden, dann entscheiden sich zahlreiche Menschen dafür, nach neuen beruflichen Möglichkeiten Ausschau zu halten. Dies kann sowohl unternehmensintern, als auch bei einem neuen Unternehmen erfolgen. - Fehlende Anerkennung und Wertschätzung
Arbeitskräfte erbringen für ihren Arbeitgeber Leistungen, die sie nicht nur materiell abgegolten haben möchten. Für viele Menschen sind fehlende Anerkennung und Wertschätzung der Grund, sich für einen anderen Job zu bewerben. - Umstrukturierungen im Unternehmen
Unternehmen nehmen zur Kostenreduktion und Effizienz-Optimierung immer wieder Umstrukturierungen vor, welche auch zu Kündigungen führen können. In solchen Fällen, entschließen sich viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu, aktiv nach anderen Jobmöglichkeiten Ausschau zu halten. - Betriebsklima oder Führungsstil
Auch aus einem schlechten Betriebsklima resultiert für viele der Wunsch nach einem neuen Arbeitsverhältnis. Da Arbeitskräfte viel Zeit im Unternehmen verbringen, ist es ihnen meist sehr wichtig, sich im Unternehmen und in der Abteilung wohlzufühlen. Gibt es mit Kolleginnen und Kollegen oder auch mit der bzw. dem Vorgesetzten anhaltende Konflikte, erwägen viele einen Jobwechsel. - Gehalt
Mit einem neuen Job einher geht für viele auch der Wunsch nach einem höheren Gehalt. Ob und wie hoch der Gehaltsanstieg sein kann, hängt dabei stark davon ab, ob auch eine höhere Position mit dem neuen Job eingenommen wird. Doch auch die zusätzlich gesammelte Berufserfahrung kann Grund sein, um im neuen Job von einem höheren Gehalt zu profitieren.
- Gesundheit
Auch gesundheitliche Probleme können Auslöser für eine berufliche Neuorientierung sein. Dabei kann dies ganz unterschiedliche Gründe haben: Sie leiden unter starken Rückenschmerzen und können Ihre bisherigen Tätigkeiten nicht mehr ausüben? Oder Sie müssen aufgrund der starken Belastung Ihrer Gelenke in Ihrem bisherigen Beruf auf einen sitzenden Beruf wechseln? Oder leiden Sie aufgrund von langandauernder Überlastung unter einem Burn-Out? Dann kann ein Jobwechsel eine Verbesserung Ihrer Lebensqualität darstellen. - Veränderte Lebensumstände
Oft ist es nicht unbedingt der Job an sich, sondern die Umstände des privaten Lebens, die Menschen zu einem Jobwechsel bringen. Dies kann beispielsweise aufgrund eines Umzugs sein oder aufgrund von Familiennachwuchs, weshalb beispielsweise eine Teilzeitstelle angestrebt wird.
Egal welcher Grund in Ihrem Fall zutrifft, es ist immer wichtig, den Jobwechsel gut und schlüssig begründen zu können. Beim Vorstellungsgespräch fragen Personalverantwortliche gerne nach dem Grund des Jobwechsels. Sie sollten sich somit vorab damit auseinandersetzen, wie Sie den Jobwechsel nachvollziehbar begründen.
Jobwechsel: Chance oder Risiko?
Jeder Jobwechsel birgt sowohl Chancen als auch Risiken. Umso wichtiger ist es, sich nicht zu voreilig auf die Suche nach einer neuen Arbeitsstelle zu begeben.
Zu den Risiken, die mit einem Jobwechsel einhergehen, zählt, dass Sie im neuen Job mit ähnlichen Ärgernissen konfrontiert sein können, wie in ihrem vorherigen Arbeitsverhältnis. Auch bedeutet ein neuer Job meist, sich neu einarbeiten und beweisen zu müssen, um für Karrieresprünge in Frage zu kommen.
Gleichzeitig bringt jeder neue Job zahlreiche Chancen, wie zum Beispiel:
- Entwicklung und Förderung neuer Kompetenzen
- Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung
- Förderung von Flexibilität durch das Anpassen an neue Strukturen, Hierarchien und Unternehmenskulturen
- Ausbau Ihrer beruflichen Kontakte
Branchenwechsel
Sie denken darüber nach, nicht nur Ihren Job zu wechseln, sondern in einer ganz anderen Branche einzusteigen? Im Laufe des Erwerbslebens die Branche zu wechseln ist nicht ungewöhnlich, ganz im Gegenteil. Von der Ausbildung an bis zur Pension in der gleichen Branche tätig zu sein, ist heutzutage eher die Ausnahme.
Allerdings bedeutet ein Branchenwechsel auch, sich auf ein völlig neues Arbeitsumfeld einzustellen. Damit einher geht, dass vieles neu ist und erst erlernt werden muss. Sie können nicht auf Ihr bisheriges branchenspezifisches Wissen zurückgreifen. Sind Ihre Kompetenzen jedoch auch in anderen Branchen gefragt, so erleichtert dies die Jobsuche.
Für einen eventuellen Branchenwechsel, sollten Sie gut reflektieren, was Sie zu dieser Entscheidung geführt hat. Ihre Beweggründe können Sie dann auch im Vorstellungsgespräch plausibel begründen.
Entscheidungsfindung: Job wechseln oder nicht?
