Karl Fakler übergibt an Sven Hergovich und Michaela Vorlaufer


  • Veröffentlicht 29.06.2018
  • Bundesland Niederösterreich

34 Jahre lang gestaltete der ausgebildete Soziologe und Ökonom Karl Fakler den niederösterreichischen Arbeitsmarkt wesentlich mit. Am 1. Juli 2018 übergibt nun Karl Fakler die Landesgeschäftsführung an seinen bisherigen Stellvertreter Sven Hergovich. Die ehemalige Geschäftsführerin des Vereins „Jugend & Arbeit“, Michaela Vorlaufer, übernimmt die Funktion der stellvertretenden Landesgeschäftsführerin. Obwohl die letzte Arbeitsmarktprognose im AMS NÖ für Optimismus sorgt, steht die neue Landesgeschäftsführung vor großen Herausforderungen. Mit dem Case Management für KundInnen mit sehr geringen Integrationschancen am Arbeitsmarkt und der Einführung eines Erhebungsdienstes arbeiten Sven Hergovich und Michaela Vorlaufer bereits an der Umsetzung von Projekten, die eine Fortführung des erfolgreichen Weges des AMS Niederösterreich sichern werden.

Karl Fakler: Reformen im Dienste von Service und innovativer Arbeitsmarktpolitik
Seit 1994, dem Jahr, in dem die damaligen Arbeitsämter bzw. die AMV aus der hoheitlichen Verwaltung des Bundes ausgegliedert und Karl Fakler zum stellvertretenden Landesgeschäftsführer des AMS NÖ bestellt wurde, hat sich um und im Arbeitsmarktservice viel verändert. Bereits 1995 wurde das Service für Unternehmen als eigener Geschäftsbereich eingerichtet und aufgebaut. Parallel mit der Einführung des „One-Stop-Shops“ im KundInnendienst für Arbeitsuchende startete Karl Fakler zur Jahrtausendwende mit der Umsetzung einer Reihe von Infrastrukturprojekten, um den Kundinnen und Kunden des AMS einen zeitgemäßen und freundlichen Ort der Dienstleistungserbringung zu bieten. Pionierarbeit leistete Niederösterreich bei der Entwicklung und Ausarbeitung der Förderinstrumente des AMS. In der Amtszeit von Karl Fakler, der im Jahr 2007 zum Landesgeschäftsführer des AMS NÖ bestellt wurde, hat sich die Zahl der Förderfälle in Niederösterreich verfünffacht (auf rund 146.500 im Jahr 2017).

Die Voraussetzungen dafür schaffte der Netzwerker nicht zuletzt durch unzählige Kooperationen mit dem Land NÖ und den Sozialpartnern: „Im Zentrum stand und steht immer die Herausforderung, Menschen eine Arbeit und der niederösterreichischen Wirtschaft die passenden MitarbeiterInnen zu vermitteln. Mein großer Dank gilt unseren PartnerInnen für die gute Zusammenarbeit im Sinne der Jobsuchenden und der niederösterreichischen Wirtschaft sowie den Kolleginnen und Kollegen im AMS für ihr Engagement und ihre Leistungen für den niederösterreichischen Arbeitsmarkt“, so der scheidende AMS-Chef.

Zunehmende Dynamisierung am Arbeitsmarkt
Dass der Arbeitsmarkt immer in Bewegung ist, zeigt sich an der Zahl der Arbeitsaufnahmen: In der Rückschau auf das Jahr 1994 haben im Jahr 2017 um ein Drittel mehr ehemals arbeitslose Personen den beruflichen Wiedereinstieg geschafft (1994 rund 61.750, 2017 etwa 82.500 Arbeitsaufnahmen). Im selben Zeitraum – 1994 bis 2017 – hat sich die Zahl, der von AMS NÖ-BeraterInnen, über die AMS-Online-Dienste oder über andere Wege besetzten freien Stellen mehr als verdoppelt: von fast 27.000 auf 61.000 im Jahr 2017.

