Der Salzburger Arbeitsmarkt im August: Offene Lehrstellen auf Rekordhoch

Die gute Konjunktur prägt auch zum Herbstbeginn den Salzburger Arbeitsmarkt. Noch nie waren so viele Lehrstellen verfügbar.


  • Veröffentlicht 03.09.2018
  • Bundesland Salzburg

Lehrlinge mit Lehrer an einer Maschine

11.406 Personen waren zum Stichtag Ende August im Bundesland Salzburg arbeitslos vorgemerkt. Das sind um 4,2 Prozent oder 504 Vorgemerkte weniger als im August des Vorjahres (Österreich: -7,5%). Dazu kommen noch 2.021 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Schulungsaktivitäten des AMS Salzburg – ein Minus von 1,2 Prozent. Insgesamt waren demnach 13.427 Arbeitskräfte ohne Beschäftigung. Das sind um 3,8 Prozent weniger als im Vorjahresvergleich (Österreich: -8,0% ).

Die unselbständige Beschäftigung wird voraussichtlich (exakte Beschäftigungsdaten liegen erst zur Monatsmitte vor) um etwa 1,7 Prozent oder plus 4.000 auf rund 264.000 Dienstverhältnisse steigen. Daraus resultiert eine Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent nach nationaler Berechnungsmethode. Das ist nach Tirol der zweitniedrigste Wert bundesweit.

Für Jacqueline Beyer, Landesgeschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Salzburg, ist die jüngste Entwicklung Beleg dafür, „dass auch in der zweiten Jahreshälfte der Konjunkturaufschwung den Salzburger Arbeitsmarkt prägt. Das zeigen besonders die weiterhin überdurchschnittlich sinkenden Arbeitslosenzahlen in der Warenherstellung, aber auch die stark rückläufige Arbeitslosigkeit bei den Leiharbeitskräften“.

Starker Rückgang arbeitsloser Leiharbeitskräfte

Mit minus 17,3 Prozent bzw. -157 Personen ist die Arbeitskräfteüberlassung gegenwärtig die Branche mit der am stärksten rückläufigen Arbeitslosenzahl. Überproportionale Rückgänge verzeichnen auch das Gesundheits- und Sozialwesen (-6,4%), die Warenproduktion (-6,8%), das Hotel- und Gastgewerbe (-7,1%) sowie Verkehr und Lagerei (-7,1%).

Bei den Personengruppen sind es vor allem Langzeitarbeitslose, die mit minus 8,7 Prozent die Arbeitslosigkeit deutlich verringern konnten. Auch ältere Arbeitskräfte ab 50 Jahre verzeichnen mit minus 5,5 Prozent überproportionale Rückgänge, während der Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit bis 24 Jahre mit minus 2,2 Prozent diesmal etwas geringer ausgefallen ist. Bei ausländischen Arbeitskräften hat die Arbeitslosigkeit um 2,6 Prozent auf 3.530 Personen zugelegt. Fast gleich hoch war die Arbeitslosenzahl bei Frauen (5.673 Personen) und Männern (5.733 Personen), jedoch war der Rückgang bei Männern mit minus 6,3 Prozent höher als bei Frauen (-2,0%).

Unterschiedlich zeigt sich die regionale Entwicklung: Während der Pongau als einziger Bezirk diesmal ein geringfügiges Arbeitslosen-Plus von 1,4 Prozent aufweist, verzeichnet der Lungau – wie im letzten Monat – den stärksten Rückgang (-16,1%). Bei der Veränderung in etwa gleichauf liegen die Stadt Salzburg (-4,1%), der Tennengau (-4,6%), der Pinzgau (-4,7%) und der Flachgau (-5,3%).

Lehrstellenanstieg bei Metall- und Elektroberufen

Während viele Jugendliche demnächst ins letzte Pflichtschuljahr starten, zeigt sich der Lehrstellenmarkt auf einem Hoch: 1.019 sofort verfügbare offene Lehrstellen, ein Plus von 17,9 Prozent, warten auf Bewerber. Das ist der höchste je erreichte Stand im Bundesland. Lediglich das deutlich größere Oberösterreich hat hier die Nase vorne. Demgegenüber sind nur 431 sofort verfügbare Lehrstellensuchende, um 6,6 Prozent weniger als vor einem Jahr, gemeldet. Als besonders erfreulich konstatiert AMS-Chefin Jacqueline Beyer, dass mit dem mittlerweile in allen Branchen angekommenen Fachkräftemangel auch die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe stark zugenommen hat. Das Lehrstellenangebot steigt jetzt nicht mehr nur bei den Hotel- und Gastgewerbeberufen stark (+31 Lehrstellen bzw. +7,5%), sondern die Produktionsberufe, speziell im Metall- und Elektrobereich (+58 Lehrstellen bzw. +44,6%), legen am stärksten zu.

Für die Abdeckung dieses Lehrstellenangebotes sieht Beyer ein großes Potenzial auch bei Erwachsenen bzw. jungen Erwachsenen. „Im Rahmen unseres Programmes FiT – Frauen in Handwerk und Technik – wollen wir Mädchen aber auch Frauen ermutigen, jenseits tradierter Rollenbilder ihr Glück im handwerklich-technischen Bereichen zu versuchen und damit auch dazu beitragen, die Einkommensschere zu schließen“. Aber auch jene 40 Prozent der Arbeitslosen, die keine über die Pflichtschule hinausgehende Ausbildung haben, seien mit Förderprogrammen wie AQUA (arbeitsplatznahe Qualifizierung) oder der Lehrstellenförderung für über 18-Jährige geeignet, den Fachkräftebedarf abzudecken, so Jacqueline Beyer. Einen Denkanstoß in Richtung Lehrausbildung möchte die AMS-Landesgeschäftsführerin aber auch Absolventen allgemein bildender höherer Schulen geben. Bei ihnen steigt nämlich die Arbeitslosigkeit, aktuell um 9, 9 Prozent auf 367 Personen.
 

Diese Seite wurde aktualisiert am: 11. März 2020