Die besten Argumente für eine Gehaltserhöhung auf einen Blick

Eine Gehaltsverhandlung ist für viele eine sehr herausfordernde Situation. Eine gute Vorbereitung und überzeugende Argumente sind wichtig, um im Gespräch selbstsicher aufzutreten. Wir zeigen Ihnen, wie Sie am besten für eine Gehaltserhöhung argumentieren und wie Sie mit einer eventuellen Ablehnung Ihrer Gehaltsvorstellung professionell umgehen.

Das Wichtigste im Überblick:

  • Gute Vorbereitung ist wichtig: Recherchieren Sie branchenspezifische Vergleichsgehälter und bereiten Sie Ihre Argumente für eine Gehaltserhöhung vor, um Ihre Leistungen und Ihren Mehrwert klar darzulegen.
  • Den richtigen Zeitpunkt wählen: Die Verhandlung über eine Gehaltserhöhung kann während des jährlichen Mitarbeitergesprächs stattfinden. Andere ideale Zeitpunkte sind nach einem beruflichen Erfolg oder der Übernahme neuer Aufgaben.
  • Alternativen planen: Sollte eine Gehaltserhöhung nicht nach Ihren Vorstellungen möglich sein, besprechen Sie andere Vorteile wie extra Urlaubstage, flexible Arbeitszeiten oder Weiterbildungsmöglichkeiten.

Die 11 besten Argumente für eine Gehaltserhöhung

Eine Gehaltserhöhung zu argumentieren, fällt vielen nicht leicht. Doch wer mehr Gehalt möchte, muss sich einer Gehaltsverhandlung stellen und seinen Gehaltswunsch gut begründen können. Wir zeigen Ihnen die 11 besten Argumente, um Ihre Führungskraft von einer Gehaltserhöhung zu überzeugen:

  1. Übernahme zusätzlicher Aufgaben: Wenn Sie mehr Aufgaben übernommen haben als ursprünglich vereinbart, ist das ein triftiger Grund für eine Anpassung Ihres Gehalts.
  2. Übernahme von Führungsaufgaben: Sie leiten mittlerweile ein Team oder koordinieren Projekte eigenständig.
  3. Weiterbildung und Qualifikationen: Neue Zertifikate, abgeschlossene Fortbildungen oder erlernte Fähigkeiten erhöhen Ihren Wert für das Unternehmen und rechtfertigen eine Gehaltsanpassung.
  4. Marktwert-Analyse: Recherchieren Sie aktuelle Gehälter für Ihre Position in der Branche. Im AMS-Gehaltskompass finden Sie für zahlreiche Berufe die durchschnittlichen Einstiegsgehälter. Wenn Sie unterdurchschnittlich verdienen, ist das ein sachliches Argument für eine Gehaltserhöhung.
  5. Dauer der Betriebszugehörigkeit: Langjährige Loyalität und gesammelte Erfahrung im Unternehmen sind wertvolle Ressourcen, die honoriert werden sollten.
  6. Branchenrelevante Fachkenntnisse: Spezialisiertes Wissen, das in Ihrer Branche selten zu finden ist, macht Sie besonders wertvoll für Ihren Arbeitgeber.
  7. Gehaltsvergleich innerhalb des Unternehmens: Werden Kolleg_innen, die eine gleichwertige Arbeit verrichten, besser bezahlt, so ist das ein Grund für eine Gehaltsanpassung.
  8. Positives Kund_innenfeedback: Erhalten Sie von Kund_innen positives Feedback, drückt das eine hohe Kund_innenzufriedenheit aus. Diese ist für Unternehmen sehr wichtig.  
  9. Erfolgreiches Projektmanagement: Führen Sie konkrete Projekte an, die Sie erfolgreich abgeschlossen haben.
  10.  Erfüllung oder Übertreffen von Zielvorgaben: Sie erreichen die vorgegebenen oder selbst gesetzten Ziele oder übertreffen sie sogar.
  11.  Soft Skills: Ihre sozialen Fähigkeiten wie Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke, Konfliktlösungskompetenz, Stressresistenz oder Anpassungsfähigkeit fördern die Zusammenarbeit im Team, steigern die Produktivität oder schaffen ein harmonisches Arbeitsumfeld.