Vorhaben der neuen Geschäftsführung: Case Management, Erhebungsdienst und Top-Qualifizierung
Mit 1. Juli 2018 übernehmen der 1988 in Korneuburg geborene Sven Hergovich und die gebürtige St. Pöltnerin Michaela Vorlaufer (Jahrgang ‘76) das Ruder im AMS NÖ. Der künftige Landesgeschäftsführer, der bereits im Verwaltungsrat des AMS Österreich zahlreiche Projekte im Arbeitsmarktbereich mitverhandelt hat, sieht aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung besondere Herausforderungen, auf die es mit maßgeschneiderten Lösungen zu reagieren gilt.

„Ich übernehme von Karl Fakler ein sehr gut aufgestelltes Haus und vor allem ein Team von erfahrenen und motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Das stabile Wirtschaftswachstum sorgt zwar für sinkende Arbeitslosenzahlen, aber auch für anhaltende Arbeitskräftenachfrage seitens der Wirtschaft. Besonders groß ist der Bedarf an Fachkräften im technischen Bereich“, so der designierte Landesgeschäftsführer Sven Hergovich. „Zugleich gilt es, trotz gekürzter Budgetmittel im Förderbereich den konjunkturelle Rückenwind zu nutzen, um langzeitarbeitslosen Jobsuchenden die Integration in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen“, ergänzt Sven Hergovich.

Die Vorhaben der neuen Landesgeschäftsführung sind:
Handwerk und Technik sowie betriebsnahe Qualifizierung: Trotz gekürzter Budgetmittel wird das AMS NÖ auch im kommenden Jahr hochwertige Aus- und Weiterbildung vor allem in den Bereichen Metall, Elektro, Kunststoff und Holz für Jobsuchende anbieten. In den vom AMS NÖ finanzierten Ausbildungszentren stehen dafür 1.865 moderne Ausbildungsplätze zur Verfügung.
„Die Entwicklung von maßgeschneiderten Lösungen, um Arbeitsuchende direkt in den Unternehmen auszubilden, werden wir forcieren“, so die neue stellvertretende Landesgeschäftsführerin Michaela Vorlaufer. Dabei werden die Ausbildungskosten von den Unternehmen getragen. Das AMS sorgt während der Zeit für die Existenzsicherung der Jobsuchenden.
Case Managements in der AMS-Beratung: Trotz aller Bemühungen (Qualifizierung oder andere Förderangebote) gelingt bestimmten KundInnen der Turnaround in Richtung Erwerbsleben nicht. Dabei handelt es sich um Jobsuchende mit sehr geringen Integrationschancen am Arbeitsmarkt. Darunter sind auch schwierige Persönlichkeiten mit Konfliktpotenzial, für deren Betreuung spezielles Wissen, Erfahrung und vor allem Zeit notwendig ist. Ab November wird das AMS in ganz Niederösterreich acht eigens geschulte Case Management-BeraterInnen in den Geschäftsstellen einsetzen, die diese KundInnen beim beruflichen Wiedereinstieg unterstützen.
Erhebungsdienst zur Bekämpfung von Sozialmissbrauch: Um glasklare Entscheidungen im Sinne des Gesetzgebers und der Gemeinschaft der Versicherten treffen zu können, wird das AMS NÖ per September dieses Jahres einen Erhebungsdienst mit drei MitarbeiterInnen einrichten, der vor Ort recherchiert und Zeugen und Zeuginnen befragt. Das kleine Team ist mit Erhebungen rund um die Themen „Vereitelung und Verweigerung von Arbeitsangeboten“, wozu die Befragung von potenziellen ArbeitgeberInnen gehört, sowie mit Recherchen zu Scheinwohnsitzen oder Verdacht von Schwarzarbeit befasst.

Rückfragehinweis für die Redaktion: Mag. Martina Fischlmayr, 01/531 36-140, 0664/83 50 517

Diese Seite wurde aktualisiert am: 11. März 2020