Die Suche nach einem neuen Job zögern viele Menschen gerne hinaus. Auch wenn bereits länger Gründe vorhanden sind, nach einer neuen beruflichen Herausforderung Ausschau zu halten. Wichtig ist, die Jobsuche oder gar die Kündigung des aktuellen Jobs nicht zu überstürzen.
Sie sind sich selbst nicht sicher, ob Sie Ihren aktuellen Job kündigen sollen? Wir haben für Sie ein paar Fragen zusammengestellt, die Ihnen bei der Entscheidungsfindung helfen:
- Die Tätigkeiten, die Sie hauptsächlich verrichten sind für Sie nicht mehr interessant oder gar langweilig?
- Ihr Beruf ist sehr stressig, Sie fühlen sich häufig überfordert und sehnen sich deshalb oft nach einem anderen Job?
- Sie haben Angst, Ihren aktuellen Job zu verlieren?
- Sie gehen jeden Tag mit einem schlechten Gefühl in die Arbeit?
- Sie haben das Gefühl, dass Ihr aktueller Job Sie krank macht?
- In Ihrem Leben hat sich einiges verändert und diese Veränderungen sind nicht mit Ihrem aktuellen Job vereinbar?
- Das schlechte Betriebsklima macht Ihnen zu schaffen? Sie fühlen sich in Ihrem Team nicht mehr wohl und gehen nur ungern in die Arbeit?
- Ihnen fehlt bereits lange die Anerkennung und Wertschätzung? Auch ein Gespräch mit Ihrer bzw. Ihrem Vorgesetzten hat nicht die gewünschte Veränderung gebracht?
Sollten Sie eine oder mehrere dieser Fragen mit „Ja“ beantworten, so lohnt sich ein Blick auf aktuelle Jobangebote und ein eventueller Jobwechsel.
Tipps für einen guten Jobwechsel
Die Entscheidung ist getroffen, Sie möchten Ihr aktuelles Arbeitsverhältnis beenden? Damit der Jobwechsel gut gelingt, haben wir einige Tipps für Sie:
- Stellenmarkt beobachten
Gibt es offene Stellenangebote, die Ihren Erwartungen entsprechen? Beobachten sie den Stellenmarkt regelmäßig und über eine längere Zeit, um einen guten Überblick zu erhalten. - Bewerbungsunterlagen aktualisieren
Achten Sie darauf, Ihre Bewerbungsunterlagen auf den aktuellen Stand zu bringen. Eventuell muss auch ein neues Bewerbungsfoto organisiert werden. - Berufliche Zukunftswünsche besprechen
Holen Sie sich Unterstützung zur Konkretisierung Ihrer beruflichen Zukunftspläne. Oft hilft bereits der Austausch mit Freunden und Familie. Um diesen Schritt professionell zu begleiten eignet sich die Inanspruchnahme von Coachings. Gemeinsam mit Ihrem Coach erarbeiten Sie Ihre beruflichen Ziele. - Korrekt kündigen
Sie haben sich bereits entschieden, Ihren Job zu kündigen? Dann können Sie entweder selbst kündigen (beachten Sie bitte Kündigungstermine und -fristen) oder Sie einigen sich mit Ihrem Arbeitgeber auf eine einvernehmliche Kündigung. - Kündigungsgespräch mit Ihrer Vorgesetzten bzw. Ihrem Vorgesetzten führen
Neben der formellen Kündigung mittels des Kündigungsschreibens eignet sich ein Kündigungsgespräch, um zu schildern, weshalb Sie sich dazu entschieden haben, das Unternehmen zu verlassen. Dieses Gespräch bietet Ihnen zudem Gelegenheit, ein abschließendes Feedback einzuholen. - Kolleginnen und Kollegen informieren
Bevor Ihre Kolleginnen und Kollegen über Umwege von Ihrer Kündigung erfahren, überlegen Sie sich bereits vorab, wann und wie Sie die Ihnen wichtigsten Kolleginnen und Kollegen über Ihre Kündigung informieren möchten. - Arbeitszeugnis einholen
Auch wenn Ihnen der neue Job bereits sicher sein sollte, ein Arbeitszeugnis zu verlangen kann für spätere Bewerbungen hilfreich sein, denn es gilt als wichtiger Bestandteil Ihrer Bewerbungsunterlagen.
- Übergabe Ihrer Agenden und Räumen des Arbeitsplatzes
Bevor Sie sich auf zum neuen Job machen, sollten Sie Ihre Nachfolge einschulen und ihr alle Agenden übergeben. Vergessen Sie nicht, auch Ihren Arbeitsplatz rechtzeitig zu leeren. Das gilt nicht nur für den Schreibtisch, sondern auch für den PC. Haben Sie alle wichtigen Unterlagen korrekt abgelegt, sodass Ihrer Nachfolge die Suche vereinfacht wird? - Vorbereitung auf den neuen Job
Vor Ihrem ersten Arbeitstag lohnt es sich, sich noch einmal mit dem neuen Unternehmen auseinanderzusetzen. Gibt es Neuerungen, die auf der Homepage oder den Social-Media-Kanälen des Unternehmens veröffentlicht wurden? Diese Informationen können beim Einstieg hilfreich sein.
Weiterführende Informationen
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Diese Seite wurde aktualisiert am: 29. Oktober 2024