Den richtigen Zeitpunkt für die Gehaltsverhandlung finden

Der ideale Moment für eine Gehaltsverhandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wir geben Ihnen einige Hinweise, wann der Zeitpunkt besonders günstig ist:

  • Nach einem erfolgreichen Projekt: Wenn Sie gerade einen wichtigen Erfolg erzielt haben, ist Ihre Leistung präsent und gut nachweisbar.
  • Beim jährlichen Mitarbeitergespräch: In diesen Gesprächen wird über Ihre Leistungen gesprochen, sie sind daher eine ideale Gelegenheit, auch über das Gehalt zu sprechen.
  • In wirtschaftlich guten Phasen: Wenn das Unternehmen finanzielle Erfolge erzielt, beispielsweise nach einem positiven Quartalsergebnis, kann die Bereitschaft für eine Gehaltserhöhung höher sein.
  • Nach einer Weiterbildung oder Qualifizierung: Wenn Sie kürzlich neue Fähigkeiten erworben haben, die für Ihre Position wichtig sind.
  • Nach einem erfolgreichen Geschäftsjahr: Viele Unternehmen überprüfen am Jahresende ihre Budgets und Boni, was eine passende Gelegenheit bietet.
  • In ruhigeren Zeiten: Sehr stressige Phasen sind nicht ideal, um Gehaltsverhandlungen zu führen, da sich Vorgesetzte möglicherweise weniger Zeit für Ihr Anliegen nehmen können und weniger offen für solche Gespräche sind.

Wie man auf eine Ablehnung reagiert

Werden Ihre Gehaltsforderungen abgelehnt, bedeutet das nicht automatisch das Ende der Gehaltsverhandlung. Im Gegenteil: In diesem Fall ist es sehr wichtig, weitere Schritte zu klären. Wir zeigen Ihnen, wie Sie auf die Ablehnung einer Gehaltserhöhung reagieren können:

  1. Ruhe bewahren: Bleiben Sie sachlich und professionell, vermeiden Sie emotionale Reaktionen. Ziel ist es, eine Lösung zu finden.
  2. Nach den Gründen fragen: Bitten Sie um eine Erklärung, warum die Erhöhung derzeit nicht möglich ist.
  3. Nach Alternativen suchen: Fragen Sie nach anderen möglichen Vorteilen, die Ihnen wichtig sind, wie flexibleren Arbeitszeiten, zusätzlichen Urlaubstagen oder Weiterbildungsangeboten.
  4. Kompromiss eingehen: Vielleicht ist eine stufenweise Erhöhung Ihres Gehalts möglich. Besprechen Sie einen konkreten Zeitplan und die Höhe der Gehaltsstufen.
  5. Zukunftsperspektiven klären: Erkundigen Sie sich, unter welchen Umständen eine Gehaltserhöhung in Zukunft möglich ist und welche konkreten Schritte Sie dafür unternehmen können.
  6. Ihre Leistungen betonen: Heben Sie noch einmal Ihre bisherigen Erfolge und Beiträge hervor, ohne dabei aufdringlich zu wirken.
  7. Selbstreflexion: Nutzen Sie die Gelegenheit, um zu prüfen, ob es Bereiche gibt, in denen Sie sich weiterentwickeln können.
  8. Weiteren Gesprächstermin vereinbaren: Schlagen Sie vor, das Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt – beispielsweise in drei oder sechs Monaten – erneut zu führen. Das zeigt Ihre Ernsthaftigkeit und verhindert, dass das Thema in Vergessenheit gerät.

Was kann man statt einer Gehaltserhöhung verlangen?

Nicht immer ist eine Gehaltsanpassung sofort oder in gewünschter Höhe durchsetzbar. Es gibt jedoch viele andere Möglichkeiten, die einen finanziellen oder auch einen persönlichen Vorteil für Sie haben können. Beliebte Alternativen zu einer Gehaltserhöhung sind:

  • Zusätzliche Urlaubstage
  • Flexible Arbeitszeiten und Möglichkeiten, remote zu arbeiten
  • Weiterbildungsmöglichkeiten wie die Übernahme von Kursgebühren für Ihre berufliche Weiterbildung
  • Firmenauto oder E-Bike
  • Fahrtkostenzuschuss als Unterstützung bei öffentlichen Verkehrsmitteln oder Benzinkosten
  • Essensgutscheine, die bei Restaurants oder Supermärkten verwendet werden können
  • Betriebliche Altersvorsorge als zusätzliche Absicherung in der Alterspension
  • Bonussystem in Form von Prämie oder Erfolgsbeteiligung
  • Ausstattung für den Arbeitsplatz wie Laptop oder Smartphone, auch zur privaten Nutzung
  • Firmenrabatte wie Vergünstigungen bei Partnerunternehmen oder internen Produkten

Gibt es in Österreich eine automatische Gehaltserhöhung?

Eine automatische Gehaltserhöhung für alle Arbeitnehmer_innen gibt es in Österreich nicht. Es gibt jedoch viele unterschiedliche Regelungen, die eine regelmäßige Gehaltsanpassung vorsehen:

  • Kollektivvertragliche Gehalts- und Lohnerhöhungen: Viele Branchen regeln Löhne und Gehälter durch Kollektivverträge, die jährlich von den Gewerkschaften neu verhandelt werden.
  • IST-Lohnerhöhung: Wird über dem Mindestgehalt des Kollektivvertrags bezahlt, kommt es nur zu einer Gehaltserhöhung, sofern die Gewerkschaft eine Erhöhung der Ist-Lohnerhöhung verhandeln konnte.
  • Automatische Vorrückungen: In einigen Unternehmen und im öffentlichen Dienst gibt es Gehaltssysteme, bei denen Arbeitnehmer_innen je nach Dienstjahren und Erfahrung automatisch in höhere Gehaltsstufen aufsteigen.
  • Betriebsvereinbarungen: Unternehmen können auch interne Vereinbarungen haben, die regelmäßige Gehaltsanpassungen vorsehen.
  • Individueller Arbeitsvertrag: Gehaltserhöhungen können auch vor Arbeitsbeginn individuell zwischen Arbeitnehmer_in und Arbeitgeber ausverhandelt und im Arbeitsvertrag festgehalten werden.

FAQs

Welcher Satz überzeugt bei einer Gehaltsverhandlung?

Bei einer Gehaltsverhandlung überzeugen Sie am besten mit nachweisbaren Erfolgen, einer steigenden Verantwortung oder einem größeren Aufgabenbereich. Dokumentieren Sie Ihre Leistung und Aufgaben detailliert und bereiten Sie Ihre Argumente für eine Gehaltserhöhung gut vor. 

Was tun, wenn die Gehaltserhöhung zu niedrig ist?

Fällt die Gehaltserhöhung für Sie zu gering aus, fragen Sie am besten nach den Gründen. Zusätzlich können Sie mögliche Alternativen wie flexible Arbeitszeiten oder Weiterbildung vorschlagen. Auch Ihre Perspektiven für eine zukünftige Anpassung können Sie besprechen, um so zu erfahren, wann Sie Ihr Gehaltsziel erreichen können. 

Wer ist der_die richtige Ansprechpartner_in bei der Gehaltsverhandlung?

Die richtige Ansprechperson für eine Gehaltsverhandlung ist meist die_der  direkte Vorgesetzte, da diese_r Ihre Leistungen und Verantwortung am besten kennt. In größeren Unternehmen kann auch die Personalabteilung beteiligt sein. Klären Sie im Vorfeld, bei wem die Zuständigkeit liegt. 

Darf man über die Gehaltserhöhung mit Kolleg_innen sprechen?

Das Thema Gehalt ist oft ein sehr sensibles Thema, über das wenig mit Kolleg_innen gesprochen wird. Immer mehr Unternehmen legen jedoch ihr internes Gehaltssystem offen und haben klare Richtlinien in Bezug auf Gehaltserhöhungen. Ob und mit wem Sie über Ihre Gehaltserhöhung sprechen, ist letztendlich immer eine ganz persönliche Entscheidung.

Wie oft kann man nach einer Gehaltserhöhung fragen?

Es ist ratsam, circa einmal im Jahr nach einer Gehaltserhöhung zu fragen, beispielsweise beim jährlichen Mitarbeitergespräch. Zwischenzeitlich kann eine Anfrage sinnvoll sein, wenn Sie zusätzliche Aufgaben oder eine neue Verantwortung übernehmen.

Diese Seite wurde aktualisiert am: 07. April 2025